Den nächsten Tag vertrieben wir uns noch etwas die Zeit an den Teichen und fuhren dann weiter Richtung Sedona. Das Wetter war immer noch regnerisch, aber ab morgen sollte es wieder besser werden und dann war nur noch Sonne für die nächste Woche angesagt. Das ließ hoffen.
Die Stadt Sedona liegt lt. Reiseführer in einem der schönsten Talkessel des Südwestens, zwischen rostroten Monolithen und den Steilwänden des Lower Oak Creek Canyon. Im Sommer soll der Ort regelrecht überflutet werden von Touristen und Wochenendbesuchern.
Etliche von ihnen sind Anhänger der New Age-Bewegung und Vortex-Gläubige, denn die in Sedona austretende Erdenergie soll Körper und Seele durchdringen, angeblich mit erstaunlichen Effekten. Schon beim ersten Durchfahren sahen wir überall Shops für spirituelle Sitzungen, Aura Fotografie und Ähnliches.
Die Häuser ringsherum waren fast alle farblich und architektonisch harmonisch der Gegend angepasst und die Stadt sah sehr aufgeräumt und sauber aus, was man von vielen anderen amerikanischen Orten nicht behaupten kann.
Da die beiden staatlichen Campingplätze schon für den Winter geschlossen hatten, suchten wir einen Übernachtungsplatz auf BLM Land etwas außerhalb der Stadt. Auf einem großen Areal sahen wir bereits einige Wohnmobile stehen, so entschieden wir, dort auch hinzufahren. Allerdings war durch den Regen der Boden sehr aufgeweicht und schlammig. Auf dem Weg zum auserkorenen Platz meinte Holger schon, dass es sehr rutschig war und kurz nachdem er entschieden hatte, doch besser wieder weg zu fahren, saßen wir auch schon fest. Es ging weder vor noch zurück und jeder Versuch wieder weg zu kommen, ließ das Wohnmobil nur tiefer sinken. Jetzt waren wir soweit gefahren und hatten bisher immer Glück und hier saßen wir nun im Schlamm. Da es langsam dunkel wurde und wir wussten, das Wetter sollte ab morgen besser werden, warteten wir einfach ab. So trugen wir den Hund zum Gassi gehen abwechseln mit Gummistiefeln durch den Matsch zu weniger schlammigen Stellen und ich vertrieb mir die Zeit mit Kuchen backen, was ohne Mixer immer ganz schön zeitaufwendig ist.
Am nächsten Morgen regnete es leider noch einmal sehr heftig, aber danach kam endgültig die Sonne raus und fing an die Erde abzutrocknen. Allerdings brachte Holger nicht genug Geduld auf noch länger zu warten und während ich mit dem Hund unterwegs war, versuchte er noch einmal, allerdings vergeblich, mit Vor- und Zurückfahren aus dem Dreck heraus zu kommen. Etwas weiter weg unterhielten sich zwei Männer neben einem Pick up mit Allradantrieb und sahen Holgers Bemühungen. Daraufhin kam der Besitzer des Trucks vorbei und bot an, unser Wohnmobil heraus zu ziehen. Das ließ sich Holger nicht zweimal sagen und hatte flugs ein Seil geholt und um beide Autos gewickelt. Dann zog der Pick up ganz langsam das schwere Wohnmobil vorwärts, es dauerte sehr lange und zwischenzeitlich sah es so aus, als würde es wieder festsitzen, aber schlussendlich schafften sie es bis zu weniger rutschigem Untergrund. Wir waren sehr erleichtert, boten unseren netten Helfern erst mal Kaffee und frisch gebackenen Apfelkuchen an und unterhielten uns noch sehr lange über Arizona und das Leben hier. Dann fuhren wir wieder nach Sedona, erst einmal zu einer Autowaschanlage, um unser Wohnmobil vom Schlamm zu befreien und dann zu einem Waschsalon um unsere Klamotten zu waschen. Nach ein paar Einkäufen stoppten wir an einem Wanderweg und gingen mit dem Hund zwischen den „Red Rocks“ spazieren. In Ermangelung anderer Campingalternativen fuhren wir am Abend wieder zurück zu unserem Übernachtungsplatz, aber blieben weit vorne stehen, um uns ja nicht wieder festzufahren.