12.-13.09.2019 Skagway

Das Wetter war wie vorher gesagt seit gestern regnerisch, so beschlossen wir weiter zu fahren. Hier im Regen zu warten bis die Lachse endlich eintreffen, wollten wir nicht, obwohl das ein großes Schauspiel im Wasser sein muss. Neben den Bären gibt es auch eine Vielzahl von Weißkopfseeadlern, die genauso wie viele Möwen und Seerobben alle auf Lachse aus sind. Nach Haines führt nur ein Highway und der Nachbarort Skagway auf der anderen Seite der Bucht ist am besten per Fähre zu erreichen, die in einer Stunde dort ist. Per Auto wären es über 500 Kilometer. Jetzt zur Nachsaison fuhr nur noch ein Schiff pro Tag, immer Mittags um 13:00 Uhr. Bis dahin hatten wir noch etwas Zeit und so hielten wir noch ein paar Mal am Fluss und sahen auch wieder einen Bären dort lang laufen. Nicht weit davon mittendrin im Wasser fand gerade ein Kurs für Anfänger statt, denen das Fliegenfischen beigebracht wurde. Das ist schon echt verrückt hier.
Die Überfahrt war ruhig, leider waren die Berge rundherum wolkenverhangen, so war die Aussicht eingeschränkt. Als wir in Skagway ankamen, sahen wir im Hafen schon zwei Kreuzfahrtschiffe liegen. Wir hatten schon gelesen, dass der Ort gern von Kreuzfahrern angelaufen wird.
Auf der Fahrt durch den Ort sahen wir ähnlich wie in Dawson City rekonstruierte Häuser aus der Goldrushzeit, eigentlich sehr niedlich gemacht, aber ein Juwelier- und Souvenirladen neben dem nächsten und dazwischen Hunderte von Touristen. Darauf haben wir ja immer nicht so viel Lust, so fuhren wir durch den Ort über den Berg zu einem kostenlosen Campingplatz am Fluss. Der Platz war schön gelegen, aber es regnete schon wieder und das schlägt dann doch aufs Gemüt.
Wir schauten uns noch in der Gegend um, hier stand zu Goldrauschzeiten der Ort „Dyea“, bis zu 10.000 Menschen wohnten hier, die mit dem Schiff aus dem Süden Amerikas ankamen und zu Fuß von hier weiter wollten über den White Pass oder den Chilkoottrail zu den Goldminen im Klondike, im Yukon. Nachdem die Minen erschöpft waren, verfiel der Ort und heute erinnern nur noch Erklärungstafeln und ein verfallener Friedhof an die Stadt. Es regnete fast die ganze Nacht durch, eigentlich wollten wir heute ein Stück des berühmten Chillkoottrails wandern, da der Einstieg direkt neben dem Campingplatz lag. Aber bei dem ununterbrochenen Regen konnten wir uns nicht aufraffen. Also beschlossen wir erst mal nach Skagway zum Entsorgen und Einkaufen zu fahren. Dort waren schon wieder drei neue Kreuzfahrtschiffe eingetroffen und der Ort war voll mit Amerikanern und anderen Touristen. Ich versuchte einen Bummel durch die Stadt, während Holger einkaufen ging. Für ihn war der Rummel gar nichts, aber auch ich gab nach kurzer Zeit auf. Es war zu voll in den Straßen und jeder zweite fand den Hund so süß und wollte ihn streicheln. Da hier auch nirgendwo eine Gelegenheit zum Angeln war, beschlossen wir zurück nach Kanada zu fahren. Also machten wir uns auf über den komplett vernebelten White Pass Richtung Whitehorse, überquerten zum wiederholten Male die Grenze und stoppten vor dem Ort Carcross auf einem Yukon Campround am Conrad Lake. Hier in der Gegend gab es früher viele Gold- und Silberminen, einige verfallene Gebäude sind noch zu besichtigen, was wir auch noch taten. Das Wetter war hier schon viel besser, kein Regen mehr. Der Franke Tom hatte uns erklärt, dass es im Yukon immer wärmer wird, als wir bei ihm waren, war es 7 Grad wärmer als normal zu dieser Zeit, also 20 Grad statt 13. Letztes Jahr fror der Yukon auch zum zweiten Mal hintereinander nicht mehr zu, was für einige Einwohner von Dawson City, die auf der anderen Flussseite wohnen, ein großes Problem darstellt. Normalerweise können sie im Winter mit dem Auto über den zugefrorenen Fluss fahren, wenn die Fähre ihren Betrieb einstellt. So waren sie von der Versorgung abgeschnitten und mussten sich für Nachschub einen Helikopter mieten.

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