16.-18.02.2020 Antigua/Guatemala

Heute wollten wir in die Berge fahren, in die Stadt Antigua, die von mehreren Vulkanen umgeben ist. Guatemala hat weltweit die höchste Dichte an Vulkanen. 33 davon werden als potenziell aktiv eingestuft. Schon als wir ein paar Kilometer ins Inland gefahren waren, sahen wir die imposanten Vulkane in der Ferne liegen. Als auf einmal aus einem Vulkan eine hohe Rauchsäule aufstieg waren wir ganz begeistert. Da wussten wir noch nicht, dass der „Fuego“ regelmäßig kleinere Ausbrüche verzeichnet.
Die Strecke heute war nicht sehr weit, kurz vor Antigua kamen wir mal wieder in eine Polizeikontrolle. Dieses Mal tat Holger so, als ob er kein Spanisch spricht und nach einem kurzen Blick auf den Führerschein ließ der Polizist uns plötzlich fahren. Vielleicht ist das der Trick, um schneller durch zu kommen.
Schon gegen Mittag erreichten wir die Stadt, es war Sonntag und das ist immer ein guter Tag zum Fahren. Der nett angelegte große Übernachtungsplatz, liegt etwas außerhalb aber fußläufig zur Innenstadt und wird gern von Langzeitreisenden besucht und so trafen wir dort auf ein Ehepaar, sie Belgierin, er Amerikaner, die ihr Leben mit Reisen verbringen. Sie besitzen gleich drei Wohnmobile, eins in Europa, eins in den USA und eins in Mittelamerika und reisen mal hier und mal da ein paar Monate herum. Auch eine gute Möglichkeit, wenn man das nötige Kleingeld hat. Das Beste in Antigua war aber die angenehme Wärme. Es war schön, mal aus der großen Hitze raus zu sein und nachts kühl schlafen zu können. Da wir den Nachmittag noch Zeit hatten, machten wir uns gleich auf zu einer Stadtbesichtigung.
Antigua ist eine im 16. Jahrhundert gegründete Kleinstadt, die für ihre vielen alten Gebäude aus der spanischen Kolonialzeit berühmt ist. Sie war lange die Hauptstadt Guatemalas, bis nach einem verheerenden Erdbeben 1776, Guatemala City Hauptstadt wurde. Trotzdem wurde Antigua wieder aufgebaut, aber 1976 richtete ein weiteres Erdbeben schwere Schäden an. So sieht man immer noch viele zerstörte Kirchen, deren Türme aus Sicherheitsgründen gar nicht mehr errichtet wurden.
Eigentlich ist es immer eine gute Idee sonntags Stadtbesichtigungen zu unternehmen, da der Verkehr nicht so schlimm ist und viele Märkte und Stände aufgebaut werden. Aber Antigua ist touristisch bei Einheimischen und Ausländern so beliebt, dass es einfach zu voll war. Die Menschen drängten sich in den kleinen Gassen, aber trotzdem gefiel uns die Stadt mit ihren vielen Kopfsteinpflasterstraßen, gesäumt von hübschen verzierten Häusern, sehr gut. Pflastermüde kehrten wir nach vielen Stunden zurück zum Campingplatz.
Vom Platz aus konnte man sehr gut den Vulkan Fuego sehen, der immer wieder Rauchsäulen ausstieß. Als es dunkel wurde sah man auch die Feuererruption und die Lava den Berg herunterfließen. Erst im Juni 2018 gab es einen starken Vulkanausbruch, bei dem fast hundert Menschen starben und einige Dörfer vernichtet wurden.
Auch hier übernachteten wir noch eine weitere Nacht, um die „Kühle“ etwas länger zu genießen. Holger versuchte den Kühlschrank zu reparieren und er schaffte es tatsächlich ihn wieder zum Laufen zu bringen. Jetzt sind wir gespannt, wie es sein wird, wenn wir wieder in die Hitze kommen. Inzwischen waren noch zwei Schweizer angekommen, die auch schon seit Jahren auf allen Kontinenten unterwegs sind. Und einige durchtrainierte junge Israelis, die morgens mit nacktem Oberkörper auf dem Platz ihre Sportübungen absolvierten, wohlwollend betrachtet von den anwesenden Frauen auf dem Platz.  Als wir am Abend im Gespräch mit den Schweizern auf unsere fehlende Autoversicherung in Guatemala zu sprechen kamen, rieten sie uns dringend davon ab, die Reise ohne Schutz fortzusetzen. Wir hatten gelesen und waren davon ausgegangen, dass man eine Versicherung direkt an der Grenze kaufen kann, aber dort gab es keine Möglichkeit und niemand konnte uns weiterhelfen. Also fuhren wir einfach ohne. Die Schweizer hatten ihre Versicherung online abgeschlossen und versprachen, uns am nächsten Morgen ihre Kontaktadresse zu geben. Von den Amerikanern bekamen wir auch einen Kontakt und so schrieben wir am nächsten Morgen beide Adressen an und warteten auf Antwort. Eine Stelle meldete sich relativ schnell, aber bis alle Formulare ausgefüllt, alle Dokumente fotografiert und weggeschickt waren, verging fast der ganze Tag. Jetzt noch weiter zu fahren, machte keinen Sinn und ich war auch gar nicht traurig darüber, da es mir hier sehr gut gefiel. Wir waren auch sehr erleichtert, nun eine Autoversicherung zu haben. Sie gilt für drei Monate und beinhaltet alle zu durchfahrende Länder bis einschließlich Costa Rica.
Als Dankeschön für die Hilfe luden wir unsere Nachbarn auf ein Lagerfeuer am Abend ein. Holger organisierte Feuerholz bei den Campingplatzbetreibern und so saßen wir alle abends gemeinsam am Feuer. Es waren auch noch zwei Franzosen und zwei Kanadier angekommen, so war es eine große, gemischte Truppe und ein schöner Abend.

One thought on “16.-18.02.2020 Antigua/Guatemala

  1. majo

    auch für uns ist es sehr beeindruckend über euer Foto diesen „Fuego“ so aktiv ,mit der glühenden Lava in der Nacht, zu sehen. Bei den vielen besonderen Eindrücken,die zwei Reisende , vom Harzrand kommende, schon hatten, war dies sicher auch ein Höhepunkt !

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