Fazit:Einfach machen!
Wir hatten eine tolle Reise mit vielen wunderbaren Erlebnissen und Eindrücken. Die interessanten Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen, die vielen eindrucksvollen Tiere und die grandiosen vielfältigen Landschaften haben unser Leben enorm bereichert. Diese intensive, fast einjährige Reise hat uns Eindrücke und Erkenntnisse gebracht, die wir mit normalen Urlauben in zehn Jahren nicht hätten erleben können. All das kann man in Geld nicht aufwiegen. Und wir haben es so weit bis fast zum Ende geschafft. Wir können einfach nur dankbar sein, dass wir unversehrt ohne große Probleme die Strecke bewältigt haben.
Unsere Hoffnung besteht darin, dass wir die Reise irgendwann abschließen und Panama besuchen können. Und unser Wohnmobil abholen.
31.-01.04.2020 Rückholflug nach Frankfurt
Früh am Dienstag verließen wir „unseren“ Strand und fuhren Richtung Hauptstadt. Die Straße verlief einige Zeit am Meer entlang und führte durch kleinere Touristenorte. Es war trostlos zu sehen, wie leer alles war. Auf dem Hinweg waren die Restaurants und die Strände belegt, man hörte überall Musik und Stimmengewirr und jetzt war alles wie ausgestorben. Die Restaurants geschlossen, die Strände gesperrt. Die Einwohner taten uns schon sehr leid, Costa Rica lebt hauptsächlich vom Tourismus und niemand kann abschätzen wann dieser jemals wieder in Schwung kommt.
Nach ca. zwei Stunden erreichten wir San Jose und schauten uns als Erstes verschiedene offizielle Unterstellmöglichkeiten für das Wohnmobil an. Es sollte möglichst sicher und in der Nähe des Flughafens sein. Wir fanden auch einen passenden Platz und fuhren gleich noch zum Zoll, klärten alle nötigen Dokumente, um morgen keine Zeit zu verlieren. Ein Auto darf nur für drei Monate nach Costa Rica eingeführt werden, dann muss es für mindestens drei Monate ausreisen oder importiert werden. Damit wir diese Zeit nicht überschreiten, kann das Wohnmobil in eine offiziell vom Staat genehmigte Aufbewahrung gestellt werden. Mit einer Bestätigung dieser Unterbringung geht man zum Zoll und dieser hält die Zeit sozusagen an. Erst wenn das Auto wieder abgeholt wird, läuft die Zeit weiter. Allerdings kostet diese Unterbringung eine Gebühr, dafür soll es aber Tag und Nacht bewacht sein.
Dann fuhren wir zum Walmart und kauften uns erst mal einen Koffer, da wir ja eigentlich geplant hatten, alle Sachen im Wohnmobil nach Haus zu verschiffen, besaßen wir nur Rucksäcke.
Danach fuhren wir zum gewohnten Campingplatz, auf dem wir schon bei Hin- und Rückflug von Carolin und Jannik übernachtet hatten. Die Besitzerin ließ uns aber nur hier übernachten, weil sie uns kannte. Neue Campinggäste nimmt sie aus Angst vor Ansteckung inzwischen nicht mehr auf.
Ein alter Bekannter, der Spanier war auch immer noch hier. Er hatte es bisher nicht geschafft, seinen Campervan zu verkaufen und jetzt saß er fest. Seine Frau ist Argentinierin und dorthin wollte er jetzt hin. Da er eine Aufenthaltsgenehmigung für Argentinien besitzt, hat die zuständige Botschaft ihn auch auf die Liste für einen Rückholflug gesetzt. Sein Wohnmobil wird zurzeit natürlich niemand mehr kaufen und so muss er es, genau wie wir, bei einer offiziellen Aufbewahrung unterstellen. Ansonsten war dort noch ein junges Paar aus Brasilien gestrandet, die eigentlich nur für zwei Wochen Urlaub nach Costa Rica gekommen waren. Sie taten uns sehr leid, da die brasilianische Regierung keine Rückholflüge organisiert. So wissen die Beiden überhaupt nicht, wann sie jemals wieder nach Hause können.
Am Abend packten wir unsere Koffer, was uns schwer fiel. Da wir auf keinen Fall unsere Souvenirs zurück lassen wollten, die wir als Erinnerung aus allen durchfahrenen Ländern gesammelt hatten, landeten am Ende nur wenige Kleidungsstücke im Koffer. Aber das lässt sich in Deutschland wieder ersetzen. Inzwischen wurde unser Abflug auf 20:00 Uhr verschoben, was uns ganz recht war. So konnten wir am nächsten Tag in Ruhe alles ausräumen und säubern. Die Brasilianer freuten sich über diverse Lebensmittel, die wir ihnen überließen. Am Nachmittag fuhren wir zum Flughafen, wo Holger Hope und mich mit dem ganzen Gepäck absetzte. Der Flughafeneingang war abgesperrt und nur Fluggäste des Lufthansafluges am Abend wurden eingelassen. Einen weiteren Flug gab es nicht und die Halle war schon gut gefüllt mit Deutschen, die auf ihren Rückflug warteten. Wahrscheinlich hatten alle Angst ihre letzte Chance auf eine Heimkehr zu verpassen.
Während ich in einer leeren Ecke wartete, brachte Holger das Wohnmobil zum Aufbewahrungsplatz, fuhr dann mit einem Taxi zum Zoll und war zu meiner Erleichterung rechtzeitig zum Einchecken wieder zurück.
Als der Check In begann, hatte sich sehr schnell eine lange Schlange gebildet, die durch die ganze Abflughalle reichte, da jeder versuchte mehr Abstand zu seinem Vordermann zu halten als sonst. Weil wir unseren Hund nicht so früh abgeben wollten, um die eingesperrte Zeit so kurz wie möglich zu halten, warteten wir bis ein großer Teil der Fluggäste bereits eingecheckt war. Was keine gute Idee war, wie sich später heraus stellte. Während wir langsam in der Schlange vorwärts kamen, gesellte sich die deutsche Botschafterin zu uns. Natürlich hatte sie schon von unserem Hund gehört und da sie selber Hundebesitzerin ist, unterhielten wir uns über die Mitnahme und das Fliegen für Hunde auf Reisen. Als wir endlich an der Reihe waren, verlangte der Mitarbeiter ein aktuelles Gesundheitszeugnis aus Costa Rica für Hope. Wir hatten uns schon vor der Reise genau erkundigt welche Einreisepapiere wir für Europa brauchten und hatten alles vorliegen. Allerdings bestand der Mitarbeiter auf eine Bescheinigung eines Tierarztes aus Costa Rica. Das war uns nicht bewusst und ich sah schon das Flugzeug ohne uns abfliegen. Die Botschafterin bemerkte unsere Probleme und rief kurzerhand eine bekannte Tierärztin an, die auch gleich versprach zum Flughafen zu kommen. Inzwischen war es schon ca. 30 Minuten vor dem Boarding und alle anderen Passagiere waren bereits abgefertigt. So standen wir allein mit dem Lufthansapersonal und den Botschaftsmitarbeitern in der großen Halle und warteten gespannt auf die Ankunft der Tierärztin. Kurz vor Schluss erschien sie dann auch und füllte in aller Schnelle eine Bescheinigung aus. Da sie gar kein Geld von uns wollte, spendeten wir noch etwas für ein Tierhilfsprojekt und checkten als letzte mit den Piloten und Stewardessen ein. Hope ging in ihrer Kiste auf Reisen und wir liefen schnellen Schrittes durch die Zollkontrolle und erreichten kurz vorm Boarding das Flugzeug. Was für eine Aufregung! Wir hatten erfahren, dass in ein paar Tagen der absolut letzte Rückholflug aus Costa Rica abfliegen würde. Wahrscheinlich hätten sie uns, wenn es heute nicht geklappt hätte, dort noch mitgenommen, aber was wäre das wieder für ein Umstand geworden.
Wir waren nervlich ziemlich erledigt, aber unsere Laune besserte sich sofort, als wir bemerkten, dass sich unsere Sitzplätze in der Business Class befanden. Die Botschaft wird uns im Anschluss eine Rechnung schicken, wir mussten unterschreiben, dass wir für die Kosten aufkommen werden. Wie viel das sein wird, wurde uns allerdings nicht mitgeteilt, aber der Preis ist für alle Plätze gleich. So freuten wir uns über bequeme Liegeflächen, in denen wir sehr gut schlafen konnten.
Nach 11,5 Stunden landeten wir mittags deutscher Zeit in Frankfurt, dessen sonst so hektischer Flughafen wie ausgestorben wirkte. Es war auch niemand auf unsere Ankunft vorbereitet. So dauerte es lange bis überhaupt eine Gangway zum Aussteigen bereit gestellt wurde und dann noch einmal bis überhaupt jemand für die Passkontrolle zur Verfügung stand.
Aber das war uns egal, wir hatten gut geschlafen und viel Zeit. Mit einem Mietwagen fuhren wir nach 10 Monaten Abwesenheit nach Haus!
Fazit: Einfach machen!
Wir hatten eine tolle Reise mit vielen wunderbaren Erlebnissen und Eindrücken. Die interessanten Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen, die vielen eindrucksvollen Tiere und die grandiosen vielfältigen Landschaften haben unser Leben enorm bereichert. Diese intensive, fast einjährige Reise hat uns Eindrücke und Erkenntnisse gebracht, die wir mit normalen Urlauben in zehn Jahren nicht hätten erleben können. All das kann man in Geld nicht aufwiegen. Und wir haben es so weit bis fast zum Ende geschafft. Wir können einfach nur dankbar sein, dass wir unversehrt ohne große Probleme die Strecke bewältigt haben.
Unsere Hoffnung besteht darin, dass wir die Reise irgendwann abschließen und Panama besuchen können. Und unser Wohnmobil abholen.
29.-30.03.2020 Gute Nachrichten
Am Sonntag kam der Anruf der deutschen Botschaft. Als ich den Satz hörte: „Ich habe eine gute Nachricht, wir haben einen Platz im Flugzeug nach Frankfurt für sie“, da hatte ich schon Tränen in den Augen. Auch wenn wir immer gesagt haben, wir kommen auch klar wenn wir hier bleiben müssen, war es doch ein sehr gutes Gefühl nach Hause zu dürfen. Besonders da nicht abzusehen ist, wann jemals wieder eine direkte Verbindung nach Europa entstehen wird.
Allerdings wurde die Freude gleich wieder getrübt, als die Mitarbeiterin auf den Hund angesprochen meinte, der könne nicht mit. Natürlich würden wir Hope niemals allein lassen und sie versprach bei der Airline noch mal nachzufragen. Während wir gespannt auf den erlösenden Rückruf warteten, kam ein deutsches Ehepaar vorbei, das unser Auto gesehen hatte. Sie waren die letzten Monate vom der Südspitze Südamerikas nach Norden gefahren und jetzt auch in Costa Rica gestrandet. Beide sind schon Rentner und wollen die Strecke, die wir nach Süden gefahren sind, also durch Kanada, USA und Mittelamerika in anderer Richtung auch noch befahren. Sie haben sich für die Reise ein nagelneues Wohnmobil gekauft und möchten es jetzt nicht hier zurück lassen. Daher haben sie sich nicht für einen Rückholflug eingetragen und versuchen die Wartezeit hier in Costa Rica aussitzen. Ihr Übernachtungsplatz befindet sich hinter dem hohen Stacheldrahtzaun des Schweizers, weil sie sich dort sicherer fühlen. Aber ein mulmiges Gefühl in Hinblick auf die ungewisse Zukunft bleibt doch.
Während wir noch dasaßen und uns unterhielten kam der Rückruf der Botschaft mit der freudigen Nachricht, dass der Hund doch mit darf. Wie schön! Der Rückflug war für den nächsten Mittwoch, um 17:00 Uhr geplant. Das war ganz gut, da uns so noch etwas Zeit blieb, den Unterstellplatz für das Wohnmobil zu organisieren. So mussten wir auch nicht überstürzt abreisen und konnten uns in Ruhe von unserem Paradies verabschieden. Einziger Wehrmutstropfen war, dass wir nur ein Gepäckstück mitnehmen konnten, die Entscheidung, was wir aus unserem vollgepackten Wohnmobil mitnehmen wollten, fiel uns sehr schwer. Zumal wir nicht wissen, ob und wann wir es jemals wieder sehen werden.
So hatten wir noch zwei Nächte am Strand, bis wir am Dienstag früh nach San Jose aufbrechen wollten. Auch wenn wir einige Zeit mit Aufräumen und Aussortieren verbrachten, genossen wir zwischendurch noch einmal intensiv das Meer und die letzten Sonnenuntergänge. Carolin hatte mir heute Morgen ein Foto von ihrem verschneiten Balkon in Hamburg geschickt. Das würde schon eine gewaltige Umstellung werden.
Am letzten Tag erhöhte Holger noch einmal die Spannung, als er beim Surfen einen heftigen Schmerz im Fuß verspürte. Er war beim Abspringen vom Surfbrett auf etwas drauf getreten und sein großer Zeh schwoll sehr schnell an. Ich informierte Esteban, der Gott sei Dank zuhause war und er meinte, das könnte ein Stachelrochen gewesen sein. Er bot sich an, mit Holger auf seinem Motorrad ins nahe gelegene Krankenhaus zu fahren. Vorher wollte er aber noch schnell duschen, so warteten wir ungeduldig während Holger sich vor Schmerzen krümmte. Endlich fuhren die beiden in sehr hohem Tempo ab und Holger überlegte während der rasanten Fahrt, ob er jetzt am Rochenstich oder bei einem Motoradunfall sterben würde. Allein zurück gelassen, gingen mir auch so einige Gedanken durch den Kopf – müsste er jetzt im Krankenhaus bleiben, würde ich ihn dort besuchen dürfen, was wenn wir den Flug nach Haus nicht antreten können – und so weiter. Etwas beruhigter war ich, als ich durch eine Google Recherche erfuhr, dass nur Stiche in den Bauch- oder Brustraum lebensgefährlich sind. Verletzungen am Fuß sind sehr schmerzhaft, haben aber keine weiteren schlimmen Folgen. Nach einiger Zeit tauchten die Beiden auch wieder auf, Holger hatte zwei Schmerzspritzen bekommen und nach einem empfohlenen Fußbad in heißem Salzwasser, ging es ihm auch bald wieder besser. Surfen wollte er allerdings bis zu unserer Abreise nicht mehr und ich ging bei meinem abendlichen Schwimmen bei Sonnenuntergang auch mit gemischteren Gefühlen ins Wasser. An diesem letzten Abend saßen wir noch sehr lange draußen und verabschiedeten uns vom immerwährenden Meeresrauschen und von der großen Fülle an Wärme, beides werden wir sehr vermissen.
22.-28.03.2020 Immer noch Playa Palma
Wir haben uns inzwischen schon ganz gut eingelebt in unserem Paradies. Unser Hund hat es scheinbar auch als sein neues Zuhause akzeptiert und verjagt laut bellend jeden, der in unsere Nähe kommt. Wir vertreiben uns die Zeit mit Surfen, Schwimmen, Yoga, Joggen und Strandspaziergängen. Viel Zeit verbringen wir allerdings auch lesend in der Hängematte. Inzwischen wurde auch in Costa Rica angeordnet, dass die Leute zuhause bleiben sollen, es gibt ein nächtliches Fahrverbot und die Strände sind gesperrt. Das wird regelmäßig von der Polizei kontrolliert, sogar in unserer Sackgasse kommt ein Wagen mehrmals am Tag vorbei. So warten wir immer bis die Kontrolle vorbei ist und gehen dann ins Wasser. Der Strand war vor der Sperre schon leer, aber jetzt sieht man nur noch ganz selten jemanden.
Für zwei Tage hatte sich ein Faultier in einem Baum direkt über unserem Wohnmobil einen Schlafplatz gesucht. Das war spannend, wenn gegen Abend das Tier erwachte und direkt neben uns gaaaanz langsam von Ast zu Ast kletterte. Ich hatte nur ständig Angst es könnte runter fallen, da es manchmal auch auf sehr dünnen Ästen balancierte.
An einem Morgen unternahmen wir mit unserem Gastgeber einen Ausflug mit seinem Paddelboot über den Mangrovenfluss, der direkt am Ende seines Gartens langfließt. Ich dachte immer, die Luft in den Mangrovenwäldern wäre dunstig und stickig, aber das Gegenteil ist der Fall. Wir lernten, dass diese Bäume fünf Mal so viel Sauerstoff produzieren wie andere Arten und es herrschte eine ganz klare Luft, als wir langsam hindurch ruderten. Wir sahen viele Tiere, wie Otter, Wachbären, Stachelschweine und jede Menge Wasserechsen. Das Beste waren aber die Kapuzineräffchen, die uns ganz neugierig von oben ansahen und ein Stück verfolgten. Dort gibt es nicht so viele Touristen wie in den Nationalparks, daher finden die Affen uns genauso interessant wie wir sie. Der Hund, der auch mitdurfte, fand die Tiere auch sehr spannend. Das war mal eine schöne Abwechslung zu unserem sonstigen Strandleben.
Allerdings gibt es hier auch Tiere, denen wir lieber aus dem Weg gehen möchten. So befand sich eines Abends mit mir in der Dusche eine ziemlich große Tarantel. Leider bemerkte ich diese erst, als sie vom Wasser überrascht um ihr Leben strampelte. Da ich gerade eingeseift war, überwand ich den Impuls schreiend raus zu rennen und duschte heldenhaft zu Ende. Holger nutzt seitdem nur noch die Außendusche.
Vom Auswärtigen Amt haben wir nichts gehört, allerdings stand auf der Seite der Deutschen Botschaft in Costa Rica, dass sich alle die noch hier sind, noch einmal eintragen sollen, da Kontaktdaten abhanden gekommen sind. Also haben wir uns jetzt zum dritten Mal eingetragen. Ebenso lasen wir auf der Seite, dass dringendere Fälle und Touristen die in Hotels und Hostels übernachten, bevorzugt werden. Das ist auch richtig so, aber es wäre trotzdem schön, eine kurze Bestätigung zu bekommen, dass wir auf der Liste stehen und irgendwann dran kommen könnten.
Sollte es nicht klappen und wir hier bleiben müssen, werden wir uns wohl eine der Ferienwohnungen nehmen, die unser Besitzer auch anbietet. Die sind nicht übermäßig schön, aber zweckmäßig, immer noch direkt am Strand und auf lange Sicht sicherer. Im Mai beginnt die Regenzeit, wer weiß wie es dann hier wird. Aber richtig viel Regen soll es nur im September und Oktober geben.
Die Nachrichten aus Deutschland erschrecken uns schon sehr, wir hoffen, dass die getroffenen Maßnahmen bald wirken und die Kurve der Neuinfizierten abflacht. Hier sind es jetzt fast 300 Fälle und die Zahlen steigen auch unaufhörlich immer weiter.
17.-21.03.2020 Playa Palma
Wir hatten entschieden, einige Zeit bei Esteban am Meer zu übernachten und fuhren die Strandstraße entlang, die kurz nach seinem Grundstück an einem Fluss endet, der dort ins Meer mündet. Wir suchten uns einen schönen Platz im Schatten unter Palmen und hatten eigentlich alles was wir wollten. Einen riesiger menschenleerer Strand, das Meer ein paar Schritte entfernt, Strom und sogar gutes W-Lan. Der Strand auf dem wir standen, ist allerdings Allgemeingut und muss für alle zugänglich sein, aber hier in der Sackgasse kamen nur wenige Leute vorbei und wir hofften, dass es sicher sein würde. Der Besitzer, dessen Haus gleich gegenüber liegt, bietet auch Surfunterricht, Angel- und Mangroventouren an. Es ist sehr schade für ihn, dass wegen Corona jetzt niemand mehr sein Angebot nutzt.
Wir fühlten uns hier wie im Paradies, wenn wir nicht die ganzen furchtbaren Nachrichten aus Deutschland bekämen und so langsam das Gefühl, hier für eine sehr lange Weile festzusitzen.
Nach drei Tagen beschlossen wir, einen nicht weit entfernten Naturpark mit vielen Hängebrücken durch den Dschungel aufzusuchen, bevor die Parks demnächst auch dicht machen würden. Auf dem Rückweg wollten wir dann gleich unsere Vorräte im Supermarkt aufstocken. (Kein Toilettenpapier;-)
Aber als wir am Park ankamen, war dieser, wie alle anderen auch, bereits geschlossen. Also bleibt uns in nächster Zeit nur noch unser Strand.
Im Supermarkt war alles noch normal, außer Einkaufswagendesinfektion war nichts anders. Gott sei Dank auch keine Hamsterkäufe. Noch nicht. Aber dort hält auch niemand Abstand. In unserem Bundesstaat Puntarenas im Süden Costa Ricas gab es noch keine Infizierten, aber wir waren trotzdem froh, wieder in unsere selbst gewählte Isolation zurück zu kehren.
Wir hatten von unserer Verschiffungsagentur „Sea-Brigde“ gehört, dass eine geführte Wohnmobiltour mit vielen Deutschen und Schweizern auch in Costa Rica gestrandet war und das die Agentur gerade versucht, ein Schiff für die Wohnmobile von Costa Rica nach Deutschland zu organisieren. Sie haben uns angeboten, unser Wohnmobil mitzunehmen, falls der Transport zustande kommt. Das würden wir sehr gern annehmen, aber ohne Wohnmobil möchte ich hier auch nicht lange sein. Für den Rückflug haben sich einige Teilnehmer in die Liste des Auswärtigen Amtes eingetragen. Von der Rückholaktion für gestrandete Deutsche hatten wir auch schon gehört und nach einigem Zögern jetzt beschlossen uns dort einzutragen. Allerdings war der Server total überlastet und zusammen gebrochen. Erst als eine neue Seite dafür entwickelt wurde, konnten wir uns registrieren, jetzt sind wir gespannt was zuerst kommt, der Flug oder die Verschiffung. Oder gar nichtsL
16.03.2020 Jaco
Eigentlich war unser Plan noch ein paar Wochen in Costa Rica zu bleiben und dann über die Grenze nach Panama zu fahren. Aber schon tags zuvor am Flughafen hatten wir erfahren, dass Panama die Grenze zu Costa Rica geschlossen hatte. So konnten wir nicht wie geplant das Wohnmobil von dort nach Hause verschiffen. Nach Nicaragua zurück war auch nicht möglich, so steckten wir erst mal mit dem Auto fest. Aber Costa Rica versicherte immer noch, die Grenzen für Flugzeuge auflassen zu wollen. Wir überlegten, das Wohnmobil irgendwo unter zu stellen und nach Hause zu fliegen, aber dort überschlugen sich gerade die Ereignisse und die Infiziertenzahlen stiegen rapide an. Die meisten Ratschläge aus Deutschland lauteten: Bleibt wo ihr seid, bis sich hier alles etwas beruhigt hat. Dass es sich so schnell nicht beruhigen würde, konnte da noch niemand absehen. Und das Wohnmobil auf unbestimmte Zeit zurück zu lassen, behagte Holger gar nicht.
Wir fuhren erst mal in die Küstenstadt Jaco, eine der wenigen touristischen Orte in Costa Rica, in denen es Hotelhochhäuser gibt. Nicht sehr schön, aber dort gab es die nötige Infrastruktur zum Geldabheben und Wäschewaschen. Der Campingplatz war überhaupt nicht schön und die Waschmaschine eine Katastrophe. Dann erfuhren wir noch, dass Carolin und Jannik in New York von der Einreisebehörde festgehalten wurde. Alle Esta-Visa waren inzwischen für ungültig erklärt und sie wurden lange ausgefragt, bis sie gerade noch rechtzeitig für den Weiterflug ein vorläufiges Visum bekamen, das natürlich dann niemand mehr kontrollierte. Soviel zu der Aussage, die Einreise ist kein Problem wenn man länger als 14 Tage nicht in Europa war. Wer weiß, wie viele Urlauber damit Pech hatten. Wir waren erst mal froh, dass die beiden nicht in New York strandeten und die Nachricht, dass ihr Weiterflug von München nach Hamburg storniert wurde, konnte uns dann schon nicht mehr schocken. Wenn sie einmal in Deutschland wären, würde es von dort schon irgendwie weiter gehen.
So war es auch, bei Ankunft am frühen Morgen konnten sie den nächsten Flug nehmen und waren endlich wieder zuhause in Hamburg.
Inzwischen hatte auch Costa Rica die Schulen dicht gemacht und angeordnet, die Bars zu schließen und in den Restaurants nur mit großem Abstand zu sitzen, aber soweit wir das beurteilen konnten, hat sich in dem Ort niemand daran gehalten.
So fuhren wir am nächsten Morgen weiter gen Süden, auf der Suche nach einem ruhigeren Campingplatz am Meer. Leider waren alle Plätze, die in IOverlander aufgeführt waren, nicht mehr existent oder nicht schön. Einfach so am Meer stehen, ohne Toiletten, Duschen und Strom wollten wir nicht. Also verbrachten wir den Tag am Strand und fuhren am Abend zu einem Schweizer Ehepaar in der Nähe, die Übernachtungen für Campinggäste auf ihrem Grundstück anbieten.
Als wir vorher noch am Strand entlang spazierten, stießen wir auf Esteban, der gerade Kokosnüsse erntete. Gegenüber von seinem Haus, direkt am Strand bietet er Palapas, Stühle, Tische und Hängematten für Tagesgäste, aber auch Strom, WC und Duschen für Camper an. Das gefiel uns ganz gut, aber heute wollten wir uns erst mal das Grundstück der Schweizer ansehen. Deren Garten war sehr nett, aber wieder mit hohen Elektrozäunen gesichert. Zusätzlich gab es noch zwei scharfe Hunde, die laut stolzer Aussage der Besitzer schon mehrere Bauarbeiter gebissen und mehrere kleine Hunde totgebissen hatten. Als sich einer der Hunde dann auf Hope stürzte war klar, dass wir hier morgen gleich wieder weg fahren würden. Es gab zwar einen schönen, kleinen und kühlen Pool zum Abkühlen, aber das Grundstück war für unseren Geschmack viel zu weit weg vom Meer. Am Morgen tranken wir noch einen Kaffee zusammen und bekamen etwas mehr Einblick in ihr Leben. In dieser Gegend leben viele Auswanderer aus Europa, USA und Kanada, die aber nur unter sich bleiben. Wie schon in den anderen mittelamerikanischen Ländern die wir bereist haben, befürchten die „Gringos“ ständig, beklaut zu werden und mauern sich ein. Bei den Schweizern mussten die Angestellten, Reinigungskraft und Gärtner, etc., sogar beim Anwalt unterschreiben, dass sie niemandem erzählen, wie es im Haus und auf dem Grundstück aussieht. Allerdings wurde auch schon zwei Mal bei ihnen eingebrochen, bevor sie die Hunde bekamen. Wie immer stellten wir fest, dass wir so nicht leben wollten, aber den Auswanderern gefällt es. Sie fühlen sich wohl in ihrer kleinen Welt. Sie meinten auch, das Virus würde hier nicht herkommen, dafür sei es zu warm. Das die Fälle auch in Costa Rica ständig stiegen, war ihm gar nicht bewusst. Auf dem übergroßen Fernseher lief das Fernsehprogramm aus Deutschland und der Schweiz. Inzwischen hatten wir erfahren, dass Costa Rica kurzfristig seine Grenzen geschlossen hatte und keine Touristen mehr ins Land gelassen werden. Es gab auch keinen Direktflug mehr nach Europa.
13.-15.03.2020 San Jose
Am nächsten Morgen bekamen sie eine Umbuchungsmeldung. Ihr Flug würde jetzt Samstagabend um 22:15 Uhr mit Air France direkt nach Europa über Paris und dann weiter nach Hamburg fliegen. Das war zwar etwas später als geplant, aber sogar noch besser mit nur einmal umsteigen. Jetzt hofften wir nur, dass Herr Macron nicht auch plötzlich die Grenzen schloss, gesprochen hatte er schon davon.
Da wir jetzt etwas mehr Zeit hatten, wollten wir den Tag und die Nacht in einem Schwimmbad verbringen, das auch nicht soweit von Flughafen in San Jose entfernt lag.
Aber als wir dort ankamen, wurde uns mitgeteilt, dass Übernachtungen nicht mehr erlaubt sind. Das war sehr schade, aber den Tag dort bleiben wollten wir auf jeden Fall. Das Schwimmbad lag wunderschön, eingebettet in baumbewachsene Hügel, erst nach und nach entdeckten wir das weitläufige Areal. Es gab ein großes Becken zum Bahnen schwimmen und ein Becken mit verschiedenen Rutschen und einen sehr erfrischenden Naturpool. Überall waren Picknickplätze mit Grill und Wasseranschluss vorhanden. Erst viel später entdeckten wir noch einen Wanderweg durch den Dschungel, der an einem hohen Wasserfall endete. Aus diesem Wasser wurden die ganzen Becken gespeist. Außer uns waren nur ganz wenige Besucher auf dem großen Gelände. Aber wir hatten gelesen, dass hier am Wochenende viele Einheimische die Picknickplätze bevölkern. Kurz nach uns kam noch eine Familie mit einem französischen Wohnmobil an, die auch ganz enttäuscht waren, hier nicht übernachten zu können. Der Platz wäre perfekt gewesen. So genossen wir den Tag mit Schwimmen und Sonnenbaden und fuhren am Abend wieder zu dem Campingplatz, auf dem wir schon beim letzten Besuch in San Jose übernachtet hatten.
Den nächsten Tag verbrachten wir mit Packen und Ausruhen, bis wir dann am Abend zum Flughafen fuhren. Dafür hatten wir uns wieder ein Uber-Taxi kommen lassen und gegen 19:00 Uhr ging es los.
Am Air France Schalter angekommen, kam dann die böse Überraschung – der Flug war überbucht und die Mitarbeiterin meinte, wir müssten uns an United Airlines wenden, über diese Airline wurde der Flug ursprünglich gebucht, die ihn weiter gegeben hatte an Lufthansa. Leider war nur niemand am Check In Schalter und auch im Büro das eigentlich bis 23:00 Uhr besetzt sein sollte, war niemand anwesend.
Wir wurden immer wieder hingehalten, bis über eine Stunde später endlich jemand erschien. Nach einem kurzen Telefonat wurde uns mitgeteilt, das nicht United sondern Lufthansa den Flug umgebucht hätte und nun auch dafür zuständig wäre. Für diese Auskunft hatten wir nun über eine Stunde gewartet. Am Lufthansaschalter war auch niemand mehr, kurz zuvor war ein Direktflug nach Frankfurt gestartet und alle Passagiere abgefertigt. Aber im Lufthansabüro war zufällig noch ein Mitarbeiter anwesend, der sich jetzt um einige deutsche Touristen, denen es so wie Carolin ging, kümmern musste. Nach ewigen Telefonaten und Buchungsanfragen bekamen die beiden dann einen neuen Flug gebucht, wieder über New York und München, dieses Mal aber wirklich mit United und nicht mit Lufthansa. Es sollte angeblich auch kein Problem mit der Einreise in die USA sein, da sie ja schon länger als 14 Tage aus Europa weg waren. Allerdings startete der Flug erst am Montag, dann aber schon um kurz vor acht Uhr morgens.
Also nahmen wir beide im Taxi wieder mit zurück zum Campingplatz, gut das sie uns und das Wohnmobil hatten, viele andere Gestrandete hatten kein Hotel oder Hostel mehr und mussten sehen wo sie übernachten konnten.
Den kompletten Sonntag wollten wir nun nicht wieder auf dem Campingplatz verbringen und fuhren kurzerhand noch einmal zum Schwimmbad, wo es uns so gut gefallen hatte. Heute war auch richtig was los. Fast alle Grillplätze waren von großen Familien mit Kindern belegt. Aber wir fanden noch eine ruhige Stelle. Das Beste war, dass Hope mit uns kommen durfte, natürlich nicht ins Wasser, aber sonst überall hin. Auch die Zip-Lines, die über den Park gespannt waren, kamen heute zum Einsatz und immer wieder sahen wir Leute über uns hinweg fliegen.
Inzwischen sickerten immer mehr Neuigkeiten aus Deutschland zu uns durch. Die Schulen wurden geschlossen, Carolins Zwischenprüfung verschoben, Hamsterkäufe in den Supermärkten, usw. So hatten die beiden sehr gemischte Gefühle wieder nach Hause zu kommen und ich ließ sie auch nur ungern gehen.
Um rechtzeitig am Flughafen zu sein, fuhren wir am nächsten Morgen um 5:30 Uhr los, dieses Mal mit dem Wohnmobil, um danach gleich weiter zu fahren. Es klappte alles reibungslos, das Einchecken hatten wir schon am Abend vorher erledigt, auf der Rückfahrt vom Schwimmbad und so mussten sie nur noch ihr Gepäck abgeben und durch die Kontrolle gehen. Jetzt hofften wir nur noch, dass in New York alles glatt gehen würde.
Wir wollten wieder zurück zum Pazifik, dort hatte es uns am besten gefallen. Auf dem Weg stoppten wir an der berühmten Krokodilbrücke über den River Tacoles. Dort wurden immer Essenreste hinunter zum Fluss geworfen und damit die Krokodile gefüttert. Seither tummeln sich dort mindestens ein Dutzend Krokodile mit 3-4 Metern Länge. Schon von oben fand ich die beeindruckenden Tiere furchterregend, aber wer noch mehr Adrenalin möchte, kann eine Bootstour buchen, die ganz nah an die Tiere heran führt. Arme und Beine sollten dabei möglichst im Boot bleiben. Das musste ich nicht unbedingt haben.
11.-12.03.2020 Tortuguero
Bevor wir die Karibik wieder verließen, wollten wir noch den Park Tortuguero ganz im Nord-Osten besuchen. Der Nationalpark ist einer der beliebtesten in Costa Rica und nur mit dem Boot oder per Luft zu erreichen. Auf der Fahrt dorthin war es wie immer sehr heiß und da man hinten im Wohnmobil während der Fahrt kein Fenster aufmachen kann, schwitzten unsere Gäste nicht schlecht. Es gab auf dem Weg zum Park keine Campingmöglichkeiten, außer einer Privatperson die ihren Garten gegen ein Entgelt für Übernachtungen zur Verfügung stellt. Dorthin fuhren wir und staunten über WC, Dusche, Outdoor-Küche, Stühle und Hängematten, die im Garten für evtl. Camper bereit standen. Dixon, so der Name des Besitzers, ist Englischlehrer, reist selber sehr viel mit seiner Familie und freut sich über die internationalen Gäste die er beherbergt. Er erzählte uns sehr viel über den Nationalpark und gab uns Tipps, welche Tour wir buchen sollten. Auf einem großen Bildschirm draußen zeigte er uns sogar ein Video über den Park und die Tierwelt.
Um die erste Kanutour am Morgen in den Park zu erwischen, die um 7:30 startet, verließen wir den Platz schon sehr früh und fuhren durch endlose Bananenplantagen zum Parkplatz am Fluss. Alle großen Importeure, wie Dole oder Chiquita haben ihre Anbaugebiete hier.
Am Parkplatz angekommen, setzten wir uns in das öffentliche Transportboot, das hier wie ein Bus mit festem Fahrplan fungiert. Die Fahrt dauerte mehr als eine Stunde, zurzeit herrschte Trockenheit und es war nur wenig Wasser im Fluss. Daher musste der Bootsführer sehr gut navigieren, um nicht im Schlamm stecken zu bleiben. Schon auf dieser Tour sahen wir einige Tiere, mehrere Kaimane, große Leguane und Holger fotografierte sogar ein Krokodil, das sich auf einer Sandbank sonnte.
Das Boot hielt an mehreren Zwischenstationen und erreichte dann den Ort Tortuguero. Hier beginnt der Nationalpark. Bis hierhin konnten wir auch Hope mitnehmen, aber weiter nicht. Daher hatten wir geplant, uns mit der Tour abzuwechseln. So starteten Carolin und Jannik mit ihrer Kanutour zuerst. Dixon hatte uns den Tipp gegeben, keine Bootstour mit Motor zu buchen, sondern ein kleines Ruderboot mit Führer zu mieten. Die beiden waren die einzigen Gäste im Boot und paddelten in den Dschungel hinein.
Zwischenzeitlich gingen Holger und ich abwechselnd zu Fuß einen angelegten Wanderweg durch den Dschungel. Der Pfad nannte sich „Jaguar Trail“, aber einem Jaguar begegneten wir zum Glück nicht. Es war schon ein ganz anderes Gefühl, total allein im Dschungel herum zu gehen, nur wenige Touristen waren an diesem Morgen unterwegs und ich war ganz begeistert, als es über mir in den Bäumen laut knackte und ich zwei Spinnenaffen, jeweils mit Baby vorbei klettern sehen konnte.
Dann waren die beiden auch schon wieder da und wir an der Reihe. Mit uns kletterte noch ein deutsches Pärchen ins Boot, was ganz nett war, so konnten wir uns beim Paddeln abwechseln. Überhaupt treffen wir in Costa Rica überall auf deutsche Touristen, das muss so ein Hot Spot für Individualreisende sein. Die beiden hatten sich ein Auto gemietet und fuhren jetzt auf eigene Faust durch das Land. Sie erzählten, dass sie ihren Rückflug über El Salvador nicht wie geplant durchführen konnten, da dieses Land ab sofort keine Einreisen mehr erlaubt.
El Salvador war das erste Land in Centralamerika, das sich abschottete und alle Schulen schloss, obwohl es keinen einzigen positiv getesteten Fall im Land hatte. Zu der Zeit kam uns das noch sehr übertrieben vor, Costa Rica hatte neun Fälle und versicherte, seine Grenzen auf jeden Fall offen zu lassen.
Unsere Fahrt führte erst über größere Flüsse, auf denen wir die unterschiedlichsten Reiher und andere farbenfrohe Vögel zu Gesicht bekamen. Wir konnten immer ganz langsam sehr dicht an die Tiere heran fahren. In den Bäumen saßen sehr große Leguane und Kapuzineräffchen turnten in den Baumkronen herum. Als unser Bootsführer dann lautlos in die kleineren Seitenarme abbog wurde es richtig spannend. Unbeweglich lagen einige Kaimane im Wasser und wir konnten sie ganz nah beobachten.
Ein zweistündiger, sehr interessanter Ausflug, unser Guide konnte viel zu den Tieren erzählen und wir waren froh, diese langsame und leise Tour gebucht zu haben.
Dann ging es mit dem schnelleren Boot wieder zurück zum Parkplatz. Da alle Plätze belegt waren, lag das Boot noch tiefer im Wasser und wir steckten oft im Schlamm fest. Wir hatten schon Angst unterwegs aussteigen und schieben zu müssen. Endlich erreichten wir wieder unser Wohnmobil und waren ziemlich geschafft von der Hitze und den vielen Eindrücken. Der nächste Campingplatz war noch sehr weit weg und so fuhren wir kurzerhand wieder zu Dixon zurück und stritten um die besten Plätze in den Hängematten. Leider erfuhr Carolin unf Jannik hier, dass ihr Flug über New York nach München komplett von Lufthansa gestrichen wurde. Kurz zuvor hatte der amerikanische Präsident einen Einreisestopp für Europäer verkündet. Sie versuchte das Reisebüro in Deutschland zu kontaktieren, aber dort war gerade tiefste Nacht.
08.-10.03.2020 Puerto Viejo /Karibik
Am Morgen genossen wir erst noch mal unseren Kaffee im Pool, während die Sonne langsam höher stieg. Leider war der Vulkan immer noch von Wolken umhüllt. Dann machten wir uns auf den Weg Richtung Karibik. Ich hatte einen Platz ganz im Süden, nicht weit von der panamesischen Grenze heraus gesucht. Die Bewertungen für den Campingplatz waren nicht die besten, aber es gab nicht so viel Auswahl. Aber als wir ankamen, gefiel es uns dort gar nicht. Die Sanitäranlagen waren indiskutabel, das Wetter regnerisch und das Meer weder zum Surfen noch zum Schwimmen geeignet. Alle wollten gleich wieder weg, aber es war schon zu spät noch etwas Anderes zu suchen. So blieben wir eine Nacht und fuhren am nächsten Morgen am Meer entlang Richtung Norden. Im Ort Puerto Viejo bot ein Hostel an, auch Wohnmobile dort übernachten zu lassen. Reine Campingplätze gibt es in Costa Rica nur wenige. Das Hostel hieß Oasis und eine Oase war es auch. Durch einen dschungelartigen Garten, bestückt mit Zelten, Hängematten und Regenwalddusche gelangte man direkt zum Meer, was sehr karibisch aussah, aber aufgrund der vielen Korallen direkt unter der Wasseroberfläche nicht zum Schwimmen oder Schnorcheln geeignet war. Die nach Süden angrenzende Bucht sah auch wundervoll aus, aber hohe Wellen erlaubten nur erfahrenen Surfern dort zu surfen. Zum Schwimmen gingen wir also immer durch den ganzen Ort zur nach Norden angrenzenden Playa Negra, die wie der Name schon sagt, hier mit schwarzem Sand bestückt war.
Trotzdem blieben wir zwei Nächte, da uns der Garten so gut gefiel. Wenn man dort in der Hängematte lag, turnten darüber in den Bäumen die Affen herum. Ein Faultier gab es auch, über das die Hostel Mitarbeiter sagten, es würde manchmal aus dem Baum fallen und auf einer Zeltplane landen. Dann müssten sie es mit einem langen Stock zurück in den Baum setzten. Überhaupt waren die Angestellten alle deutsche Volunteers, also Freiwillige, die sich hier den Aufenthalt finanzierten. Auch die meisten Gäste, alles junge Rucksacktouristen, kamen aus Deutschland.
Leider besaß der Eigentümer einen Hund, der den Durchgang zum Meer beschützte und sich immer auf unseren armen Hope stürzte, wenn wir durchgehen wollten. Dem versuchten wir mit Umwegen und Ausweichen zu umgehen, was den Aufenthalt etwas anstrengend machte.
Am letzten Abend aßen wir in einem costaricanischen Strandrestaurant, um auch mal die karibische Küche zu testen. Es gab frisch gefangenen Redsnapper-Fisch und Rondon, ein karibischer Eintopf mit Kokosmilch. Alles sehr lecker, obwohl unser Reiseführer sagt, das Essen in Costa Rica besteht nur aus Reis mit Bohnen und manchmal auch Bohnen mit Reis.
07.-08.03.2020 La Fortuna
Von der pazifischen Küste wollten wir nun an die karibische Küste auf der anderen Seite. Obwohl Costa Rica nur so klein ist, dauert es doch seine Zeit durchs Inland mit den hohen Vulkanbergen zu reisen. Deshalb hatten wir einen Zwischenstopp eingeplant, in der Nähe des Ortes La Fortuna, in Sichtweite des Vulkans Arenal. Das letzte Stück des Weges führte uns in vielen Serpentinen am großen Stausee Lago Arenal vorbei. Der See ist bei Wind- und Kitesurfern sehr beliebt, da ein ständiger Wind über den See fegt. Das Wetter wurde auf den Weg in die Berge immer schlechter. Der Himmel zog sich zu, ein kalter Wind wehte und dann regnete es doch tatsächlich. Wir konnten uns überhaupt nicht mehr erinnern, wann wir das letzte Mal Regen erlebt hatten und waren ganz begeistert. Nach der tagelangen Hitze fühlte sich die Kühle sehr angenehm an.
Als wir so dahin fuhren, standen auf einmal mehrere, niedliche Nasenbären am Straßenrand und ließen sich auch nicht stören, als wir ausstiegen und uns ihnen näherten.
Der Ort La Fortuna ist bei Touristen sehr beliebt. Hier werden zahlreiche Outdoor Aktivitäten angeboten. Entdeckungstouren durch den Dschungel, Riverrafting, usw.
Sehr beliebt sind auch Parks, in denen Pfade zu den Lebensbereichen der Faultiere führen und diese Tiere wollten wir auch sehr gern einmal sehen. Auf dem Weg dorthin sahen wir am Straßenrand einige Autos und einen Reisebus parken, deren Insassen gebannt in die Bäume starrten. Wir stoppten auch und es war wie erwartet – ganz oben im Baum bewegte sich ein Faultier ganz langsam einen Ast entlang. So hatten wir also schon unser erstes Faultier ganz ohne Park gesehen. Da das Tier aber weit weg war und es gerade wieder zu regnen begann, fuhren wir bald weiter.
Mehre Pfade führten im Park durch den Dschungel und schon ohne Tiere war es ganz spannend die verschiedenen Gerüche und Geräusche aufzunehmen. Nach und nach sahen wir fremdartige Gewächse, interessante Schmetterlinge und farbenfrohe Vögel. Nur die Faultiere bekamen wir nicht zu Gesicht, soweit wir auch unsere Köpfe in den Nacken legten und in den hohen Bäumen Ausschau hielten. Erst als wir eine Besuchergruppe mit Führer sahen, die gemeinsam einen Baum anstarrten, wussten wir: Dort muss ein Faultier sein. Und es waren sogar zwei, die sich langsam bewegten. Wir konnten sie sehr genau erkennen und lange beobachten. Danach sahen wir noch weitere, ein Tier war sogar seht tief unten am Baumstamm und sehr gut zu beobachten. Holger wollte unbedingt noch tropische Frösche fotografieren, am liebsten den Redeyefrog, der auf unserem Reiseführer als Buchtitel abgebildet ist. Aber das wurde uns verwehrt, so sehr wir die Tümpel im Park auch absuchten, einen Frosch bekamen wir nicht zu Gesicht. Aber alles konnten wir nun doch nicht erwarten, zumal wir am Ausgang noch zwei farbenfrohe Tucane sahen.
Nach der Besichtigung fuhren wir zu einem nahe gelegenen Hotel, das auch Wohnmobile auf seinem Grundstück übernachten lässt. Die ganze Gegend rund um den Vulkan ist übersät mit Hot Springs und auch unser kleines Hotel hatte mehrere hübsch angelegte Pools, die mit angenehm, warmen Wasser gefüllt waren. Als ich das Hotel rausgesucht habe, während unseres Aufenthalts am Meer, konnten wir uns in der Hitze gar nicht vorstellen, dass wir uns jemals an heißen Quellen erfreuen könnten. Aber an diesem bewölkten, leicht kühlen Abend war es wunderbar im warmen Pool zu entspannen. In dem großen Garten, um den herum einige kleine Häuschen zur Vermietung standen, liefen auch drei Pfauen frei herum, die unseren Hope immer sehr interessiert beäugten. Das Hotel lag außerhalb des Ortes auf einer Anhöhe direkt neben dem Vulkan, der aber ständig von dichten Wolken umgeben war.