29.08.2019 Anchorage

Der Morgen begann so wie er aufgehört hatte, mit herbstlichem Sonnenschein, wir fuhren die restliche Strecke bis Anchorage, wo wir ein paar frische Vorräte aufstocken wollten.
Danach gingen wir ein Stück auf einem Wanderweg direkt am Meer spazieren, es war gerade Ebbe und das Wasser einige Meter entfernt. Anchorage liegt in einer Bucht und ist an drei Seiten vom Meer umgeben. 1964 gab es ein starkes Erdbeben, bei der große Teile der Stadt zerstört wurden. Beim Wiederaufbau legte man die Innenstadt auf gut amerikanisch mit schnurgeraden Straßen im Schachbrettmuster an. Einen historischen Kern sucht man also vergeblich. Außer der Lage erschien mir auch nicht sehr viel attraktiv. Aber der Spaziergang war sehr nett, nach ca. 4 Kilometern machten wir eine Pause auf einer Bank mit Blick aufs Meer, als Holger im Wasser etwas Weißes sah, das auf- und wieder wegtauchte. Es sah aus wie ein Wal und zwei ältere Damen die vorbei kamen, bestätigten dass es Beluga Wale wären, die hier in der Bucht auf Fischfang gehen. Jetzt erkannten wir auch, dass es mindestens drei Stück sein mussten. Das Highlight des Tages – wie cool einfach beim Spazierengehen Wale zu sehen, fast so nah wie bei einer Whale Watching Tour. Wir konnten uns gar nicht trennen und gingen langsam zurück zum Auto.
Einen Stopp gab es noch bei McDonalds zur Internetrecherche und einen weiteren am Lake Hood, auf dem sich der angeblich größte Wasserflugzeughafen der Welt befindet, dann fuhren wir wieder zum Highway. Wir wollten zur Kenai Halbinsel, in Richtung der Stadt Homer und auf dem Weg dorthin an einem See oder Fluss übernachten. Allerdings hatten wir im Internet gesehen, dass auch dort Waldbrände sein sollten und wussten nicht ob wir überhaupt durchkommen würden.
Die Straße zur Halbinsel führte viele Kilometer an einem Inlet, also einem Fjord vorbei. Rechts und links erhoben sich hohe Berge und ohne diesen Dunstschleier hätten wir wahrscheinlich schöne Aussichten gehabt. Am Straßenrand war ein Aussichtspunkt als Beluga Viewpoint ausgeschildert und tatsächlich sahen wir direkt neben der Straße noch einige Belugas beim Fischfang. Noch näher dran als am Morgen in Anchorage.
Auf dem weiteren Weg wurden die Dunstschleier immer dichter und als wir auf den Highway nach Homer abbogen, konnten wir den Rauch sehr stark riechen. Es wurde schon leicht dunkel und nur wenige Autos waren noch unterwegs. Wir beschlossen, auf keinem Fall auf einem Campingplatz in diesem Rauch zu übernachten, ohne Informationen wo sich das Feuer befindet oder hinzieht, sondern durchzufahren bis Homer ans Meer.
Aber als wir an einer Baustellensperre anhalten mussten, sprach Holger zwei Ranger von der Forstbehörde an, die sich dort mit einem Polizisten unterhielten und fragte nach der Waldbrandsituation. Wir erfuhren, dass das Feuer direkt vor uns um den Ort Cooper Landing herum wütet, die Straße nach Homer zwar noch passierbar ist, aber evtl. demnächst gesperrt werden muss. Dann kämen wir dort nicht mehr weg, da es nur diese eine Straße gibt.
Auf der Strecke nach Seward, ein Küstenort auf der anderen Seite der Berge gäbe es aber keine Probleme. Dorthin wollten wir sowieso noch einen Abstecher auf dem Rückweg unternehmen, so beschlossen wir zuerst nach Seward zu fahren und danach nach Homer, wenn sich die Situation bessern sollte. Wir fuhren also ein Stück zum Abzweig zurück und dann bis Seward durch. Als wir ankamen war es schon 22:00 Uhr und wir waren froh gleich einen Wohnmobilstellplatz direkt am Meer gefunden zu haben.    

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