23.12.-24.12.2019 San Felipe

Da das Wetter für Ensenada an Heiligabend nur Regen voraus sagte, wollten wir unbedingt weiter nach Süden fahren. Schließlich war Weihnachten dieses Jahr mit Sonne geplant. Der anvisierte Ort „Guerrero Negro“ lag auch am Pazifik nur einige hundert Kilometer weiter unten. Aber Google Maps, das glücklicherweise dank inzwischen aktivierter Simkarte funktionierte, zeigte alternativ einige Mautstraßen an, die quer über die Insel zur anderen Seite, an den Golf von Californien und weiter südlich wieder zurück führten. Zwar war die Strecke etwas länger, aber fälschlicherweise dachten wir, wenn für die Straßen bezahlt wird, müssten sie in besserem Zustand sein. Hinterher stellte sich heraus, das keine dieser „Highways“ eine Mautstraße war und wahrscheinlich in genauso schlechtem Zustand wie alle anderen Straßen.
Wie auch immer, wir fuhren durch weite Berglandschaften, in denen außer Kakteen nichts wuchs. In den USA hätten sie die Gegend in einen Nationalpark gewandelt und Eintritt verlangt.
Da für die Strecke fast 11 Stunden veranschlagt waren, es früh dunkel wird und uns abgeraten wurde bei Nacht zu fahren, wollten wir einen Zwischenstopp an der Golfküste einlegen. Kurz vor dem Ort San Felipe sahen wir auf einmal beim Vorüberfahren an einem Waschsalon zwei Wohnmobile mit europäischen Kennzeichen stehen. Wir drehten kurzerhand, um mal Hallo zu sagen und sahen beim Näherkommen, das es sich bei einem Mobil um den Carthago des Schweizer Ehepaars handelte, mit dem wir am Morley Lake weit oben in Kanada einen Abend am Lagerfeuer verbracht hatten. Jetzt mehrere tausend Kilometer weiter und 4 Monate später trafen wir sie hier wieder. Das war schon ein verrückter Zufall. Wir tauschten einige Zeit unsere „woher und wohin Geschichten“ aus und sie erzählten, dass sie mit noch anderen Deutschen auf einem Campingplatz in San Felipe Weihnachten verbringen wollten und das der Platz ganz nett wäre. Da wir sowieso keine Lust mehr hatten weiter zu fahren, wollten wir uns dort mal umsehen. Vorher stoppten wir noch an einem Supermarkt und fuhren dann die Straße am Meer entlang, wo sich mehrere Campingplätze aneinander reihten. Die Stellplätze der Deutschen sahen nicht so vielversprechend aus, sie lagen in einem Innenhof, dicht an dicht ohne direkten Blick aufs Meer, so fuhren wir noch weiter zum letzten Campingplatz und entschieden sofort dort zu bleiben. Alle Stellplätze waren direkt am Meer, zu jedem Platz gehörte eine Palapa, eine mit Palmwedeln gedeckte Hütte und es war nur wenig los. Wir beschlossen hier auch Heiligabend zu verbringen und hätten im angrenzenden Restaurant gern zu Abend gegessen, aber die Besitzer beköstigten über die Feiertage nur ihre Familie dort.
Am nächsten Morgen schmückte Carolin im Sonnenschein bei Meeresrauschen und in kurzer Hose den Weihnachtsbaum mit den mitgebrachten Lichterketten, Kugeln und Girlanden.
Dann unternahmen wir zu Fuß einen Spaziergang in die angrenzende Stadt Ensenada und schlenderten dort über die Promenade. Die Souvenirläden und einige Kleidergeschäfte hatten geöffnet, aber man merkte schon, dass hier zurzeit keine Hauptsaison war und nur wenige Touristen unterwegs waren.
Am Abend gab es selbstgemachtes Fajita, gebratenes Gemüse und Hähnchen, das mit Guacamole und Sourcream in Maisfladen gewickelt, wie Tacos gegessen wird. Wir aßen unter der Palapa neben dem blinkenden Weihnachtsbaum bei Weihnachtsmusik und fanden, dass es ein sehr schönes und besonderes Weihnachtsfest war. Gut das Carolin zu Besuch kam, sonst wäre es sicher sehr trostlos ausgefallen.

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