21.-22.09.2019 Stewart/Hyder

Der Abzweig vom Cassiar Highway Richtung Westen führte zum Ort Steward, der direkt angrenzt an den Ort Hyder. Allerdings liegt letzterer in Alaska, ist aber ohne direkte Anbindung an den Rest der USA. Die Fähre die dort früher einmal verkehrte ist inzwischen eingestellt. Die beiden Orte liegen an einem Fjord der nach ca. 140 km in den Pazifik mündet und auch hier kommen jährlich viele Lachse aus dem Pazifik vorbei und locken damit die Bären an. Allerdings machten wir uns nicht viele Hoffnungen darauf, da die Zeit der Lachswanderung inzwischen fast vorbei ist.
Das Wetter hatte sich leider überhaupt nicht gebessert und bei Regen suchten wir uns einen Platz auf dem städtischen Campground, der bezeichnenderweise Rainy Creek Campground hieß. Die Plätze lagen wildromantisch direkt an einem Fluss inmitten eines Regenwaldes, aber alles ringsherum war nass. Muss wahrscheinlich so sein, sonst wäre hier kein Regenwald, aber uns ist das auf die Dauer zu feucht. Zwischendurch drehten wir noch eine Runde durch den Ort, der eigentlich ganz niedlich angelegt ist, natürlich auch zu Zeiten des Goldrausches entstanden. Wir wollten eigentlich auch das Museum besuchen, aber das war geschlossen und das an einem Sonntag.
Zurück im Wohnmobil backte ich noch ein Brot und zur Abwechslung noch einen Apfelkuchen. Scheinbar verleitet mich die Langeweile bei Regen immer zum Backen, in Haines hatte ich schon einen Pflaumenkuchen gebacken, der sehr lecker war. Den Ofen nutzen wir in letzter Zeit sehr oft, er ist wirklich eine Bereicherung. Um nicht immer das gleiche Brot zu essen, habe ich inzwischen einen Sauerteig angelegt. Mal sehen wie ein Brot damit schmeckt.
Wir haben mit Absicht keinen Fernseher mitgenommen und bisher auch noch nicht vermisst. Auch Netflix haben wir bisher noch nicht installiert, aber diesen Abend hatten wir Lust mal wieder etwas Fernsehen zu schauen. Von unserem Prepaid Datenvolumen war auch noch reichlich vorhanden, da wir es in der ganzen Zeit in Alaska nicht nutzen konnten. Und morgen mussten wir sowieso neu aufladen, dann würde die restliche Datenmenge verfallen, also schauten wir in der Mediathek nach etwas Zeitvertreib. In Deutschland hatten wir uns immer sehr gern die Reiseberichte der WDR Reportage „Wunderschön“ angesehen und von fernen Ländern geträumt. Also schauten wir, was dort so im Angebot war und entschieden uns für: „Eine Radtour vom Brocken bis Bielefeld“;-) Sehr interessant, durch Osterode fuhren sie nicht, aber durch Clausthal und Einbeck. So saßen wir also in Kanada an der Grenze zu Alaska, an einem Fjord zum Pazifik, umgeben von hohen schneebedeckten Bergen und Gletschern und bekamen doch etwa Heimweh nach dem kleinen Harz. . . Lag aber wahrscheinlich am ununterbrochenen Regen.
Am nächsten Morgen war es wirklich mal trocken und die Sonne kam sogar etwas raus. Jetzt konnte man endlich erkennen, wie schön die Berge ringsherum waren. Wir hatten vor, heute über die Grenze in den Ort Hyder zu fahren, um dort nach Bären Ausschau zu halten und den Salmon Glacier zu sehen.
Da es keine weitere Verbindung von Hyder in die USA gibt, verzichten sie auf eine Grenzkontrolle, so konnten wir ohne Anhalten nach Alaska fahren. Viele Geschäfte und auch der Campingplatz hatten schon geschlossen und auch die Lachse und damit die Bären waren nicht mehr unterwegs. Ein großer Parkplatz und extra angelegte Besucherplattformen deuten darauf hin, was hier im August los sein muss. Jetzt waren nur noch überall abgestorbene Lachse in den Flüssen, die nicht besonders gut rochen. Gut das wir in Haines die Bären beobachten konnten.
Also fuhren wir weiter Richtung Gletscher. Die Strecke wird im Reiseführer als: „kurvenreich und rumpelig“ beschrieben, aber das man sie trotz vieler Schlaglöcher „unbedingt durchhalten“ sollte. Und er hatte Recht, als wir nach ewig langer Zeit und sehr langsamer Fahrt endlich oben ankamen, hatten wir einen herrlichen Ausblick auf den blau schimmernden riesigen Gletscher. Die Sonne schien und wir konnten schöne Fotoaufnahmen machen. Dann frühstückten wir mit Blick auf den Gletscher und sahen wie nach und nach zwei weitere Fahrzeuge mit deutschen Kennzeichen eintrafen. Ein Allradfahrzeug aus Neuss, den wir schon in Whitehorse gesehen hatten und ein Pick up mit Wohnkabine aus St. Goar, das von einem einzelnen Mann mit Hund gefahren wurde. Ein weiteres Mietauto mit einem deutschen Ehepaar war auch da, wahrscheinlich lesen wir alle den gleichen Reiseführer. Während ich aufräumte, unterhielt sich Holger kurz mit den anderen, dann ging es wieder zurück. Inzwischen hatte sich das Wetter wieder zugezogen und der Gletscher lag im Nebel, was hatten wir vorher für ein Glück.
Nach der Rumpelei auf dem Rückweg, hielten wir noch kurz am Fjord, dort tummelten sich Seeotter auf den Docks und fuhren danach wieder über die Grenze, dieses Mal von den Kanadiern kontrolliert. Wir entsorgten noch schnell in Stewart und fuhren die Straße wieder zurück. Nach einem weiteren Zwischenstopp mit Spaziergang am See, erreichten wir wieder den Meziadin Lake, der zur Abwechslung mal in der Sonne lag. Wir entschieden kurzerhand nicht mehr weiter zu fahren, genug gerumpelt für heute und suchten uns einen Platz am See. Einige Zeit konnten wir noch die Sonnenstrahlen genießen, aber leider wird es jetzt doch schnell dunkel hier und damit auch kalt und windig, sodass wir ins Wohnmobil gingen.

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