20.-21.11.2019 Phoenix

Auch das Wetter am Vormittag war nicht besser. Zwischen kurzen trockenen Abschnitten regnete es immer wieder. Also fuhren wir weiter, erst mal in die Stadt Phoenix zum Wäsche waschen und einkaufen und dann wollten wir weiter nach Osten, etwas außerhalb gab es den Roosevelt Lake, einen großen Stausee, der in einer sehr schönen Canyonumgebung liegen soll.
Auf dem Highway hatten wir echt Probleme voran zu kommen. Heftige Windböen und Regenschauer setzten dem Auto zu. Große Hinweistafeln warnten zudem vor starkem Sturm um Phoenix und auf unserem Handy war eine Warnung vor heftigen Überflutungen eingegangen. Scheinbar regnet es hier nur selten, aber wenn dann richtig.
Wir fanden einen Waschsalon gegenüber eines Supermarkt und während Holger einkaufte, kümmerte ich mich um die, inzwischen schon große Menge Dreckwäsche. Währenddessen tobte draußen schon wieder ein heftiges Unwetter. Als dann auch noch Sean schrieb, er würde uns raten aufgrund der Wettervorhersage lieber nach Süden zu fahren, gaben wir unsere Idee in die Berge zu fahren auf und machten uns auf den Weg in die andere Richtung, raus aus Phoenix. Dort regnete es zwar auch noch, aber der Sturm war nicht so heftig. Auf dem Highway kamen wir an einem Casinohotel vorbei, das laut der App IOverlander kostenlose Übernachtungen für Wohnmobile anbot. Das kam uns ganz recht, denn hier fühlten wir uns relativ sicher und konnten, wenn es sein musste, immer noch ein Zimmer buchen. Es waren schon einige andere Mobile und Wohnwagen dort, die scheinbar auf dem Platz auch länger campten. Der Parkplatz im hinteren Teil war relativ ruhig, bis auf ein paar Lastwagen, die einfach ihren Motor laufen lassen, wenn sie Strom brauchen. Sie lassen den Motor des LKW dann durchaus die ganze Nacht lang laufen.
Auch diese Nacht und am Morgen gab es wieder heftigen Regen, gegen Mittag sah es aber freundlicher aus, so fuhren wir zum nicht weit entfernten Sonora Desert Monument, eine von schroffen Hügeln umgebene Wüstenlandschaft. Dort wanderten wir ein paar Stunden zwischen den großen Kakteen herum und folgten dabei den ausgeschilderten Trailspuren der ersten Siedler, die hier mit ihren Trecks durchkamen. Das Wetter war zwischenzeitlich ganz angenehm, Sonne und Wolken im Wechsel und daher nicht zu warm zum Laufen. Im Sommer ist es hier eine total unwirtliche Gegend. Man konnte noch genau sehen, wo vor kurzen noch breite Sturzbäche durch die Wüste geflossen waren, aber jetzt war schon fast alles wieder ausgetrocknet, nur die nasse Erde zeugte vom Regen. Allerdings sah seit dem Regen alles schon viel grüner aus und gar nicht mehr so abweisend. Einige Kakteen blühten und an den dornigen trockenen Sträuchern entstanden neue kleine Blätter. Die Wüste schien ganz dankbar für das Wasser von oben und die Einwohner auch. Als Holger sich bei einer Unterhaltung in Phoenix über das Wetter beschwerte, meinte sein Gesprächspartner, dass sie den Regen dringend bräuchten.
Wir waren davon nicht ganz so angetan, als wir auf dem Rückweg der Wandertour schon wieder eine dunkle Wand auf uns zukommen sahen. Daraufhin beschlossen wir, zum Casino zurück zu fahren, wir hatten gestern gesehen, dass eines der vier Restaurants im Hotel ein relativ günstiges Dinnerbuffet anbot. Wir gehen ja nicht sehr oft essen, aus Budgetgründen und auch um Hope nicht zu oft allein zu lassen, da Hunde im Restaurant nicht erlaubt sind. Aber da wir in letzter Zeit oft günstig oder kostenlos übernachten und der Diesel hier auch nur noch 0,65 Cent! pro Liter kostet, können wir uns das auch mal öfter gönnen. Das Buffet war sehr lecker und umfangreich, es gab eine asiatische, mexikanische, italienische und amerikanische Essensauswahl und dazu noch eine große Eis- und Kuchenstation. Wahrscheinlich sollen die Restaurants mit dem umfangreichen Angebot auch Kunden für das Casino anlocken. Danach rollten wir zufrieden zu unserem Auto zurück, inzwischen regnete es auch mal wieder.
Wie von der Wettervorhersage versprochen, die ist hier immer sehr verlässlich, erwachten wir am Freitagmorgen bei strahlendem Sonnenschein und Schäfchenwolken. Heute wollten wir nun endlich zum Rooseveltlake und Salt River, was wir ja aufgrund des Wetters verschoben hatten. Vorher nutzten wir aber noch einmal die Toiletten im Casino und da saßen schon wieder alle einsam vor ihren Spielautomaten, mit Zigarette und teilweise schon Wein oder Bier in der Hand. Rauchen ist fast überall sonst in den USA streng verboten, aber hier gar kein Problem, nur damit keiner sein Spiel unterbrechen muss. Glücklich sieht hier niemand vor seinem Gerät aus, aber es scheint sehr populär zu sein. Was mir noch aufgefallen ist – wie leger angezogen die US-Amerikaner ins Restaurant gehen. Selbst in schicker eingerichteten Restaurants sind Jeans, Sneaker und Baseballkappe normal, aber auch Jogginghose und Badelatschen scheinen niemanden zu stören.

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