19.-21.02.2020 El Salvador

Diesen Morgen verließen wir sehr früh den Campingplatz, da es doch noch eine gute Strecke zu fahren war bis zur Grenze nach El Salvador. Wir hatten lange überlegt, ob wir El Salvador weglassen und stattdessen nur durch Honduras fahren sollten, da es uns immer als gefährlich beschrieben wurde. Aber die letzten Overlander mit denen wir sprachen, meinten El Salvador wäre okay, aber in Honduras sollte man sich besser nicht länger aufhalten. So entschieden wir kurzerhand auf dem klassischen Weg der Panamericana an der Küste entlang zu fahren. Leider wird dieser Grenzübergang auch von allen LKW-Fahrern genutzt und so erwartete uns schon eine kilometerlange Schlange von stehenden Brummis weit vor dem Grenzübergang. Da es nur eine Spur in beide Richtungen gab, versuchten wir, immer wenn kein Gegenverkehr kam, einige LKW zu überholen. In dem kleinen Grenzort herrschte wie immer das übliche Chaos an fahrenden und stehenden Verkaufsständen. Zu allem Überfluss fand gerade eine Art Jahrmarkt statt, mit Karussels und anderen Fahrgeschäften. Und vor uns fuhr im Schneckentempo ein Umzug mit winkenden Cowgirls und Schönheitsköniginnen auf Pick-ups und Treckern. Dazu dröhnte laute Musik aus zahlreichen Lautsprechern. Der Umzug fuhr bis zur Grenze und drehte dann um. Dadurch mussten zahlreiche PKWs, uns eingeschlossen, die gerade versuchten zu überholen, ein ganzes Stück rückwärts wieder zurück fahren. Ein heilloses Durcheinander. Wie man hier einen Umzug stattfinden lassen kann, war uns ein absolutes Rätsel. Aber irgendwann hatten wir es geschafft und erreichten die guatemaltekische Ausreise. Dieses Mal wollten wir es ohne Helfer schaffen, da diese angeblich Gebühren verlangen, die gar nicht bezahlt werden müssen. Wir wimmelten also alle Angebote ab, gingen zum Immigrationsschalter und bekamen einen Ausreisestempel in den Pass. Dann zum Aduanabüro für die Autoeinfuhr, dort warteten wir auf den zuständigen Beamten, der den Aufkleber für die vorläufige Autoeinfuhr von der Windschutzscheibe entfernte. Vorher brauchte er, wie immer an den Grenzen, Kopien von allem, Zulassung, Führerschein, Passport. An jeder Grenze gibt es Copy-Shops, die wahrscheinlich nicht schlecht verdienen. Falls wir noch einmal eine Reise wie diese machen, werden wir einen Drucker mitnehmen.
Dann fuhren wir über die Brücke Richtung El Salvador zur Einreise. Dort steckten wir mal wieder zwischen den LKWs fest und konnten dieses Mal nicht links überholen, da auf der Gegenspur auch jede Menge Lastwagen standen. Wir richteten uns schon auf eine lange Warterei ein, bis uns die Truckfahrer überredeten, ganz links außen, noch links vom Gegenverkehr, sozusagen fast im Graben vorbei zu fahren. Das klappte ganz gut und so erreichten wir den Grenzübergang in El Salvador und waren ganz überrascht. Gar kein Chaos, keine Verkaufsstände, keine nervigen „Helfer“ und alles wirkte sehr aufgeräumt. Wir wurden von mehreren Angestellten in Empfang genommen, die alle einen Mundschutz trugen. Dann wurden wir ausführlich nach unserer bisherigen Reiseroute befragt und wo wir, wie lange gewesen sind. Eine Dame maß danach unsere Temperatur, wahrscheinlich wegen des Coronavirus und dann durften wir einreisen. Hier gibt es keinen Stempel in den Pass. Wir überlegten, was wohl passiert wäre, wenn wir etwas Fieber gehabt hätten. Wären wir dann in Quarantäne gekommen?
Dann wieder Aduana, der Beamte war sehr nett, schaute sich kurz das Auto an und wir warteten auf die Ausstellung der Papiere. Beim Schalter für die Tiereinfuhr brauchten wir nur das Gesundheitszeugnis aus Mexico vorzeigen, es gab einen Stempel drauf und fertig. Alles in allem dauerte der gesamte Grenzübergang zwischen 3 und 4 Stunden und wir mussten uns mal wieder beeilen, um noch rechtzeitig an der Küste in El Tunco anzukommen. Dazwischen gab es keine vernünftige Übernachtungsmöglichkeit. Die Straßen dorthin waren in einem sehr guten Zustand, seit wir aus Mexiko raus sind, wurden die Straßen immer besser. Aber auch sonst machte El Salvador einen guten Eindruck auf uns. Viel weniger Müll und Chaos auf den Straßen. Auch hier winkten uns die Bewohner freundlich zu.
Der heutige Übernachtungsplatz war ein Hostel das von einem holländischen Ehepaar betrieben wird. Die Besitzerin ist allerdings in El Salvador geboren, aber mit 3 Jahren nach Holland gekommen. Vor einem Jahr haben sie beschlossen, sich hier mit einem Hostel selbständig zu machen und bisher scheint es ganz gut zu laufen. Auf dem kleinen Parkplatz können auch ein paar Autos übernachten und die Einrichtungen mitbenutzen. Dazu gehören auch ein kleiner Pool und jede Menge Hängematten, deshalb auch der Name Hammock Plantation. Beides nutzen wir ausgiebig und fühlten uns so wohl, das wir gleich zwei Nächte blieben. Viele junge Backpacker vorwiegend aus Holland, wohnten zurzeit in dem Hostel. Für Rucksacktouristen ist Mittelamerika super zum Rumreisen. Einkaufen und Übernachten in Hostels ist sehr günstig, außer in Costa Rica und es fahren überallhin Busse oder Collectivos.
Der Sandstrand lag in einer malerischen Bucht ein paar Meter entfernt und war perfekt für Surfanfänger geeignet, was Holger gleich mehrmals am Tag ausnutzte. El Salvador ist neben Belize das kleinste Land Mittelamerikas und hat seit kurzer Zeit einen neuen, sehr jungen Präsidenten, auf den die Einwohner nun ihre Hoffnung setzen. Die Kriminalität geht langsam zurück und die touristische Pazifikküste scheint sicher zu sein. Im kommenden Mai finden hier auch zum ersten Mal die internationalen Surfweltmeisterschaften statt, worauf alle ganz stolz sind. Nur in den einsamen Bergen und in San Salvador, der einzigen Großstadt des Landes sollte man vorsichtig sein. Das erfuhren wir von den Holländern. Uns gefiel das Land jedenfalls sehr gut und mal wieder waren wir traurig, nicht mehr Zeit zu haben.
Für den nächsten Tag hatten wir uns einen Campingplatz nah an der nächsten Grenze ausgesucht, der sehr vielversprechend klang. Auf dem Weg dorthin stoppten wir in dem Ort Libertad zum Einkaufen im Supermarkt. Dann suchten wir den Fischmarkt an der Strandpromenade auf, an der zurzeit viel gebaut wird. Wahrscheinlich alles für die Surfweltmeisterschaft. Wir kauften jede Menge ganz frische Shrimps und Red Snapper Fisch für unglaublich wenig Geld.
Als wir etwas später am auserkorenen Campingplatz ankamen, waren leider das Tor und die Bäume am Eingang zu niedrig, so dass wir nicht hindurch passten. Man schickte uns zu einem anderen Platz etwas weiter unten, der dem gleichen Besitzer gehörte. Dort tummelten sich nur ein paar Badegäste und am Abend waren wir ganz allein auf dem großen Gelände und am Strand. Es gab weite und tolle Ausblicke aufs Meer und nach einem Sonnenuntergang am Abend, erlebten wir am gleichen Strand am nächsten Morgen einen Sonnenaufgang über dem Meer. Es sah spektakulär aus, als ob die Sonne direkt aus dem Wasser aufstieg. Ein toller Platz, ich wäre so gern noch geblieben, aber Samstag und Sonntag finden hier laute Partys statt und heute war ausgerechnet Samstag.


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