Auf der Weiterfahrt am nächsten Morgen stoppten wir noch einmal bei „unserem“ heißen Sumpf und ich nahm noch einmal ein kurzes Bad. Es war immer noch bewölkt und so früh auch nicht so warm, so dass das Wasser sehr angenehm war. Jetzt wird aber wohl erst mal Schluss sein mit heißen Quellen.
Dann ging es Richtung Las Vegas. Nachdem wir die Staatsgrenze zu Nevada überquert hatten, stoppten wir kurz vor der Stadt zum Frühstücken an einer Seitenstraße in den Bergen. Das Gebiet gehört dem Staat und nennt sich BLM Land (Bureau of Landmanagement). Überall wo es BLM Land gibt, darf man kostenlos übernachten. Hier sahen wir auch bereits einige Leute campen.
Danach fuhren wir nach Las Vegas hinein. Es ist schon sehr erstaunlich, wie mitten in der vertrockneten Wüste ohne Wasser diese riesige Stadt mit allem erdenklichen Entertainment entstehen konnte. Zuerst suchten wir einen T-Mobile Laden um unsere SIM Karte aufzuladen. Das hatte leider online nicht geklappt, da unsere Kreditkarten nicht mit einer amerikanischen Postleitzahl gekoppelt sind, was manchmal benötigt wird. Also zahlten wir das Geld in dem Laden bar ein.
Dann suchten wir uns einen Supermarkt zum Einkaufen und nutzten noch das dortige W-Lan um die Texte vom Blog hochzuladen. Zum Übernachten wollten wir erst mal wieder rausfahren aus der Stadt, zu einem in der Nähe gelegenen Campingplatz in den Bergen. Leider hatten wir die glorreiche Idee direkt über den Strip, die Hauptamüsiermeile, die Stadt zu verlassen. Im Stopp and Go Verkehr schlichen wir über die Straße, hatten dabei aber genug Gelegenheit uns alles in Ruhe anzusehen. Ein Hotel ist noch verrückter als das andere gebaut, es wurde langsam dunkel und es sah schon alles sehr faszinierend aus. Wir beschlossen, dass wir uns das morgen auf jeden Fall noch mal zu Fuß aus der Nähe ansehen wollten. Als wir endlich am Campingplatz ankamen, der hoch über Las Vegas lag war kein Platz mehr frei. Allerdings waren die auch schon vorher alle reserviert und belegt. Wir wollten aber auf keinen Fall mehr zurück in die laute Stadt, also fuhren wir außen herum zu der Landstraße auf der wir gefrühstückt hatten und suchten uns dort einen Platz zum Übernachten.
Wir wussten das Tiffany und Sean, unsere „Gastgeber“ in San Leandro, sich zurzeit in Las Vegas aufhielten und hatten uns damals schon locker verabredet. Also schrieb ich Ihnen, dass wir in der Nähe wären und wir verabredeten uns für den Nachmittag auf einem Parkplatz im Zentrum. Vorher gingen wir erst mal eine größere Runde mit dem Hund und suchten uns noch eine Entsorgungsstation in Las Vegas. Auf einem großen Parkplatz trafen wir uns dann mit den beiden, die mit einem Shuttlebus von ihrem Hotelresort gekommen waren. Wir freuten uns sehr, sie wieder zu sehen, sie sind wirklich sehr nette und offene Menschen. Dann gingen wir zusammen auf den Strip, um uns das Verrückteste einmal aus der Nähe anzusehen. Obwohl erst früher Nachmittag, waren die Straßen schon voll von Touristen. Es gab eine französische Ecke mit einem großen Eiffelturm und einen Nachbau der Rialto Brücke in Venedig unter der richtige Gondeln durchfuhren. Das schönste war aber die mit Musik untermalte Wasserfontänenshow vor einem Hotel. Irgendwann wurde es uns allen aber zu laut und zu voll und für Hope waren die Menschenmassen sowieso kein Vergnügen. Also fuhren wir mit dem Wohnmobil zum Hotel in dem die beiden wohnen. Sie hatten uns angeboten dort auf dem bewachten Parkplatz zu übernachten, was wir natürlich gern annahmen. Auf dem Weg dorthin stoppten wir aber noch an einem Flippermuseum, eigentlich nur eine große Halle in der Hunderte Flipperautomaten der letzten Jahrzehnte stehen. Für einen oder zwei Quarter, ca. 50 Cent, kann man dort alle Geräte ausprobieren, was sehr viel Spaß macht. Wir fühlten uns in unsere Jugendzeit versetzt und fanden es schade, dass es heute keine Flipper mehr in den Kneipen gibt. Am Hotel mit dem schönen Namen „Tahiti Resort“ angekommen, suchten wir uns einen ruhigen Parkplatz direkt neben der weitläufigen Poollandschaft des Hotels. Wir bekamen sogar eine eigene Hotelkarte mit der wir das Hotel betreten und sogar das Schwimmbad nutzen konnten. Es war wirklich ein sehr schöner Komplex, aber nicht mit viel Unterhaltungsprogramm wie sonst in Vegas üblich, sondern eher ruhiger, auf Familien ausgerichtet. Dann verbrachten wir einen schönen lauen Abend unter Palmen auf der Außenterrasse des Hotelrestaurants. Die beiden haben mehrere „Time Sharings“ mit verschiedenen Hotelketten und können dafür eine oder mehrere Wochen im Jahr recht günstig in deren Hotels Urlaub machen. Die Nacht verbrachten wir relativ ruhig im Wohnmobil und konnten es uns am nächsten Morgen nicht verkneifen, die Poollandschaft noch mal auszuprobieren. Holger war nach dem Abendessen schon einmal in einem der zwei Whirlpools gewesen, die die ganze Nacht geöffnet haben. Also schwammen wir etwas im Schwimmbecken, ließen uns im langen „Lazy River“ dahintreiben und saßen zum Abschluss noch etwas in Whirlpool. Die Sonne schien und es versprach ein heißer Tag zu werden. Wir fühlten uns schon etwas dekadent, hier einfach alles kostenlos zu nutzen, aber es war auch mal so ganz anders als normalerweise unsere einfachen Campingplätze. Vielleicht sollten wir doch irgendwann einmal einen Hotelurlaub buchen.
Dann verabschiedeten wir uns noch von Tiffany und Sean, verabredeten uns aber gleich wieder in Arizona, wo die beiden demnächst auch wieder in einem Resort sein werden. Hoffentlich gibt es dann auch wieder einen schönen Pool 😉
Unser nächstes Ziel war der Grand Canyon und wir machten uns auf die Reise dorthin. Kurz hinter Las Vegas fuhren wir über den imposanten Hoover Dam, der hier den Colorado River staut und die riesige Talsperre Lake Mead entstehen ließ, die als Superfreizeitparadies vermarktet wird. Ohne den Lake Mead wäre die Stadt Las Vegas, die ihren hohen Wasser- und Strombedarf darüber deckt, nicht denkbar. Damit die Fahrt auf dem groß ausgebauten Highway nicht ganz so eintönig war, fuhren wir eine Zeit lang auf der fast parallel verlaufenden legendären Route 66, die uns durch niedliche Orte führte, in denen die Zeit stehen geblieben schien. Da wir am Morgen mit Poolnutzung und langer Verabschiedung schon wieder den ganzen Vormittag verdaddelt hatten, kamen wir heute nicht sehr weit und suchten uns nach dem Dunkelwerden eine Stelle auf BLM Land zum Übernachten. Übrigens haben wir mit der Überquerung der Grenze nach Arizona, kurz hinter Las Vegas, jetzt wieder eine andere Zeitzone, die Mountain Time, uns wurde also eine Stunde abgezogen (die wir erst vor kurzem durch die Sommerzeitumstellung in Californien gewonnen hatten). Arizona macht die Umstellung von Winter auf Sommerzeit nicht mit und in Californien soll es demnächst auch wieder abgeschafft werden. Immerhin geht die Sonne jetzt wieder eine Stunde später unter, ist ja auch nicht schlecht.