23.01.2020 Teotihuacan

Nach der herzlichen Verabschiedung am Morgen fuhren wir noch in den Ort um Wasser zu tanken. Inzwischen kaufen wir uns in speziellen Wasserverkaufsläden aufbereitetes Wasser in einem 20 Liter Behälter, den wir immer wieder auffüllen lassen. Das kommt in unseren Wassertank und wir versuchen, wenn möglich nur auf den Campingplätzen zu duschen. 20 Liter kosten ca. 1 Euro und wir ersparen uns damit das lästige Filtern, zumal dadurch der Geschmack auch nicht besser wird. Nachdem wir einmal auf einem Campingplatz salziges Wasser im Tank hatten, haben wir uns für diese Methode entschieden und bisher konnten wir noch überall Wasser bekommen. Die Mexikaner nutzen das auch zum Trinken und Kochen. Das Einfüllen per Trichter ist etwas umständlich, aber so fühlen wir uns sicherer.
Unsere heutige Strecke war nicht sehr lang und so kamen wir schon am Nachmittag in Teotihuacan, ca. 50 Kilometer nordöstlich von Mexiko Stadt an. Nicht weit entfernt von dieser Stadt liegt eine der bedeutendsten prähistorischen Ruinenstätten Amerikas, die wir uns am nächsten Tag ansehen wollten. Vorher hatten wir aber noch die Schwierigkeit, die Hauptstadt von Mexiko weiträumig zu umfahren. Mexiko Stadt hat über 20 Millionen Einwohner und natürlich auch ein Verkehrsproblem. Die Stadt versucht das in den Griff zu bekommen, indem sie Fahrverbote für Autos verhängt, die an das Nummernschild gekoppelt sind. Entscheidend ist dabei die letzte Zahl der Autonummer, so dürfen z.B. die Endziffern 1 und 2 nicht am Donnerstag in die Stadt fahren. Wo genau dabei die Grenzen der Stadt sind, ist scheinbar nicht genau festgelegt. Da nun ausgerechnet heute Donnerstag war, unser Kennzeichen mit einer 2 endet und wir schon viel von Polizisten gelesen haben, die sich freuen, unwissenden Touristen eine saftige Strafe aufzubrummen, wollten wir die Stadt möglichst meiden, was uns auch ganz gut gelang.
Schon als wir durch die Stadt Teotihuacan fuhren, fanden wir sie furchtbar hässlich. Viel Verkehr in engen Gassen, alles trist und kein bisschen Grün weit und breit. Als wir zum Campingplatz kamen war es noch schlimmer. Ein etwas größerer Hinterhof direkt an einer vielbefahrenen Straße. Die zwei Eingangstore waren versperrt und kein Besitzer zu sehen. Zwei Schweizer und ein deutsches Ehepaar, die dort campten versuchten uns zu helfen und öffneten ein Tor von innen. Allerdings hatten sie nicht bedacht, dass die Stromkabel über der Einfahrt zu niedrig waren und so blieben wir mit den Surfbrettern auf dem Dach daran hängen. Holger musste aufs Wohnmobildach klettern und die Surfbretter umständlich herunterholen. Ich wäre am liebsten weiter gefahren, aber in der Nähe der Ruinen gab es keine andere Übernachtungsmöglichkeit für Wohnmobile. Wir stellten uns neben die Deutschen und erfuhren im Gespräch, dass der Platz gern von Europäern genutzt wird, um ihre Mobile für einige Monate unterzustellen. Bei den drei Ehepaaren, die jetzt noch dort waren, gab es Probleme an den Autos und sie saßen fest und warteten auf die Ersatzteile. Kein guter Platz um zu stranden, da hatten wir in Kanada noch Glück mit unserer Reparatur. Am Abend wurde es noch schlimmer, überall in der näheren Umgebung wurden Feuerwerkskörper gezündet, was für uns nervig war, aber für den Hund noch viel schrecklicher. Als ich schon dachte, das würde die ganze Nacht so weitergehen, hörte es dann endlich auf und unser Nachbar meinte am nächsten Morgen, wir hätten noch Glück gehabt. Normalerweise würde das jeden Abend und jede Nacht so laut sein. Seine Frau war auch schon völlig fertig mit den Nerven.
Morgens verließen wir den furchtbaren Campingplatz und fuhren zu der Ruinenstätte, um noch vor der Hitze und dem Andrang dort zu sein. Die Anlage war wirklich beeindruckend, die Pyramidenstadt war einmal das mächtigste Zentrum Amerikas, auf 20 Quadratkilometern wohnten damals fast 200.000 Menschen. Obwohl erst ca. 5 Prozent ausgegraben sind, kann man ein riesiges Areal besichtigen. Im Gegensatz zu den Mayakulturen weiß man bis heute nicht, wer die Stadt um ca. 100 v.Chr. errichtet hat und warum sie im 7. Jahrhundert fluchtartig verlassen wurde. Zwei große Stufenpyramiden, liegen an einer ausschweifenden Hauptachse, wir erklommen die Mondpyramide, die mit 44 Metern etwas kleiner ist als die Sonnenpyramide, aber einen guten Blick über die gesamte Anlage bietet. Wir waren froh, dass das Wetter etwas bewölkt war und die Hitze auf 2300 Metern Höhe erträglich ist.

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