Nach dem ganzen Rumfahren und Besichtigen der letzten Zeit, wollten wir endlich mal mehrere Tage an einem Ort bleiben und wandern, angeln oder Kanufahren. Dafür hatte sich Holger den Gray Wells Park rausgesucht, der ihm sehr geeignet schien. Das Problem war nur, dass er wieder weiter im Norden lag und der beste Weg dorthin wieder durch die Rocky Mountains führte. Wenn man die Reise nicht im Voraus plant und bucht, fährt man viele Kilometer extra. Aber man bleibt spontan und kann sich nach der Stimmung und dem Wetter richten. Und der Wetterbericht versprach ab Sonntag endlich wieder Sonnenschein. Das wäre für unser Vorhaben sehr gut.
Also fuhren wir wieder in die Berge, die man von Calgary schon am Horizont erkennen kann.
Nachdem es die ganze Nacht und auch noch am Morgen geregnet hatte, wurde das Wetter nun stündlich besser und wir hatten mal wieder grandiose Ausblicke auf die schneebedeckten Berge.
Auf dem Weg lag dieses Mal der Yoho National Park, wo wir uns die Takakkaw Wasserfälle ansahen und danach der Glacier National Park, der sehr beeindruckend aussieht mit seinen 400 Gletschern und schneebedeckten Bergen. Man sah auch, dass in den letzten Tagen Neuschnee auf den Gipfeln gefallen war.
Geplant war, danach noch durch den Revelstoke Nationalpark zu fahren und dann am frühen Nachmittag in einem Provinzpark zu einer Zwischenübernachtung anzukommen.
Natürlich kam es mal wieder anders. Auf dem Highway dorthin war auf einmal eine Vollsperrung, es musste weit vor uns ein schwerer Unfall passiert sein, da Feuerwehr, Krankenwagen und später Abschleppwagen an uns vorbei fuhren. Es dauerte fast 4 Stunden! bis es weiter ging, aber die Kanadier reagierten völlig relaxt darauf. Schon nach kurzer Zeit mit Stillstand wurden die ersten Hunde ausgeführt, die Leute spazierten auf und ab an den wartenden Autos vorbei, Kinder bekamen ihre Laufräder oder Bälle zum Spielen. Überall wurden lockere Gespräche geführt und auch wir lernten nette Leute kennen. Spätestens als auch noch ein Hase an der Leine an uns vorbei geführt wurde, kamen wir uns vor wie in einem Film. Niemand regte sich über die Verzögerung auf, also beschlossen wir, uns auch nicht darüber zu ärgern, sondern froh zu sein, nicht am Unfall beteiligt zu sein.
Nachdem es endlich weiter ging, war es schon wieder Abend und als wir einige Zeit später an einem Schild vorbei kamen, das auf einen Campingplatz mit heißen Quellen hinwies, fuhren wir spontan ab und bezogen bei den Canyon Hot Springs einen Stellplatz. Nach dem Abendessen relaxten wir noch eine Stunde im Schwimmbad und in dem 30 Grad warmen Hot Pool. Das war noch mal ein versöhnlicher Ausklang des Fahr- und Stautages.