19.06.2019 Lunenburg

Jedes Paradies hat auch eine Schattenseite, auf diesem Platz sind es die kleinen Kriebelmücken. Direkt am Meer und mit Autan hält man sie in Schach, aber unangenehm ist das ständige Sirren auf jeden Fall. Trotzdem wäre ich gern noch eine Nacht geblieben, weil die Aussicht einfach so wunderschön war. Holger versuchte sich etwas mit Angeln vom Pier aus, am Meer braucht man keine Angellizenz, aber auch ihn nervten dort die Mücken.
Letztes Jahr erlebten wir genau solche Mücken auf unserer Kanutour an der Mecklenburgischen Seenplatte, dort hießen sie „Gnitzen“  und tauchen im Frühjahr für ein paar Wochen auf. Diese Mücken stechen nicht, sondern beißen und sind so klein, dass sie durch die meisten Mückennetze hindurch passen.
Also fuhren wir weiter Richtung Lunenburg, eine Kleinstadt in der noch alle Häuser im Original erhalten sind und liebevoll gepflegt werden. Es gibt so gut wie keine Neubauten, aber die Stadt ist kein Museum, sondern dort leben und arbeiten die Menschen ganz normal. Aber natürlich sind dort viele Touristen, Reisebusse eingeschlossen. Ich war trotzdem ganz begeistert von der Stadt und konnte mich gar nicht satt sehen.
Lunenburg wurde 1753 von protestantischen, europäischen Auswanderen gegründet, (vorwiegend Deutsche und Schweizer) und zu Ehren des damaligen englischen Königs, der auch Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg war, nannte man die Stadt Lüneburg. Die Namen deutscher Einwanderer findet man auch heute noch auf Straßennamen und alten Grabsteinen auf dem Friedhof.
Da es für uns viel zu lange dauern würde die komplette „Lighthouse Route“ abzufahren, ca. 500 Kilometer kurvige, langsame Strecke, beschlossen wir nach der Besichtigung quer über die Halbinsel zu fahren, um die Bay of Fundy zu erreichen. Über die App „IOverlander“ hatten wir uns einen Campingplatz in einem Provincial Park herausgesucht, also einem regionalen Park. Diese Campingplätze bieten nicht so viel Komfort, liegen aber meist wunderschön und sollen nicht so teuer sein. Bei „IOverlander“ kann jeder der mag einen Campingplatz auf der ganzen Welt eintragen und bewerten. Ich hoffe, die App wird uns helfen, günstige Übernachtungsplätze zu finden. Eine bessere Möglichkeit habe ich noch nicht gefunden.
Jedenfalls hat uns dieser Campingplatz im Blomidon Park nicht enttäuscht. Er lag auf einer weiten Hügelfläche verstreut mit Stellplätzen auf Wiesen oder im Wald, von den ca. 90 Plätzen waren vielleicht 15 belegt. Also wenig los, ist ja noch Vorsaison. Wir bekamen für 18,20 € den Platz mit der besten Aussicht, laut Aussage beim Einchecken und so war es auch. Wir konnten vom Platz die ganze Bucht überblicken, die den höchsten Tidenhub der Welt hat, bis zu 14 Meter Unterschied zwischen Ebbe und Flut. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Aussicht genießen, Essen zubereiten und Blog schreiben. Holger versuchte sich an einem Lagerfeuer, aber dafür war es zu windig.

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