Am Montagmorgen stellten wir uns den Wecker, damit wir auch pünktlich um 9:00 Uhr zur verabredeten Zeit in der Werkstatt sein konnten. Es lag noch Nebel über den Flüssen und es war ziemlich kalt, versprach aber wieder sonnig zu werden. Eine Mitarbeiterin erzählte uns, dass heute Nacht minus 5 Grad in Quesnel waren. Glücklicherweise ist unser Wohnmobil gut isoliert und auch zum Wintercamping geeignet.
Nachdem wir das Auto abgegeben hatten, machten wir uns dick eingepackt mit Mütze und Handschuhen auf den Weg zum Dragon Lake, der ca. 10 Kilometer entfernt war. Leider gab es keinen Wanderweg dorthin und wir mussten oft an der Straße ohne Bürgersteig entlang gehen. Die Kanadier, wie auch die US-Amerikaner erledigen alles mit dem Auto, zu Fuß in die Stadt gehen oder so, ist hier nicht vorgesehen. Wenn man laufen möchte, fährt man mit dem Auto zu einem Parkplatz, an dem ein Spazier- oder Wanderweg angelegt ist.
Obwohl wir versuchten, auf kleineren Straßen zu gehen, war es teilweise schon nervig, wenn die Autos sehr dicht an einem vorbei fuhren. Allerdings war zwischenzeitlich die Sonne heraus gekommen und es wurde immer wärmer. Der Dragon Lake lag wunderschön in der Sonne. Wir machten unsere Frühstückspause auf dem Bootssteg des Campingplatzes. Schade, dass wir es mit dem kaputten Auto nicht mehr hierher geschafft hatten, das wäre bei dem schönen Wetter der letzten Tage bestimmt netter gewesen als auf unserem Hinterhof.
Dann machten wir uns auf den langen Rückweg und kamen nachmittags wieder an der Werkstatt an. Leider gab es schlechte Nachrichten – die Bremsbeläge und –scheiben waren repariert, aber für den Bremszylinder wurden falsche Ersatzteile geliefert, sodass dieser noch nicht eingebaut war. Die richtigen Teile sollten morgen eintreffen. Also noch eine Nacht in Quesnel, wenigstens hatten sie die Bremsleitung notdürftig geflickt, sodass wir bis zum RV Park am Dragon Lake fahren konnten. Vielleicht hätte ich es bei unserem Besuch vorher nicht bedauern sollen, dass wir nicht dort übernachtet hatten.
Dort angekommen, suchten wir uns einen schönen Platz direkt am See, holten die Liegestühle raus und genossen die restliche warme Sonne. Leider wird es jetzt schon immer sehr früh dunkel. Außer einem holländisches Pärchen in einem Mietmobil und ein paar Dauercampern war nichts los, aber der Platz war sehr schön angelegt und im Sommer ist hier bestimmt viel Betrieb.
Am nächsten Morgen das gleiche Spiel, früh aufstehen, um rechtzeitig in der Werkstatt zu sein. Dieser Tag schien aber nicht so sonnig zu werden und es blieb kalt. Wir spazierten einige Zeit durch den Ort, inzwischen kennen wir Quesnel sehr gut. Uns war aufgefallen, dass es selbst in den kleineren Orten in Kanada, Quesnel hat 23.000 Einwohner, jede Menge Freizeitangebote gibt. Hier z. B. neben einem kleinen Schwimmbad und mehreren Sportplätzen auch drei Eishallen. Eishockey ist hier Sport Nr. 1 und jeder Junge geht zum Eishockey Training, statt wie bei uns zum Fußball.
Als uns zu kalt wurde, gingen wir zum Visitor Center, dort gab es eine bequeme Ledercouch in der warmen Empfangshalle und der Hund durfte auch mit rein. Die Damen waren sehr erstaunt uns immer noch hier zu sehen, aber wie immer sehr nett und zuvorkommend. Ein junges Pärchen aus der Schweiz saß bereits dort und so unterhielten wir uns eine ganze Weile. Sie waren mit einem gemieteten Pickup mit Wohnkabine unterwegs und aus dem Jasper Nationalpark geflohen, weil es dort einen Wintereinbruch hatte. Die Kabine ist gar nicht isoliert und sobald sie die Heizung ausstellen, wird es richtig kalt im Innenraum. Da dachten wir wieder, wie gut es ist, unser Wohnmobil mitgebracht zu haben.