
Nachdem wir uns am Morgen endlich aufgerafft hatten, diesen
schönen Platz zu verlassen, wollten wir auf dem Weg nach Las Vegas noch zum
Death Valley. Erst einmal ging die Straße weiter am großen Lake Isabella vorbei,
auf dem sogar gesegelt wird. Dann führte sie durch sehr einsame Gegenden bis
zum Death Valley National Park. Unser Ziel war der Ort Furnace Creek, der so
ziemlich das Zentrum ist und von dem aus man viele Sehenswürdigkeiten gut
erreichen kann. Als die Gegend immer spektakulärer wurde und die Sonne
dekorativ hinter den Bergen unterging, hielten wir natürlich wieder ständig, um
das Schauspiel zu beobachten und Fotos zu machen. Im Dunkeln kamen wir mal
wieder an und übernachteten auf einem Wohnmobilstellplatz, der einfach nur ein
größerer Parkplatz ist. Der Ort Furnace Creek liegt wie eine Oase inmitten der
Steinwüste, mit Palmen ringsherum. Allerdings auch schon ca. 50 Meter unter dem
Meeresspiegel und das merkten wir auch. Es war sehr warm und der Mond schien
taghell, sodass man weit in die Landschaft sehen konnte. Obwohl es nachts kühl
wurde, schliefen wir sehr schlecht und Holger hatte Kopfschmerzen. Man soll
hier sehr viel trinken, da die trockene Hitze dem Körper Feuchtigkeit entzieht,
ohne dass man schwitzt.
Der Reiseführer empfahl, das Death Valley zum Sonnenaufgang zu besuchen, was zurzeit
ja auch nicht mehr so früh ist, also taten wir das am nächsten Morgen und
fuhren noch im Halbdunkeln 30 Kilometer in das Tal hinein, zum tiefsten Punkt
in Nordamerika, 85 Meter unter dem Meeresspiegel, Die Stelle heißt „Badwater“,
aufgrund des salzigen Sumpfwassers dort unten. Wir waren fast allein, kochten
uns erst mal einen Kaffee und schauten uns das Schauspiel der Sonne an. Dann
klapperten wir die Sehenswürdigkeiten ab, auf perfekten Straßen erreichbar und
gut ausgeschildert. Als ich vor fast 30 Jahren hier war, gab es diese Straßen
noch nicht und Death Valley war auch kein Nationalpark. Wir besichtigten die „Malerpalette“,
bei der durch unterschiedliche Mineralien das Gestein in vielen verschiedenen
Farben leuchtet und bestaunten das Tal von mehreren hohen Aussichtspunkten. Das
Wetter war leicht bewölkt, was uns ganz entgegen kam, denn selbst im November wird
es hier 25 Grad warm, im Schatten wohlgemerkt. Im Juli erreichen die
Temperaturen bis zu 47 Grad und auch nachts immer noch 31 Grad, das hält man
nur schwer aus, deshalb ist der Winter hier auch die Hauptreisezeit. Wir fuhren
noch mal nach Furnace Creek zum Visitor Center, um dort, leider vergeblich,
Wifi zu bekommen, da wir hier kein Netz hatten. Dann ging es weiter zum Ort „Tecopa“,
der auch über heiße Quellen verfügen soll. Laut IOverlander könnte man hier
direkt neben den Quellen kostenlos übernachten. Das hätte uns gefallen, aber
als wir nach langem Suchen den Platz gefunden hatten, entpuppten sich die Hot
Springs als sehr kleines Becken, an dem sich schon ein Ehepaar mit nicht so
freundlichem Kampfhund nieder gelassen hatte. Da fuhren wir lieber auf den nahe
gelegenen Campingplatz, der auch über Quellen verfügt, die allerdings in kleinen,
nicht so schönen Schwimmbecken in einer Baracke untergebracht sind. Der
Mitarbeiter dort erzählte uns stolz, dass ihre Quellen, den zweithöchsten
natürlichen Mineralgehalt gleich nach Baden-Baden aufweisen würden. Darauf war
er sehr stolz, aber ich glaube nicht, dass er sich vorstellen kann, wie anders
das dort ausgebaut und besucht ist. Als wir so dastanden und überlegten was wir
tun sollten, kam ein Mann, der unser Wohnmobil so schön fand und es
fotografieren wollte. Der erzählte uns von „wilden“ Quellen weiter die Straße
herunter. Also checkten wir erst mal ein und fuhren nach dem Abendessen zu den
Hot Springs, die mitten in der Wüste einfach als Sumpf dalagen. Wir waren ganz
allein und genossen die Ruhe. Das eindrucksvollste in der Wüste ist wirklich
diese magische Stille.