30.-31.08.2019 Seward

Wir erwachten bei schönstem Sonnenschein und sahen erst jetzt was für einen schönen Ausblick wir auf die Meeresbucht und die darum liegenden Berge aus dem Wohnmobil hatten. Der Hafen in Seward ist auch ein beliebtes Ziel von Kreuzfahrtschiffen und eins war scheinbar in der Nacht angekommen und lag jetzt vor Anker.
An der gesamten Bucht entlang standen Wohnmobile, auch die scheinen Seward gern zu besuchen.
Eine Infotafel am Wasser erläuterte, dass diese Bucht ein Fjord ist, ähnlich denen in Norwegen, allerdings sind hier die Anstiege noch steiler als dort und genauso steil wie es raufgeht, ist es auch unter Wasser stark abfallend.  Wie auch immer, wir hatten jedenfalls eine super Aussicht aus dem Wohnmobil und ich beschloss, gleich noch eine Nacht zu bleiben. Holger war auch ganz wild darauf mit dem Boot zum Fischen rauszufahren, was er auch gleich tat.
Hope und ich spazierten zum Hafen, dort liegen unzählige Yachten und Fischerboote im Hafen. Es werden Touren zum Hochseeangeln auf Heilbutt und Lachs angeboten und danach kann man sich mit seinem großen Fang ablichten lassen. Vor dem Hafen stehen die Angler direkt am Meer und versuchen Lachse zu fangen, die auf der Durchreise in den nächsten Fluss sind. Hier ist das sogenannte Snagging, also Reißen von Fischen erlaubt. Dabei wird mit ruckartigen Bewegungen versucht, den Fisch irgendwo mit dem Haken zu erwischen und rauszuziehen. Eine sehr zweifelhafte Fangmethode finde ich.
Als ich zurück kam erzählte mir unser amerikanischer Nachbar, dass er Holger auf der anderen Seite in der Bucht gesehen hätte, da war ich etwas beruhigt, denn inzwischen war schon ein ganz schöner Wind aufgezogen. Allerdings auflandig, so konnte er wenigstens nicht hinausgetrieben werden.
Einige Zeit später, ich war mal wieder am Brotteig kneten, das klappt inzwischen sehr gut, wir haben schon einige Brote gebacken – sehr lecker, kam Holger zurück. Allerdings hatte ihn kurz vorm Anlegen noch eine Welle eines größeren Bootes erwischt und er war komplett ins 12 Grad kalte Wasser gefallen. Seine Angel war ihm durchgebrochen, das Echolot funktionierte nicht mehr und der Lachs den er schon an der Angel hatte, war ihm entwischt. Also alles in allem kein erfreulicher Angeltörn. Wir holten das Boot aus dem Wasser und er ging erst mal unter die warme Dusche.
Am Abend fing es dann an zu regnen, so saßen wir im Wohnmobil schauten aufs Wasser und sahen einigen Seeottern beim Fische fangen zu.
Am nächsten Morgen wollte Holger, da er mit dem Angeln aus dem Boot heraus kein Glück hatte, es heute vom Land aus versuchen. Er ging zu einer Stelle, bei der er gestern erfolgreiche Angler gesehen hatte und kam nach einiger Zeit mit drei Lachsen zurück. Im Pazifik gibt es, anders als im Atlantik, verschiedene Lachssorten, dieser Fang nennt sich Pink Salmon, ist wahrscheinlich am häufigsten und kleiner als der Coho oder Chinook Lachs.
Er filetierte die Fische und wir teilten den Fang mit unseren netten deutschen Nachbarn aus München, die mit einem Mietmobil unterwegs waren. Wir hatten inzwischen schon einigen Lachs gegessen und immer noch eine Fischmahlzeit eingefroren und gaben gern etwas ab.
Leider war das Wetter nicht so gut heute, die Wolken hingen tief in den umliegenden Bergen, es sah nach Regen aus. Wir wollten uns noch etwas bewegen und gingen erst mal zur Bücherei, die kostenloses W-Lan anbietet. Dort googelten wir die Wetteraussichten, die eigentlich nur Regen für die nächste Woche voraus sagten – sehr frustrierend. Aber für oder besser gegen die Waldbrände natürlich gut. Bei den Aussichten würden wir wahrscheinlich nicht mehr nach Homer fahren, eigentlich würde ich jetzt gern wieder nach Kanada zurück und dann langsam Richtung Süden weiter.
Dann wanderten wir noch ein Stück den Mount Marathon hoch, bis zur Spitze sind es über 900 Meter, aber wir gingen etwa 2/3 des Weges bis über die Baumgrenze und genossen den Ausblick über den Fjord und den Hafen. Hier findet jedes Jahr ein bekanntes Rennen den Berg hoch und runter statt, der schnellste schafft die Strecke in 42 Minuten.
Auf dem Rückweg suchten wir noch nach einem Waschsalon, wenn es morgen sowieso nur regnen sollte, könnten wir die aufgelaufene Dreckwäsche und die salzigen Sachen die durch Holgers Sturz entstanden sind waschen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert