19.-20.01.2020 Santa Cruz de Miramar

Früh am Morgen machten wir uns auf den Weg weiter nach Süden. Auf der Autobahn stoppten uns an den Mautstationen wieder jede Menge Bauern. Inzwischen waren wir schon ganz gut mit Runterhandeln und die meisten waren zufrieden mit 20 Pesos, ca. 1 Euro. Es war Sonntag und ganze Familien hatten sich als Unterstützung um die Zahlstellen versammelt. Nach einigen Kilometern waren wir zu unserer Erleichterung auch aus dem Bundesstaat Sinaloa heraus und fuhren später über den  Wendekreis des Krebses, der die Grenze zu den Tropen markiert. Überhaupt hatten wir jetzt schon einige Vegetationszonen durchfahren, angefangen mit der Wüste nach der Grenze, den weiten Agrarflächen mit Obst und Gemüseanbau und jetzt tropischer Regenwald. Der anvisierte Campingplatz „El Paraiso Miramar“ lag einige Kilometer abseits der Autobahn am Meer und wir hatten schon die große Befürchtung, den Abstecher auf schlechten Straßen zurück legen zu müssen. Aber überraschenderweise fuhren wir auf einer perfekten neu gebauten mehrspurigen Straße durch eine beeindruckende tropische Waldlandschaft. Auf einmal wurde es auch sehr viel heißer und schwüler. Mit dieser plötzlichen Klimaänderung mussten wir erst mal klarkommen.
Auf der Straße am Meer entlang zum Campingplatz sahen wir wieder viele leer stehende Gebäude und eine Infrastruktur die auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Vor einigen Jahrzehnten boomte hier scheinbar der Tourismus und uns ist noch nicht klar, warum das nachgelassen hat. Wahrscheinlich liegt es an den US Touristen, die Mexiko für zu gefährlich halten. Das wird ihnen in ihren Medien so auch ständig suggeriert. Fast alle Amerikaner hatten uns auch vor Mexiko gewarnt.
Der Campingplatz hieß nicht nur El Paraiso sondern sah auch aus wie das Paradies. Ein Hotel mit angeschlossenem RV Platz, direkt am Meer, mit viel tropischer Vegetation und großen Palmen auf sattgrünen Rasenflächen. Ein großer Swimmingpool und einige kleine Pools, dazwischen überall Palappas und Sitz- und Liegeflächen. Wir stellten uns direkt auf den Rasen unter ein paar Palmen, über uns flog ein Schwarm Fregattvögel und es roch und klang alles sehr exotisch. Ich war noch nie in den Tropen, aber genauso hatte ich es mir vorgestellt. Sehr neu und aufregend. Später sahen wir noch einen, ca. 1,50 Meter langen, gelben Leguan, der sehr flink eine Palme heraufkletterte.
Auf dem Wohnmobilstellplatz stand neben zwei kanadischen Mobilen auch eines aus Deutschland.
Ansonsten waren noch zwei mexikanische Hochzeits- oder Verlobungspaare mit ihren Gästen auf dem Gelände unterwegs. Wir kühlten uns erst mal in einem der kleinen Pools von der Reisehitze ab, in Mexiko sind die Schwimmbäder nicht geheizt, aber das war hier ganz angenehm und wir schauten mit den anderen Gästen dem Sonnenuntergang zu. Allerding muss man sich danach vor den Moskitos schützen, kein Paradies ohne irgendwelche Plagegeister. Die Nacht blieb auch heiß, obwohl wir alle verfügbaren Fenster öffneten, waren es über 28 Grad draußen und 31 drinnen. Gegen Morgen wurde es allerdings kühler und angenehmer zum Schlafen.
Auch hier wollten wir zwei Nächte bleiben und nicht schon wieder weiter fahren. Am Morgen schwammen wir ganz allein ein paar Runden im großen Pool, außer uns und den anderen Deutschen waren alle Gäste inzwischen abgereist. Dann plapperten wir etwas mit dem Ehepaar aus Neu-Ulm. Auch sie hatten, wie unsere Bekannten aus Neuss, ihre Firma in Deutschland verkauft und jetzt viel Zeit und Geld zum Reisen. Leider mussten sie vor ein paar Tagen ihren Hund hier in Mexico beerdigen und waren etwas traurig.
Das Meeresstrand war hier sehr steinig und das Wasser braun, so begnügten wir uns mit dem Pool und dem schönen Ausblick von der Hängematte aufs Meer. Allerdings war es unter den Palmen nicht ganz ungefährlich. Immer wieder fielen Kokosnüsse aus mehreren Metern Höhe auf den Rasen. So eine möchte man nicht auf den Kopf bekommen. Für heute Abend hatten wir moskitomäßig vorgesorgt und saßen etwas entspannter unter unserem Mückenzelt aus Kanada und lauschten den fremdartigen Geräuschen. Da das Wohnmobil den ganzen Tag im Schatten gestanden hatte, war es auch nicht so aufgeheizt und damit nicht zu warm zum Schlafen.

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