27.12.2019 Oje de Liebre

Wir beschlossen erst mal selbst zu der Wallagune zu fahren, laut unserer IOverlander App konnte man dort auch übernachten und evtl. auch eine Tour zu buchen. Also machten wir uns auf den Weg, wieder einmal viele Kilometer über Holperstraßen durch weite Salinenfelder, aber dieses Mal lohnte es sich. Als wir ankamen, umgab uns eine himmlische Stille mit einem wunderschönen Blick über die Lagune und dicht am Ufer entlang zogen sich Stellplätze mit Palapas. Aber es war fast nichts los, es gab auch niemanden der Eintritt oder Übernachtungsgebühren von uns wollte. So suchten wir uns einen schönen Platz, stellten uns windgeschützt auf und genossen nach einer Erkundungstour die Sonne. An einem langen Steg ins Wasser waren mehrere Boote befestigt, die wahrscheinlich für Walbeobachtungstouren genutzt werden. Auch hier erklärte uns jemand von einer Art Naturschutzbehörde, die dort stationiert ist, dass zurzeit nur einige Wale weiter draußen wären. Da die Touren scheinbar nur am Vormittag stattfanden, wollten wir morgen früh noch mal nachfragen. Holger organisierte noch Feuerholz und wir verbrachten den Abend am Lagerfeuer unter einem großartigen Sternenhimmel.
Der nächste Tag begann mit strahlendem Sonnenschein über der blauen Lagune, sogar der Wind hatte sich gelegt. Es war wirklich traumhaft schön hier. Gestern Abend war noch ein kanadischer Camper angekommen, der aber früh schon wieder weiterfuhr. Als Holger die ersten Besucher am Steg sah, ging er dorthin um nach einer Waltour zu fragen. Er kommt ganz gut klar mit seinem übrig gebliebenen Schulspanisch, was uns die alltäglichen Dinge immens erleichtert. Ich glaube die Mexikaner freuen sich auch, wenn jemand sich bemüht in ihrer Sprache zu sprechen. Sie sind auch immer ganz angetan, wenn wir sagen das wir aus Deutschland kommen, obwohl ich nicht weiß wie viel der durchschnittliche Mexikaner überhaupt von Europa oder Deutschland weiß. Auf unserem Wohnmobil steht inzwischen auch in großen Buchstaben unser Heimatland in Englisch und Spanisch, das soll angeblich helfen. Mal sehen.
Holger kam mit der frohen Kunde zurück, dass wir in einer Stunde eine Tour unternehmen könnten, für nur 30 Euro pro Person. In Kanada hatten wir dafür das Dreifache bezahlt. Allerdings gab es auch nur einen Wal zu besichtigen. Wir waren die einzigen Gäste in einem offenen Motorboot , das für ca. 10-12 Personen ausgelegt war. Also eine Privattour. Schon nach kurzer Zeit auf dem Weg durch die Lagune stoppten wir an einer Gruppe Delfine, Weibchen mit ihren Jungen die dort wahrscheinlich jagten und wir beobachteten eine ganze Weile, wie die schönen Tiere um unser Boot herum schwammen. Danach ging es noch weiter hinaus, bis wir den Grauwal schon von weitem sehen konnten. Der Bootsführer drosselte den Motor und wir trieben langsam immer näher heran, bis wir einen guten Blick auf das Tier hatten. Es war ein großer Wal von bestimmt 15 Meter Länge und es war sehr beeindruckend ihn relativ nah am Boot auftauchen zu sehen. Der Kapitän meinte, es wäre wahrscheinlich ein trächtiges Weibchen und das es im Februar hier von Walen mit Jungen nur so wimmeln würde. Ja, leider sind wir dann nicht mehr hier.
Nach diesem schönen, beeindruckenden Erlebnis ging es wieder zurück und nach einem Frühstück verließen wir die Lagune.

25.-26.12.2019 Guerrero Negro

Nach zwei Nächten an diesem schönen Ort machten wir uns auf den Weg weiter nach Süden zu unserem ursprünglichen Ziel. Vorher stoppten wir noch am Waschsalon, der wirklich am 1. Weihnachtsfeiertag geöffnet hatte, genauso wie der Supermarkt. Ansonsten war allerdings nicht viel los auf den Straßen, was uns ganz recht war. So zog sich der Vormittag dahin, aber wir hatten für heute sowieso einen weiteren Zwischenstopp an einen Campingplatz weiter südlich eingeplant. Das Highlight dort sollten heiße Quellen sein, die direkt am Strand hervortreten. Als wir am Nachmittag dort ankamen, zog sich das Meer gerade zurück und gab einige Naturpools zwischen den Felsen frei. Die heiße Quelle entsprang etwas weiter oberhalb und das Wasser suchte sich seinen Weg durch die Pools hindurch zum Meer.  So wie es aus der Quelle kam war es viel zu heiß und erst mit dem  Meerwasser gemischt war es angenehm temperiert. Der Trick war also solange im ersten Pool zu sitzen bis das Meerwasser weggeflossen war und es zu heiß wurde. Dann suchte man sich weiter unten wieder einen Pool in dem es noch angenehm warm war und so weiter. Das war eigentlich sehr witzig, allerdings roch es doch stark nach Schwefel und es war einiges los hier am Feiertag. Nach der netten Entspannung gingen wir zurück zum Campingplatz und wollten eigentlich duschen. Es gab auch ein Toiletten- und Duschgebäude, aber als Holger nach der Dusche fragte bekam er einen Eimer mit kaltem Wasser und einen Becher. Damit konnte er sich in die Dusche stellen und sich das Wasser über den Kopf schütten. Daraufhin beschlossen Carolin und ich doch lieber im Wohnmobil zu duschen. Die Sanitäranlagen in Mexico sind mit unserem oder nordamerikanischen Standard nicht zu vergleichen, selbst auf dem guten Campingplatz an Heiligabend waren die versprochenen heißen Duschen nur leicht lauwarm. Irgendwie sahen bei beiden Campingplätzen die Anlagen zwar neu aus, aber irgendwie noch wie im Bau befindlich.
Den nächsten Tag fuhren wir weiter und kamen wie immer nur langsam voran. Obwohl die Straße gerade saniert wurde mit schönem, neuen Straßenbelag, waren die vielen Entwässerungsbrücken noch nicht fertig und es gab unzählige Umleitungen, die einfach von der Straße abfuhren und über die angrenzende Wüste führten. Als wir endlich die Straße an der Westküste Richtung Guerrero Negro erreichten, war der Belag gleich wieder schlechter und die Straße erheblich schmaler, ohne die geringste Ausweichmöglichkeit rechts oder links, wenn man nicht in den Graben fahren wollte. Da unser Wohnmobil schon sehr breit ist, hat man kein gutes Gefühl wenn einem auf dieser Straße ein noch breiterer LKW entgegenkommt. Wir mussten auf unserem Weg nach Süden auch einige Militärkontrollen passieren. In regelmäßigen Abständen stoppen dort Soldaten mit Maschinenpistolen im Anschlag die Autos und fragen wo man herkommt und wo man hinwill. Manchmal möchten sie einen Blick in den Stauraum oder in das Wohnmobil werfen, allerdings hat bisher noch niemand das Wohnmobil im Inneren durchsucht, was wahrscheinlich an unserem Hund liegt.
Wir hatten für diesen Abend einen Campingplatz an einem Restaurant auf einer Landzunge in einer Lagune herausgesucht. Aber als wir über einen sehr holprigen Weg durch Salinen endlich ankamen, war das Restaurant zu und die Umgebung sah trostlos und verlassen aus. Also fuhren wir den ganzen Weg wieder zurück und suchten uns einen langweiligen RV Park in der Nähe des Ortes, da es langsam schon dunkel wurde. Der Campingplatz bot auch Whale Watching Touren an, die in der nahe gelegenen Lagune „Oje de Liebre“ stattfinden. Die Grauwale kommen jedes Jahr von Ende Dezember bis März hierher um ihre Jungen zu gebären und aufzuziehen. Dann ziehen sie den Sommer die Küste hinauf bis Kanada und Alaska und kommen im nächsten Jahr im Winter wieder. Allerdings waren zurzeit erst ein paar Wale da, der Rest würde erst in den nächsten Tagen und Wochen eintreffen.


23.12.-24.12.2019 San Felipe

Da das Wetter für Ensenada an Heiligabend nur Regen voraus sagte, wollten wir unbedingt weiter nach Süden fahren. Schließlich war Weihnachten dieses Jahr mit Sonne geplant. Der anvisierte Ort „Guerrero Negro“ lag auch am Pazifik nur einige hundert Kilometer weiter unten. Aber Google Maps, das glücklicherweise dank inzwischen aktivierter Simkarte funktionierte, zeigte alternativ einige Mautstraßen an, die quer über die Insel zur anderen Seite, an den Golf von Californien und weiter südlich wieder zurück führten. Zwar war die Strecke etwas länger, aber fälschlicherweise dachten wir, wenn für die Straßen bezahlt wird, müssten sie in besserem Zustand sein. Hinterher stellte sich heraus, das keine dieser „Highways“ eine Mautstraße war und wahrscheinlich in genauso schlechtem Zustand wie alle anderen Straßen.
Wie auch immer, wir fuhren durch weite Berglandschaften, in denen außer Kakteen nichts wuchs. In den USA hätten sie die Gegend in einen Nationalpark gewandelt und Eintritt verlangt.
Da für die Strecke fast 11 Stunden veranschlagt waren, es früh dunkel wird und uns abgeraten wurde bei Nacht zu fahren, wollten wir einen Zwischenstopp an der Golfküste einlegen. Kurz vor dem Ort San Felipe sahen wir auf einmal beim Vorüberfahren an einem Waschsalon zwei Wohnmobile mit europäischen Kennzeichen stehen. Wir drehten kurzerhand, um mal Hallo zu sagen und sahen beim Näherkommen, das es sich bei einem Mobil um den Carthago des Schweizer Ehepaars handelte, mit dem wir am Morley Lake weit oben in Kanada einen Abend am Lagerfeuer verbracht hatten. Jetzt mehrere tausend Kilometer weiter und 4 Monate später trafen wir sie hier wieder. Das war schon ein verrückter Zufall. Wir tauschten einige Zeit unsere „woher und wohin Geschichten“ aus und sie erzählten, dass sie mit noch anderen Deutschen auf einem Campingplatz in San Felipe Weihnachten verbringen wollten und das der Platz ganz nett wäre. Da wir sowieso keine Lust mehr hatten weiter zu fahren, wollten wir uns dort mal umsehen. Vorher stoppten wir noch an einem Supermarkt und fuhren dann die Straße am Meer entlang, wo sich mehrere Campingplätze aneinander reihten. Die Stellplätze der Deutschen sahen nicht so vielversprechend aus, sie lagen in einem Innenhof, dicht an dicht ohne direkten Blick aufs Meer, so fuhren wir noch weiter zum letzten Campingplatz und entschieden sofort dort zu bleiben. Alle Stellplätze waren direkt am Meer, zu jedem Platz gehörte eine Palapa, eine mit Palmwedeln gedeckte Hütte und es war nur wenig los. Wir beschlossen hier auch Heiligabend zu verbringen und hätten im angrenzenden Restaurant gern zu Abend gegessen, aber die Besitzer beköstigten über die Feiertage nur ihre Familie dort.
Am nächsten Morgen schmückte Carolin im Sonnenschein bei Meeresrauschen und in kurzer Hose den Weihnachtsbaum mit den mitgebrachten Lichterketten, Kugeln und Girlanden.
Dann unternahmen wir zu Fuß einen Spaziergang in die angrenzende Stadt Ensenada und schlenderten dort über die Promenade. Die Souvenirläden und einige Kleidergeschäfte hatten geöffnet, aber man merkte schon, dass hier zurzeit keine Hauptsaison war und nur wenige Touristen unterwegs waren.
Am Abend gab es selbstgemachtes Fajita, gebratenes Gemüse und Hähnchen, das mit Guacamole und Sourcream in Maisfladen gewickelt, wie Tacos gegessen wird. Wir aßen unter der Palapa neben dem blinkenden Weihnachtsbaum bei Weihnachtsmusik und fanden, dass es ein sehr schönes und besonderes Weihnachtsfest war. Gut das Carolin zu Besuch kam, sonst wäre es sicher sehr trostlos ausgefallen.

22.12.2019 Mexico

Der Tag begann recht früh, da wir nicht wussten wie lange wir für den Grenzübergang brauchen würden. Vom Campingplatz waren es nur noch ein paar Kilometer durch die Berge Richtung Tecate.
Auf einem Internetblog anderer Reisender aus Deutschland hatten wir gelesen, dass es besser sei, sein Auto erst mal vor der Grenze abzustellen, um die ganzen Formalitäten zu Fuß zu erledigen, da es im Grenzbereich nur wenige, sehr schmale Parkplätze geben solel. Es wurde dort auch sehr genau beschrieben, welche Stationen man in welcher Reihenfolge durchlaufen muss und das war sehr hilfreich. Also gingen wir zuerst zur Immigrationsbehörde, Pässe vorzeigen. Dann musste jeder eine Touristenkarte ausfüllen mit der wir danach zur nebenan liegenden Bank gingen, 1670 Pesos (ca. 80 Euro) einzahlten und mit der Quittung wieder zur Immigration zurückkehrten. Dort bekamen wir einen Stempel in den Pass und auf die Touristenkarte, die wir bis zur Ausreise aufbewahren müssen. Damit konnten wir nun nach Mexiko einreisen. Erfreulicherweise muss man seit dem 16.12. diesen Jahres kein Gesundheitszertifikat mehr für den Hund beantragen. Und das Auto muss nicht eingeführt werden, solange man auf der Halbinsel Baja California bleibt. Das kommt also noch auf uns zu,  wenn wir später in das übrige Festland Mexicos einreisen.
Als wir dann mit unseren Dokumenten auf dem geleichen Weg wie wir gekommen waren, wieder zum Auto gehen wollten, wurden wir gestoppt und mussten zu Fuß einmal die komplette Grenze nach Mexiko durchlaufen und einige Meter weiter wieder durch die amerikanische Grenze ausreisen. Was aber problemlos möglich war und so fuhren wir danach mit dem Auto ein zweites Mal zur Grenze. Hier wollte ein mexikanischer Grenzbeamter das Wohnmobil von innen sehen, aber als er eintrat und den unfreundlich bellenden Hope sah, den Carolin festhielt, überlegte er es sich anders und ließ uns unbehelligt fahren. Wir hatten vorher schon gehört, dass Mexikaner Angst vor Hunden haben sollen, vielleicht hilft uns das bei den Durchsuchungen. Vorsichtshalber haben wir aber trotzdem vor dem Grenzübergang alle frischen Lebensmittel aufgegessen oder weggeschmissen.
Dann fuhren wir unsere ersten Kilometer in Mexiko.
Wir haben zurzeit noch keine mexikanische Karte für das Navi und leider war am Anfang die Telefonkarte für das Handy noch nicht aktiviert, sodass wir uns ohne Google Maps gleich einmal verfuhren. Statt nach Süden weiter zu fahren, erreichten wir die Ausläufer der bevölkerungsreichen Grenzstadt Tijuana, was wir eigentlich vermeiden wollten. Es sah dort furchtbar aus, überall zusammen gezimmerte Bretterbuden zwischen Müllhaufen, in denen Leute hausten. Ich glaube dort sind die viele Flüchtlinge aus Mittelamerika auf ihrem Weg nach Norden gestrandet und warten jetzt auf eine Chance in die USA zu kommen. Die Straße war auch in einem sehr schlechten Zustand und wir waren froh, nach gefühlten Stunden dieser Gegend wieder entfliehen zu können.
Allerdings sind die Straßen auf der Baja California fast überall schlecht, wie wir noch feststellen konnten. In den Städten wird man ohne Grund durch „Topes“, Hindernisse auf der Straße gestoppt und an jeder Kreuzung, auch auf der Hauptverkehrsstraße, stehen Stoppschilder, an denen man besser komplett anhält. Die Mexikaner fahren ganz oft ohne Anhalten weiter, aber wenn einer zur Kasse gebeten wird, ist es sicher der vermeintlich reiche, ausländische Gringo. Alles in allem war der Anfang ziemlich ernüchternd und an die halb verfallenen Häuser und den allgegenwärtigen Müll in den Orten müssen wir uns wohl erst mal gewöhnen. Außerdem haben uns fast alle Amerikaner vor Gewalt und Kriminalität in Mexiko gewarnt, sodass wir sehr skeptisch alles beäugten.
Unser heutiges Ziel war die Stadt Ensenada am Pazifik, nicht so weit von der Grenze entfernt.
Auf dem Weg durch die Stadt stoppten wir bei einem Weihnachtsbaumverkäufer und besorgten uns einen kleinen Weihnachtsbaum. Eigentlich war der Baum für das Wohnmobil viel zu groß und wir mussten ihn in der Dusche transportieren, aber Carolin fand, ohne Baum wäre es kein richtiges Weihnachten. Der Campingplatz war direkt am Meer, aber es waren nur zwei weitere Wohnmobile dort. Nachdem ich uns im Büro angemeldet hatte, fragte die Besitzerin ob wir Wein mögen und schenkte uns zu Weihnachten eine Flasche Rotwein und einige selbstgemachte Tamales, ein in Pflanzenblätter eingewickelter Maisteig der mit Fleischstücken und Käse gefüllt war. Nachdem wir hier nun schon alle für potenzielle Verbrecher gehalten hatten, änderte diese Geste unsere Meinung etwas. Könnte es sein, das die Mexikaner auch ganz nett sind? 😉
Am Abend buken wir dann noch Kekse, hörten dazu Weihnachtsmusik und wenn man beim Toilettengang den Nadelduft aus der Dusche roch, fühlte man sich fast wie Zuhause.

20.-21.12.2019 San Diego

Nachdem Carolin schon am frühen Morgen ihre Joggingrunde beendet hatte, fuhren wir weiter die restliche Strecke nach San Diego. Da auch heute das Wetter wieder warm und sonnig war, hatten wir beschlossen auch gleich die zweite Großstadt zu besichtigen. Wir spazierten zunächst durch den Balboa Park, ein sehr weitläufiges Areal mit subtropischer Vegetation, das viele Museen und einen der größten Zoos der USA beherbergt. Die spanisch-mexikanische beeinflusste Architektur und Gestaltung der Gebäude ist sehr schön anzusehen. Durch die farbenfrohen mexikanischen Restaurants und Palmen und Kakteen rundherum fühlt man sich hier schon wie in Mexico. Die Weihnachtsdekoration passt aber auch hier überhaupt nicht her und wenn die Weihnachtssterne unter den Palmen wachsen, finde ich das schon sehr ungewöhnlich.
Danach fuhren wir zum Meer und Holger sah sich das Maritime Museum an, das viele originale Schiffe aus mehreren Epochen zur Besichtigung ausstellte, u.a. ein russisches U-Boot und ein Auswandererschiff aus dem 19. Jahrhundert. Währenddessen spazierten wir mit Hope am Meer lang, wo wir gleich einen großen Seelöwen im Hafenbecken schwimmen sahen. Im Seaport Village, einem nachgebauten Fischerdorf saßen wir auf Liegestühlen und sahen dem Treiben zu. In San Diego sind die Leute viel freundlicher und entspannter als in Los Angeles, alles geht viel ruhiger und gemütlicher zu. Ich habe selten so viele aggressive und hupende Autofahrer gesehen wie in Los Angeles, kein Wunder bei dem ständigen Stau. Das gab es hier in San Diego nicht, eine sehr angenehme Stadt. Als wir alle wieder beim Auto angekommen waren, fuhren wir noch zur Altstadt, in der die alten Häuser der ersten spanischen Siedler erhalten wurden. San Diego gilt als Geburtsstätte von Californien, da von hier aus die weitere Gegend besiedelt wurde.
Eigentlich wollten wir nun endlich zur mexikanischen Grenze fahren, aber da Holger verdächtige Geräusche vom Keilriemen vernommen hatte und nicht unbedingt auf Mexicos Straßen liegen bleiben möchte, entschied er kurzerhand vorsichtshalber noch den Keilriemen und eine Spannrolle auszutauschen. Dafür fuhren wir auf einem Campingplatz direkt auf einer Landzunge am Meer, eigentlich nur ein großer betonierter Parkplatz ohne alles und viel zu teuer, aber dafür zentral gelegen, falls wir noch Ersatzteile brauchen würden.
Während er am nächsten Morgen so unter dem Auto lag, kamen gleich zwei unserer Nachbarn und boten ihre Hilfe an. Carolin wunderte sich die ganze Zeit schon, wie freundlich alle Menschen hier sind. Scheinbar sind wir in Deutschland doch viel verschlossener und introvertierter.
Gegen Mittag war die Reparatur beendet und wir machten uns endlich auf den Weg zur Grenze.
Auf dem Weg stoppten wir noch an einem Autoteilehändler um Hydrauliköl für die Servolenkung zu kaufen. Leider ist das Geräusch durch die Reparatur nicht vollständig verschwunden und wir werden das beobachten müssen. Ein weiterer Stopp war an einem Laden, um Weihnachtsdekoration zu kaufen. Dann fuhren wir durch die Berge zu einem Campingplatz, der in der Nähe des Grenzübergangs Tecate lag. Alle hatten uns geraten, nicht den großen, stark frequentierten Übergang von Tejuana nach San Diego zu nehmen, sondern die viel ruhigere Grenze in den Bergen.  

17.-19.12.2019 Los Angeles

Am nächsten Morgen war der Wind unvermindert heftig und kalt, so dass wir schnell weiter fuhren. Wir hatten schon fast den Großraum Los Angeles im Osten erreicht, aber um zu unserem geplanten heutigen Ziel, einem staatlichen Campingplatz im Nordwesten zu kommen, waren es noch fast 200 Kilometer durch die Stadt, auf vielen mehrspurigen Highways, mit bis zu dreistöckigen Autobahnkreuzungen. Gott sei Dank, war am späten Vormittag nicht mehr so viel los.
Wie in jeder kalifornischen Großstadt sind die Campingplätze in der Innenstadt extrem teuer, so hatte ich diesen günstigen staatlichen Platz etwas außerhalb rausgesucht. Zum Flughafen ist es zwar noch einmal eine Stunde Fahrt, aber er liegt nur eine halbe Stunde entfernt von Hollywood, den Filmstudios und dem berühmten Walk of Fame. Wir wollten morgen Abend Carolin vom Flughafen abholen und hier noch eine Nacht bleiben, um uns am nächsten Tag dort alles anzusehen.  
Die Stellplätze lagen direkt an einem kleinen Angel- und Badesee, es war sehr ruhig und nur wenig los, wir konnten kaum glauben, dass wir hier nur einige Kilometer von Los Angeles entfernt waren.
Eigentlich hatte ich noch einen schöneren Campingplatz nicht weit entfernt im Angeles National Forest in Betracht gezogen, aber nachdem ich gelesen hatte, das dort auf über 2500 Meter Höhe im Winter auch Ski gefahren wird, habe ich meine Meinung wieder geändert. Wir konnten die schneebedeckten Berge beim Durchfahren der Stadt sogar sehen.
Den nächsten Vormittag räumte ich zwei Schränke für Carolin frei und als ich die Kleidung in den zusätzlichen Stauraum unter der Sitzbank räumte, fand ich dort ein kleines perfektes Nest der verblichenen Maus. Wahrscheinlich haben wir sie noch rechtzeitig gefunden, bevor sie uns weitere Nachkommen hinterlassen hätte. Leider bestand ein großer Teil des Nestmaterials aus Holgers Fleecejacke, die dort lagerte und jetzt ein großes Loch aufwies.
Am frühen Nachmittag machten wir uns auf den Weg zum Flughafen und stellten fest, dass auch um diese Zeit schon Stau auf den Straßen herrschte. So schleppten wir uns langsam durch den dichten Verkehr und waren froh, extra Zeit eingeplant zu haben. Am Flughafen war es wieder mal ein Problem einen Parkplatz für das große Auto zu finden. Gott sei Dank gab es aber einen Shuttlebus zum Flughafen für den sehr weit entfernten Großparkplatz. Der Flieger landete überpünktlich und ich war sehr glücklich Carolin nach 4,5 Monaten wieder in die Arme nehmen zu können.
Da inzwischen die Autobahnen im Feierabendverkehr komplett dicht waren, spazierten wir noch etwas am nahegelegenen Santa Monica Pier am Meer umher und aßen einen „Welcome-Burger“. Dann machten wir uns wieder auf den Weg zum Campingplatz auf den etwas weniger vollen, aber immer noch staugeplagten Highways.
Für den nächsten Tag war Sightseeing Los Angeles angesagt, am Morgen hatten Carolin und ich eine Tour durch Hollywood und Beverly Hills gebucht. Holger und Hope waren ganz froh, das ihnen das erspart blieb. Jetzt im Winter war nicht viel los und außer uns war nur noch ein anderes Paar im offenen Kleinbus dabei. Das Wetter war sonnig, nur der Wind auf den Hollywood Bergen war etwas kühl. Dort sahen wir die Häuser der Stars und die teure Einkaufsmeile „Rodeo Drive“ aus nächster Nähe. Nach der Fahrt spazierten wir über den Walk of Fame und suchten nach bekannten Namen auf den Sternen. Dann mussten wir schon zur nächsten Bustour eilen, die wir im Filmstudio der Warner Brothers gebucht hatten. Dort wurden wir über das riesige Filmgelände gefahren, erfuhren viel über die Geschichte des Studios, die seit 90 Jahren so bekannte Filme wie „Casablanca“, „Pretty Woman“ oder „Harry Potter“, aber auch viele Serien wie „Friends“ oder „Big Bang Theorie“ und noch etliche Talkshows produziert haben. Sehr interessant war es auch durch den mehrstöckigen Fundus mit Requisiten zu spazieren und ein Studio von innen zu sehen.
Nach der Führung wartete Holger wie verabredet vor der Tür und wir fuhren gleich aus Los Angeles raus Richtung San Diego. Eigentlich wollten wir gleich bis zur mexikanischen Grenze durchfahren, aber da wir natürlich am Abend nicht ohne zeitraubenden Megastau über die Highways fahren konnten, planten wir einen Zwischenstopp im Guajome Regional Park ein. Los Angeles hatte seine Verkehrspolitik, noch mehr als andere amerikanischen Städte, total auf das Auto ausgerichtet. Nachdem sie mit ihren breiten Highways und mehrstöckigen Kreuzungen viele Jahre als vorbildlich galten, bricht jetzt mit noch höherem Verkehrsaufkommen alles zusammen. Vor ein paar Jahren wurden endlich viele Millionen in eine neue U-Bahn investiert, um den öffentlichen Nahverkehr zu fördern. Bleibt abzuwarten wie sich das entwickelt.
Der heutige Campingplatz lag jedenfalls in einem sehr schönen Park, der ein paar Kilometer vom Meer entfernt weiter im Inland lag.

14.-16.12.2019 Richtung Westen

Der nächste Morgen war leider bewölkt und die Bergspitzen waren nicht mehr zu sehen. Da außerdem Schneefall vorher gesagt war, wollten wir die Gegend gegen tiefere, wärmere Regionen eintauschen. Also fuhren wir Richtung Westen meistens auf dem Highway, aber auch wieder ein Stück auf der legendären Route 66. Hier waren wir schon einmal lang gefahren, auf unserem Weg vom Grand Canyon nach Phoenix.
Im Ort Seligman stoppten wir zum Frühstück und spazierten etwas durch die Straßen. Die Einwohner versuchen liebevoll ihre Häuser nostalgisch im Stil der guten alten 60er Jahre zu erhalten, aber man merkt doch wie der Ort langsam verfällt.
Auf der Weiterfahrt kamen wir noch durch wunderschöne weite arizonische Landschaften, bevor wir für die Nacht an einem Campingplatz am Lake Mohave stoppten, einer der vielen großen Stauseen, die vom Colorado River gespeist werden. Beim Spaziergang entlang des großen Hafens, war es mit einem 16 Grad warmen lauen Abend doch gleich viel angenehmer als in Flagstaff. Überall waren die Boote und Gebäude weihnachtlich geschmückt, was ich immer noch komisch finde bei den Temperaturen.
Der nächste Tag begann sonnig und warm, aber wir verließen den Platz trotzdem wieder, um noch ein wenig touristisches Sightseeing Programm mitzunehmen. Das hatten wir in letzter Zeit ja sehr vernachlässigt. Zuerst fuhren wir zum Westerndorf Oatman, eine ehemalige Minenstadt, deren Häuser für die Touristen erhalten werden. Es war Sonntag und dementsprechend einiges los. Neben den Souvenirshops und Restaurants, sind auch die frei auf den Straßen herum laufenden und bettelnden Esel eine Attraktion. Diese wurden von den Minenarbeitern damals hergebracht und dann frei gelassen.
Die nächste Sehenswürdigkeit befand sich im Ort Havasu City, am gleichnamigen See. Dort hat ein reicher Millonär in den 60er Jahren einen Ort für amerikanische Rentner erschaffen, die ihren Lebensabend in der Wärme verbringen möchten. Um seine Häuser besser an den Mann zu bringen, kaufte er eine Brücke aus London, die dort die Themse überspannte, ließ sie Stein für Stein abbauen und hier über einen extra erschaffenen Kanal neben dem Colorado wieder aufbauen. Das Ganze hat 7 Millionen Dollar gekostet, aber angeblich hat sich sein teurer Werbegag gelohnt. Die Geschichte kannte ich schon aus London, allerdings wird dort erzählt, dass der Käufer irrtümlicherweise dachte, er bekommt die erheblich interessantere und bekanntere Tower Bridge für sein Geld. Wie auch immer, jetzt steht die London Bridge in Havasu City und sieht sehr deplaziert dort in der Wüstengegend aus, finde ich.
Von den „Rentnerstädten“ sahen wir noch einige auf der Weiterfahrt entlang des Colorado River, denn nur durch das Flusswasser konnten Orte mitten in der Wüste entstehen. Überall standen auch Wohnwagen und Wohnmobile auf BLM Land, wahrscheinlich Rentner und Snowbirds die sich kein Haus leisten können oder mobil bleiben wollen. Zu diesen gesellten wir uns auch am Abend und übernachteten dort.
Den nächsten Morgen erreichten wir den Ort Parker und suchten uns dort einen Copy Shop, um unsere wichtigsten Dokumente mehrmals auszudrucken. Für die vielen Grenzübergänge und auch Militärkontrollen in Mittelamerika wird den Touristen geraten, immer nur Kopien vorzuzeigen oder zu hinterlegen. Das wollen wir auch versuchen. Im Ort überquerten wir dann den Colorado zum letzten Mal und waren damit wieder in Californien. Vorher füllten wir noch unseren Dieseltank auf, da der Sprit in Arizona erheblich günstiger ist als in Californien. Wir fuhren auf einer kleineren Straße parallel zum Highway, um dem nervigen Lastwagen etwas aus dem Weg zu gehen, aber nachdem wir den Fluss verlassen hatten, wurde die Gegend menschenleer und sehr einsam. Die Straße erschien schnurgerade endlos weiter zu laufen und ringsherum war kilometerweit nur Wüste zu sehen. Als wir den Joshua Tree National Park erreichten, wanderte ich mit Hope ein Stück eines Trails durch die Steinwüste. Zur Übernachtung stoppten wir auf einem Casino Parkplatz und stellten erst dort fest, dass der Wind sehr stark war. Er rüttelte die ganze Nacht heftig am Wohnmobil und wir fühlten uns teilweise wie auf dem Segelboot. Am Abend buchten wir noch online eine Versicherung für Mexico, dann brauchen wir uns damit an der Grenze nicht mehr aufhalten.
Das war erheblich einfacher und günstiger als für USA, aber auch hier gibt es nur einen Tarif für zwei Tage oder 6 Monate. Hoffentlich hält die Versicherung auch was sie verspricht, wenn wir wirklich einen Unfall oder Schaden haben sollten.

12.-13.12.2019 Flagstaff

Gegen Mittag verließen wir Sedona, nachdem wir noch vergeblich versucht hatten unseren Wassertank aufzufüllen, der inzwischen komplett leer war. In der Stadt gab es aber keinerlei Möglichkeit dafür. Auf der Straße Richtung Flagstaff waren wir noch einmal mit Sean und Tiffany verabredet, um eine größere Runde mit den Hunden in einem wildromantischen Canyon zu laufen. Dann verabschiedeten wir uns endgültig von Ihnen, allerdings sind wir schon wieder Anfang Januar in Yuma verabredetet, nachdem wir Carolin weggebracht haben. Die beiden haben beschlossen, mit uns eine Weile in Mexico zu verbringen. Dafür wollen wir dann von Yuma, Arizona nach Mexico einreisen.
Rund um den Ort Flagstaff gibt es wieder jede Menge National Forest Land, dort wollten wir heute kostenlos übernachten. Um Wasser aufzufüllen und zu entsorgen stoppten wir vorher noch an einem RV Park und merkten erst beim Aussteigen wie kalt es hier im Gegensatz zu Sedona war. Flagstaff liegt im sogenannten High Dessert, also einer höher gelegenen Wüste, auf über 2000 Meter. Überall in den Gräben lagen auch noch Schneereste. Wir suchten uns im Dunkeln einen Platz im Coconino Forest, der als Übernachtungsstelle ausgewiesen war. Wie meistens waren wir am nächsten Morgen sehr angetan von der Umgebung. Um uns herum sahen wir in der Ferne schneebedeckte Berggipfel, die im Sonnenlicht glänzten.
In der Nähe unseres Platzes liegt der Walnut Canyon, eine weite Schlucht in deren Gestein eine einzigartige Ansammlung von sogenannten Cliff Dwellings der Sinagua Indianer eingearbeitet wurde. Diese Felsenbehausungen stammen aus dem 12. Jahrhundert und stehen heute als National Monument zur Besichtigung offen. Das taten wir auch, allerdings mussten wir dazu ca. 500 Stufen hinab und leider auch wieder herauf steigen und alles vor dem Frühstück. War aber sehr interessant und lehrreich.
Den Nachmittag verbrachten wir in Flagstaff, um unseren Telefontarif auf Mexico auszuweiten und unser Hotspot Volumen zu erhöhen. Zufälligerweise ist in dieser Erweiterung auch die Nutzung von Amazon Prime enthalten, sodass wir jetzt kostenlos Filme schauen können, allerdings nur auf dem Handy und nur auf Englisch.
Nach einem weiteren Einkauf fuhren wir wieder zurück zu unserem Übernachtungswald und Holger und Hope sammelten noch etwas Holz für ein schönes Lagerfeuer, was wir dann auch entzündeten. 

10.-11.12.2019 Sedona II

Für den nächsten Tag waren wir mit Tiffany und Sean verabredet, unseren Bekannten aus San Leandro, die hier mehrere Wochen in einem Resort verbringen. Das Hotel lag etwas außerhalb von Sedona, nicht weit von den Bergen entfernt, sodass wir gemeinsam zu Fuß eine längere Wanderung um den „Bell Rock“ unternehmen konnten. Dieser Platz soll einer von drei Stellen sein, an denen man die „Vortex-Strahlung“ am besten wahrnimmt, aber wir haben nichts dergleichen gespürt. Das geht vielleicht auch nicht, wenn man plappernd durch die Gegend läuft. Am Ende der Wanderung luden wir die beiden noch in ein mexikanisches Restaurant ein, um uns für die Einladung in Las Vegas zu revanchieren. Das Essen war sehr reichhaltig und lecker, genauso wie die Margeritas. Die Nacht verbrachten wir wieder auf unserem gewohnten Stellplatz, der inzwischen schon fast komplett abgetrocknet war.
Holger plante für den nächsten Tag endlich mal die neuen Stoßdämpfer auszuwechseln, die wir nun schon einige Zeit mit uns rumfahren. Sean hatte ihm angeboten, die Reparatur auf dem Hotelparkplatz vorzunehmen, was wir gern annahmen. Während die beiden mit der Reparatur beschäftigt waren, versuchte Tiffany eine Autoversicherung für uns zu finden. Das lag uns schon eine ganze Weile auf der Seele, am 17.12. läuft unsere Versicherung, die wir bereits in Deutschland abgeschlossen hatten, aus und lässt sich auch nur für weitere sechs Monate verlängern und ist damit viel zu teuer. Am 18.12. kommt aber Carolin in Los Angeles an, um Weihnachten und Silvester mit uns zu verbringen. Um sie mit unserem Auto am Flughafen abzuholen und wieder wegzubringen und in den USA weiterhin fahren zu können, brauchen wir also eine Versicherung für mindestens einen Monat. Und das ist für Europäer sehr schwierig, ohne US-Adresse und amerikanischen Führerschein. So „liehen“ uns Tiffany und Sean ihre Anschrift, diskutierten mit der Versicherungsvertreterin am Telefon herum und am Ende hatten wir wirklich eine vergleichsweise günstige Police für zunächst einen Monat. Was für eine Erleichterung! Als Plan B hatten wir schon überlegt einen Mietwagen zu buchen und im Hotel zu übernachten und waren sehr froh, nun einfach mit unserem Wohnmobil weiter rumfahren zu dürfen. Nur für Mexico müssen wir jetzt noch eine Autoversicherung abschließen, aber das könnten wir auch an der Grenze erledigen.
Als dann auch noch die Stoßdämpfer erfolgreich eingebaut waren, feierten wir beides mit Pizza beim nahegelegenen Italiener. Diese Nacht blieben wir einfach auf dem Hotelparkplatz stehen, um am nächsten Morgen den Tag mit Kaffee im Swimmingpool und Whirlpool des Hotels zu beginnen.

08.12.-09.12.2019 Sedona

Den nächsten Tag vertrieben wir uns noch etwas die Zeit an den Teichen und fuhren dann weiter Richtung Sedona. Das Wetter war immer noch regnerisch, aber ab morgen sollte es wieder besser werden und dann war nur noch Sonne für die nächste Woche angesagt. Das ließ hoffen.
Die Stadt Sedona liegt lt. Reiseführer in einem der schönsten Talkessel des Südwestens, zwischen rostroten Monolithen und den Steilwänden des Lower Oak Creek Canyon. Im Sommer soll der Ort regelrecht überflutet werden von Touristen und Wochenendbesuchern.
Etliche von ihnen sind Anhänger der New Age-Bewegung und Vortex-Gläubige, denn die in Sedona austretende Erdenergie soll Körper und Seele durchdringen, angeblich mit erstaunlichen Effekten. Schon beim ersten Durchfahren sahen wir überall Shops für spirituelle Sitzungen, Aura Fotografie und Ähnliches.
Die Häuser ringsherum waren fast alle farblich und architektonisch harmonisch der Gegend angepasst und die Stadt sah sehr aufgeräumt und sauber aus, was man von vielen anderen amerikanischen Orten nicht behaupten kann.
Da die beiden staatlichen Campingplätze schon für den Winter geschlossen hatten, suchten wir einen Übernachtungsplatz auf BLM Land etwas außerhalb der Stadt. Auf einem großen Areal sahen wir bereits einige Wohnmobile stehen, so entschieden wir, dort auch hinzufahren. Allerdings war durch den Regen der Boden sehr aufgeweicht und schlammig. Auf dem Weg zum auserkorenen Platz meinte Holger schon, dass es sehr rutschig war und kurz nachdem er entschieden hatte, doch besser wieder weg zu fahren, saßen wir auch schon fest. Es ging weder vor noch zurück und jeder Versuch wieder weg zu kommen, ließ das Wohnmobil nur tiefer sinken. Jetzt waren wir soweit gefahren und hatten bisher immer Glück und hier saßen wir nun im Schlamm. Da es langsam dunkel wurde und wir wussten, das Wetter sollte ab morgen besser werden, warteten wir einfach ab. So trugen wir den Hund zum Gassi gehen abwechseln mit Gummistiefeln durch den Matsch zu weniger schlammigen Stellen und ich vertrieb mir die Zeit mit Kuchen backen, was ohne Mixer immer ganz schön zeitaufwendig ist.
Am nächsten Morgen regnete es leider noch einmal sehr heftig, aber danach kam endgültig die Sonne raus und fing an die Erde abzutrocknen. Allerdings brachte Holger nicht genug Geduld auf noch länger zu warten und während ich mit dem Hund unterwegs war, versuchte er noch einmal, allerdings vergeblich, mit Vor- und Zurückfahren aus dem Dreck heraus zu kommen. Etwas weiter weg unterhielten sich zwei Männer neben einem Pick up mit Allradantrieb und sahen Holgers Bemühungen. Daraufhin kam der Besitzer des Trucks vorbei und bot an, unser Wohnmobil heraus zu ziehen. Das ließ sich Holger nicht zweimal sagen und hatte flugs ein Seil geholt und um beide Autos gewickelt. Dann zog der Pick up ganz langsam das schwere Wohnmobil vorwärts, es dauerte sehr lange und zwischenzeitlich sah es so aus, als würde es wieder festsitzen, aber schlussendlich schafften sie es bis zu weniger rutschigem Untergrund. Wir waren sehr erleichtert, boten unseren netten Helfern erst mal Kaffee und frisch gebackenen Apfelkuchen an und unterhielten uns noch sehr lange über Arizona und das Leben hier. Dann fuhren wir wieder nach Sedona, erst einmal zu einer Autowaschanlage, um unser Wohnmobil vom Schlamm zu befreien und dann zu einem Waschsalon um unsere Klamotten zu waschen. Nach ein paar Einkäufen stoppten wir an einem Wanderweg und gingen mit dem Hund zwischen den „Red Rocks“ spazieren. In Ermangelung anderer Campingalternativen fuhren wir am Abend wieder zurück zu unserem Übernachtungsplatz, aber blieben weit vorne stehen, um uns ja nicht wieder festzufahren.