Wir haben uns inzwischen schon ganz gut eingelebt in unserem Paradies. Unser Hund hat es scheinbar auch als sein neues Zuhause akzeptiert und verjagt laut bellend jeden, der in unsere Nähe kommt. Wir vertreiben uns die Zeit mit Surfen, Schwimmen, Yoga, Joggen und Strandspaziergängen. Viel Zeit verbringen wir allerdings auch lesend in der Hängematte. Inzwischen wurde auch in Costa Rica angeordnet, dass die Leute zuhause bleiben sollen, es gibt ein nächtliches Fahrverbot und die Strände sind gesperrt. Das wird regelmäßig von der Polizei kontrolliert, sogar in unserer Sackgasse kommt ein Wagen mehrmals am Tag vorbei. So warten wir immer bis die Kontrolle vorbei ist und gehen dann ins Wasser. Der Strand war vor der Sperre schon leer, aber jetzt sieht man nur noch ganz selten jemanden.
Für zwei Tage hatte sich ein Faultier in einem Baum direkt über unserem Wohnmobil einen Schlafplatz gesucht. Das war spannend, wenn gegen Abend das Tier erwachte und direkt neben uns gaaaanz langsam von Ast zu Ast kletterte. Ich hatte nur ständig Angst es könnte runter fallen, da es manchmal auch auf sehr dünnen Ästen balancierte.
An einem Morgen unternahmen wir mit unserem Gastgeber einen Ausflug mit seinem Paddelboot über den Mangrovenfluss, der direkt am Ende seines Gartens langfließt. Ich dachte immer, die Luft in den Mangrovenwäldern wäre dunstig und stickig, aber das Gegenteil ist der Fall. Wir lernten, dass diese Bäume fünf Mal so viel Sauerstoff produzieren wie andere Arten und es herrschte eine ganz klare Luft, als wir langsam hindurch ruderten. Wir sahen viele Tiere, wie Otter, Wachbären, Stachelschweine und jede Menge Wasserechsen. Das Beste waren aber die Kapuzineräffchen, die uns ganz neugierig von oben ansahen und ein Stück verfolgten. Dort gibt es nicht so viele Touristen wie in den Nationalparks, daher finden die Affen uns genauso interessant wie wir sie. Der Hund, der auch mitdurfte, fand die Tiere auch sehr spannend. Das war mal eine schöne Abwechslung zu unserem sonstigen Strandleben.
Allerdings gibt es hier auch Tiere, denen wir lieber aus dem Weg gehen möchten. So befand sich eines Abends mit mir in der Dusche eine ziemlich große Tarantel. Leider bemerkte ich diese erst, als sie vom Wasser überrascht um ihr Leben strampelte. Da ich gerade eingeseift war, überwand ich den Impuls schreiend raus zu rennen und duschte heldenhaft zu Ende. Holger nutzt seitdem nur noch die Außendusche.
Vom Auswärtigen Amt haben wir nichts gehört, allerdings stand auf der Seite der Deutschen Botschaft in Costa Rica, dass sich alle die noch hier sind, noch einmal eintragen sollen, da Kontaktdaten abhanden gekommen sind. Also haben wir uns jetzt zum dritten Mal eingetragen. Ebenso lasen wir auf der Seite, dass dringendere Fälle und Touristen die in Hotels und Hostels übernachten, bevorzugt werden. Das ist auch richtig so, aber es wäre trotzdem schön, eine kurze Bestätigung zu bekommen, dass wir auf der Liste stehen und irgendwann dran kommen könnten.
Sollte es nicht klappen und wir hier bleiben müssen, werden wir uns wohl eine der Ferienwohnungen nehmen, die unser Besitzer auch anbietet. Die sind nicht übermäßig schön, aber zweckmäßig, immer noch direkt am Strand und auf lange Sicht sicherer. Im Mai beginnt die Regenzeit, wer weiß wie es dann hier wird. Aber richtig viel Regen soll es nur im September und Oktober geben.
Die Nachrichten aus Deutschland erschrecken uns schon sehr, wir hoffen, dass die getroffenen Maßnahmen bald wirken und die Kurve der Neuinfizierten abflacht. Hier sind es jetzt fast 300 Fälle und die Zahlen steigen auch unaufhörlich immer weiter.