22.12.2019 Mexico

Der Tag begann recht früh, da wir nicht wussten wie lange wir für den Grenzübergang brauchen würden. Vom Campingplatz waren es nur noch ein paar Kilometer durch die Berge Richtung Tecate.
Auf einem Internetblog anderer Reisender aus Deutschland hatten wir gelesen, dass es besser sei, sein Auto erst mal vor der Grenze abzustellen, um die ganzen Formalitäten zu Fuß zu erledigen, da es im Grenzbereich nur wenige, sehr schmale Parkplätze geben solel. Es wurde dort auch sehr genau beschrieben, welche Stationen man in welcher Reihenfolge durchlaufen muss und das war sehr hilfreich. Also gingen wir zuerst zur Immigrationsbehörde, Pässe vorzeigen. Dann musste jeder eine Touristenkarte ausfüllen mit der wir danach zur nebenan liegenden Bank gingen, 1670 Pesos (ca. 80 Euro) einzahlten und mit der Quittung wieder zur Immigration zurückkehrten. Dort bekamen wir einen Stempel in den Pass und auf die Touristenkarte, die wir bis zur Ausreise aufbewahren müssen. Damit konnten wir nun nach Mexiko einreisen. Erfreulicherweise muss man seit dem 16.12. diesen Jahres kein Gesundheitszertifikat mehr für den Hund beantragen. Und das Auto muss nicht eingeführt werden, solange man auf der Halbinsel Baja California bleibt. Das kommt also noch auf uns zu,  wenn wir später in das übrige Festland Mexicos einreisen.
Als wir dann mit unseren Dokumenten auf dem geleichen Weg wie wir gekommen waren, wieder zum Auto gehen wollten, wurden wir gestoppt und mussten zu Fuß einmal die komplette Grenze nach Mexiko durchlaufen und einige Meter weiter wieder durch die amerikanische Grenze ausreisen. Was aber problemlos möglich war und so fuhren wir danach mit dem Auto ein zweites Mal zur Grenze. Hier wollte ein mexikanischer Grenzbeamter das Wohnmobil von innen sehen, aber als er eintrat und den unfreundlich bellenden Hope sah, den Carolin festhielt, überlegte er es sich anders und ließ uns unbehelligt fahren. Wir hatten vorher schon gehört, dass Mexikaner Angst vor Hunden haben sollen, vielleicht hilft uns das bei den Durchsuchungen. Vorsichtshalber haben wir aber trotzdem vor dem Grenzübergang alle frischen Lebensmittel aufgegessen oder weggeschmissen.
Dann fuhren wir unsere ersten Kilometer in Mexiko.
Wir haben zurzeit noch keine mexikanische Karte für das Navi und leider war am Anfang die Telefonkarte für das Handy noch nicht aktiviert, sodass wir uns ohne Google Maps gleich einmal verfuhren. Statt nach Süden weiter zu fahren, erreichten wir die Ausläufer der bevölkerungsreichen Grenzstadt Tijuana, was wir eigentlich vermeiden wollten. Es sah dort furchtbar aus, überall zusammen gezimmerte Bretterbuden zwischen Müllhaufen, in denen Leute hausten. Ich glaube dort sind die viele Flüchtlinge aus Mittelamerika auf ihrem Weg nach Norden gestrandet und warten jetzt auf eine Chance in die USA zu kommen. Die Straße war auch in einem sehr schlechten Zustand und wir waren froh, nach gefühlten Stunden dieser Gegend wieder entfliehen zu können.
Allerdings sind die Straßen auf der Baja California fast überall schlecht, wie wir noch feststellen konnten. In den Städten wird man ohne Grund durch „Topes“, Hindernisse auf der Straße gestoppt und an jeder Kreuzung, auch auf der Hauptverkehrsstraße, stehen Stoppschilder, an denen man besser komplett anhält. Die Mexikaner fahren ganz oft ohne Anhalten weiter, aber wenn einer zur Kasse gebeten wird, ist es sicher der vermeintlich reiche, ausländische Gringo. Alles in allem war der Anfang ziemlich ernüchternd und an die halb verfallenen Häuser und den allgegenwärtigen Müll in den Orten müssen wir uns wohl erst mal gewöhnen. Außerdem haben uns fast alle Amerikaner vor Gewalt und Kriminalität in Mexiko gewarnt, sodass wir sehr skeptisch alles beäugten.
Unser heutiges Ziel war die Stadt Ensenada am Pazifik, nicht so weit von der Grenze entfernt.
Auf dem Weg durch die Stadt stoppten wir bei einem Weihnachtsbaumverkäufer und besorgten uns einen kleinen Weihnachtsbaum. Eigentlich war der Baum für das Wohnmobil viel zu groß und wir mussten ihn in der Dusche transportieren, aber Carolin fand, ohne Baum wäre es kein richtiges Weihnachten. Der Campingplatz war direkt am Meer, aber es waren nur zwei weitere Wohnmobile dort. Nachdem ich uns im Büro angemeldet hatte, fragte die Besitzerin ob wir Wein mögen und schenkte uns zu Weihnachten eine Flasche Rotwein und einige selbstgemachte Tamales, ein in Pflanzenblätter eingewickelter Maisteig der mit Fleischstücken und Käse gefüllt war. Nachdem wir hier nun schon alle für potenzielle Verbrecher gehalten hatten, änderte diese Geste unsere Meinung etwas. Könnte es sein, das die Mexikaner auch ganz nett sind? 😉
Am Abend buken wir dann noch Kekse, hörten dazu Weihnachtsmusik und wenn man beim Toilettengang den Nadelduft aus der Dusche roch, fühlte man sich fast wie Zuhause.

Last Modified on Dezember 30, 2019
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