Am nächsten Morgen bekamen sie eine Umbuchungsmeldung. Ihr Flug würde jetzt Samstagabend um 22:15 Uhr mit Air France direkt nach Europa über Paris und dann weiter nach Hamburg fliegen. Das war zwar etwas später als geplant, aber sogar noch besser mit nur einmal umsteigen. Jetzt hofften wir nur, dass Herr Macron nicht auch plötzlich die Grenzen schloss, gesprochen hatte er schon davon.
Da wir jetzt etwas mehr Zeit hatten, wollten wir den Tag und die Nacht in einem Schwimmbad verbringen, das auch nicht soweit von Flughafen in San Jose entfernt lag.
Aber als wir dort ankamen, wurde uns mitgeteilt, dass Übernachtungen nicht mehr erlaubt sind. Das war sehr schade, aber den Tag dort bleiben wollten wir auf jeden Fall. Das Schwimmbad lag wunderschön, eingebettet in baumbewachsene Hügel, erst nach und nach entdeckten wir das weitläufige Areal. Es gab ein großes Becken zum Bahnen schwimmen und ein Becken mit verschiedenen Rutschen und einen sehr erfrischenden Naturpool. Überall waren Picknickplätze mit Grill und Wasseranschluss vorhanden. Erst viel später entdeckten wir noch einen Wanderweg durch den Dschungel, der an einem hohen Wasserfall endete. Aus diesem Wasser wurden die ganzen Becken gespeist. Außer uns waren nur ganz wenige Besucher auf dem großen Gelände. Aber wir hatten gelesen, dass hier am Wochenende viele Einheimische die Picknickplätze bevölkern. Kurz nach uns kam noch eine Familie mit einem französischen Wohnmobil an, die auch ganz enttäuscht waren, hier nicht übernachten zu können. Der Platz wäre perfekt gewesen. So genossen wir den Tag mit Schwimmen und Sonnenbaden und fuhren am Abend wieder zu dem Campingplatz, auf dem wir schon beim letzten Besuch in San Jose übernachtet hatten.
Den nächsten Tag verbrachten wir mit Packen und Ausruhen, bis wir dann am Abend zum Flughafen fuhren. Dafür hatten wir uns wieder ein Uber-Taxi kommen lassen und gegen 19:00 Uhr ging es los.
Am Air France Schalter angekommen, kam dann die böse Überraschung – der Flug war überbucht und die Mitarbeiterin meinte, wir müssten uns an United Airlines wenden, über diese Airline wurde der Flug ursprünglich gebucht, die ihn weiter gegeben hatte an Lufthansa. Leider war nur niemand am Check In Schalter und auch im Büro das eigentlich bis 23:00 Uhr besetzt sein sollte, war niemand anwesend.
Wir wurden immer wieder hingehalten, bis über eine Stunde später endlich jemand erschien. Nach einem kurzen Telefonat wurde uns mitgeteilt, das nicht United sondern Lufthansa den Flug umgebucht hätte und nun auch dafür zuständig wäre. Für diese Auskunft hatten wir nun über eine Stunde gewartet. Am Lufthansaschalter war auch niemand mehr, kurz zuvor war ein Direktflug nach Frankfurt gestartet und alle Passagiere abgefertigt. Aber im Lufthansabüro war zufällig noch ein Mitarbeiter anwesend, der sich jetzt um einige deutsche Touristen, denen es so wie Carolin ging, kümmern musste. Nach ewigen Telefonaten und Buchungsanfragen bekamen die beiden dann einen neuen Flug gebucht, wieder über New York und München, dieses Mal aber wirklich mit United und nicht mit Lufthansa. Es sollte angeblich auch kein Problem mit der Einreise in die USA sein, da sie ja schon länger als 14 Tage aus Europa weg waren. Allerdings startete der Flug erst am Montag, dann aber schon um kurz vor acht Uhr morgens.
Also nahmen wir beide im Taxi wieder mit zurück zum Campingplatz, gut das sie uns und das Wohnmobil hatten, viele andere Gestrandete hatten kein Hotel oder Hostel mehr und mussten sehen wo sie übernachten konnten.
Den kompletten Sonntag wollten wir nun nicht wieder auf dem Campingplatz verbringen und fuhren kurzerhand noch einmal zum Schwimmbad, wo es uns so gut gefallen hatte. Heute war auch richtig was los. Fast alle Grillplätze waren von großen Familien mit Kindern belegt. Aber wir fanden noch eine ruhige Stelle. Das Beste war, dass Hope mit uns kommen durfte, natürlich nicht ins Wasser, aber sonst überall hin. Auch die Zip-Lines, die über den Park gespannt waren, kamen heute zum Einsatz und immer wieder sahen wir Leute über uns hinweg fliegen.
Inzwischen sickerten immer mehr Neuigkeiten aus Deutschland zu uns durch. Die Schulen wurden geschlossen, Carolins Zwischenprüfung verschoben, Hamsterkäufe in den Supermärkten, usw. So hatten die beiden sehr gemischte Gefühle wieder nach Hause zu kommen und ich ließ sie auch nur ungern gehen.
Um rechtzeitig am Flughafen zu sein, fuhren wir am nächsten Morgen um 5:30 Uhr los, dieses Mal mit dem Wohnmobil, um danach gleich weiter zu fahren. Es klappte alles reibungslos, das Einchecken hatten wir schon am Abend vorher erledigt, auf der Rückfahrt vom Schwimmbad und so mussten sie nur noch ihr Gepäck abgeben und durch die Kontrolle gehen. Jetzt hofften wir nur noch, dass in New York alles glatt gehen würde.
Wir wollten wieder zurück zum Pazifik, dort hatte es uns am besten gefallen. Auf dem Weg stoppten wir an der berühmten Krokodilbrücke über den River Tacoles. Dort wurden immer Essenreste hinunter zum Fluss geworfen und damit die Krokodile gefüttert. Seither tummeln sich dort mindestens ein Dutzend Krokodile mit 3-4 Metern Länge. Schon von oben fand ich die beeindruckenden Tiere furchterregend, aber wer noch mehr Adrenalin möchte, kann eine Bootstour buchen, die ganz nah an die Tiere heran führt. Arme und Beine sollten dabei möglichst im Boot bleiben. Das musste ich nicht unbedingt haben.