01.-02.09.2018 Kenai Halbinsel

Heute regnete es wirklich ununterbrochen und wir fuhren gleich morgens zum Waschsalon und stellten zwei Maschinen Wäsche an. Wahrscheinlich hatten sich viele Bewohner aus Seward überlegt bei diesem schlechten Wetter zu waschen, es war viel los.
Während die Wäsche wusch, frühstückten wir und fuhren danach noch einmal zur Bücherei, um die Blogberichte hochzuladen und Nachrichten zu verschicken.
Dann wollten wir aber endlich weg aus dem Regen und nach kurzer Fahrzeit wurde das Wetter auch immer besser, sodass wir beschlossen, doch noch Richtung Homer auf die Kenai Halbinsel zu fahren. Zumindest bis zum Fluss Kasilov, in dem Holger gern angeln wollte. Wir dachten, nach diesem ganzen Regen müsste der Waldbrand gestoppt sein, aber weit gefehlt, um den Ort Cooper Landing und auch danach sah man noch an vielen Stellen Rauchsäulen aufsteigen und Glutnester brennen. Der Wald brennt hier scheinbar nicht lichterloh, sondern es schwelen viele kleine Brände in der Erde und ziehen über die Bäume hinweg, verkohlte Baumstumpen hinterlassend. Aber die Straße war gut passierbar, so fuhren wir weiter. Beim Stopp an der nächsten Tankstelle, war eine Tafel für die Bewohner aufgestellt, auf der zu lesen war, wie weit sich das Feuer täglich ausbreitet und welche Bewohner sich auf eine Evakuierung einstellen müssen. In der Gegend brannte es schon mehrere Wochen und der Regen nützt nur oberflächig, im Boden schwelt das Feuer weiter.
Auf dem Weg zum Kasilow River kamen wir durch den Ort Soldotna, überquerten den Kenai River und sahen überall angelegte Treppen zum Fluss, die fürs Angeln vorgesehen sind. Holger war sofort begeistert und schaute sich die Sache genauer an. Am Fluss traf er zufällig einen Deutschen, der in Irland lebt und jedes Jahr hierher zum Lachsangeln kommt. Er wohnte auf dem städtischen Campingplatz gleich nebenan und so fuhren wir auch dort hin. Der Platz lag sehr nett im Wald direkt am Fluss und alles war hier auf Angler ausgerichtet. Holger ging gleich mal los, aber der deutsche Ire hatte ihm gesagt, dass es im Morgengrauen am vielversprechendsten sei, so stellte er sich den Wecker am nächsten Morgen um 5:45 Uhr! und ging im Dunkeln los. Ich fand das verrückt, aber er war nicht der Einzige. Trotzdem nützte es nichts, gegen Mittag gab er leider erfolglos seine Versuche auf. Einer seiner Mitangler fing aber einen großen Lachs und alle anderen waren begeistert und applaudierten. Das hätte Holger auch gern erlebt.
Inzwischen schien die Sonne herbstlich vom Himmel und nach all dem Regen wollte ich die Wärme noch etwas draußen genießen und nicht durchs Autofenster fahrend im Wohnmobil. Das ließ sich Holger nicht zwei Mal sagen und ging noch eine Stunde angeln, aber wieder erfolglos.
Danach fuhren wir weiter Richtung Homer, jetzt waren wir soweit gekommen, jetzt wollten wir uns diesen Ort auch noch ansehen. Erschreckenderweise kamen wir jetzt wirklich durch ein Gebiet, in dem links und rechts der Straße alles abgebrannt war. Kilometerlang stand kein gesunder Baum mehr und es glimmte an vielen Stellen immer noch.
Im Ort Ninilchik stoppten wir an der othodoxen Kirche, die an die russische Besiedlung erinnert. Viele Orte hier haben noch russische Namen. Schon 1741 wurden die Küsten hier im Auftrag des Zaren erkundet und besiedelt. Erst im Jahr 1867 verkaufte Russland Alaska an die USA für einen Spottpreis von 7,2 Millionen Dollar. Damals allerdings viel Geld und man wusste noch nichts von Erdöl und Bodenschätzen. Ein weiterer Stopp war in Anchor Point, damit waren wir am westlichsten Ort Nordamerikas angelangt, der per Straße zu erreichen ist. Nur 3 Grad östlicher als Hawaii.
Der Ort Homer liegt noch ursprünglicher als Seward von vielen schneebedeckten Bergen umgeben in einer Bucht. Eine Landzunge auf der sich Wohnmobilplätze, Restaurants und Souvenirshops befinden, reicht weit ins Meer hinein. Hier suchten wir uns einen Platz zum Übernachten mit Blick aufs Meer. Leider war das Wetter inzwischen wieder regnerisch und zu allem Überfluss ließ unser Nachbar die ganze Zeit seinen Generator laufen, das haben wir jetzt schon öfter erlebt, scheinbar stört die Amerikaner der Lärm überhaupt nicht. Niemand scheint Sonnenkollektoren zu besitzen und jeder schmeißt einfach ungeniert stundenlang seinen Generator an. Sehr viele private Wohnmobilstellplätze sind ja auch direkt neben dem Highway, das findet hier scheinbar auch niemand nervig. Kurz nach 22:00 Uhr hatte er ein Einsehen und schaltete endlich den Krach ab. Welch eine Wohltat.

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