Nachdem wir gestern bis 9:30 Uhr ausgeschlafen hatten, hieß es heute wieder
früh aufstehen, um einige Kilometer zu schaffen. Kurz vorm Verlassen des
Campingplatzes hielten wir noch einmal am Holzsteg zu den heißen Quellen, um
ein paar Fotos zu knipsen. Dort steigt morgens der Nebel von der warmen
Sumpflandschaft auf und hüllt die Gegend in eine romantische Stimmung. Wenn man
Glück hat, sieht man auch noch Elche dort grasen, die das mineralhaltige Gras
sehr gern mögen. Das war uns aber nicht vergönnt.
Nach ein paar Stunden Fahrt stoppten wir in dem Ort Watson Lake am dortigen
Schilderwald, um auch ein Ortsschild aufzuhängen. Ein heimwehkranker Soldat aus
Illinois in den USA, der hier zum Bau des Alaska Highways war, nagelte ein
Ortsschild seines Heimatortes an einen Baum. Viele taten es ihm nach und so
wurde es später zu einer Touristenattraktion. Die Gemeinde freute sich über den
Besucherstrom und stellte Holzpfähle auf, um noch mehr Schilder zu bekommen.
Inzwischen sollen es fast 100.000 Stück sein. Man kann viel Zeit zwischen den
Schildern verbringen. Natürlich sind auch viele Orte aus Deutschland dabei.
Jetzt hängt dort auch ein Schild mit „Osterode/Harz“, das hatten wir in weiser
Voraussicht schon in Deutschland machen lassen.
Danach gingen wir zum Visitor Center gleich nebenan, um uns einige
Informationen geben zu lassen.
Die Dame dort war, wie eigentlich überall, sehr nett und hilfreich. Da der Hund
nicht hinein durfte, kam sie einfach mit den ganzen Broschüren hinaus zu uns.
Wir hatten inzwischen die Provinz Yukon erreicht. Dort ist es erlaubt, frei zu
übernachten. Es gibt aber auch ein paar staatliche Campgrounds, die alle 12,00
$ kosten. Davon bekamen wir eine Übersicht und Holger holte sich Information
über das Angeln. Mit vielen Broschüren verließen wir die nette Dame und fuhren
Richtung Whitehorse, der Hauptstadt des Yukon, in der ca. 75 Prozent der 34.000
Einwohner des Yukon leben. Der Rest verteilt sich auf eine Fläche von der Größe
Spaniens, die sich den Platz allerdings mit ca. 16.000 Bären teilen müssen.
Nach einigen weiteren Stunden war mal wieder die Luft raus mit Fahren und wir steuerten
die Morley Recreation Site am gleichnamigen See an. Also ein Erholungsplatz von
der Gemeinde für Einheimische und Touristen angelegt, auch mit Feuerstelle,
Tischen und einfachen Toiletten. Übernachten ist ja erlaubt und völlig
kostenfrei. Die Anfahrt vom Highway war etwas steil und holprig aber nach
kurzer Zeit erreichten wir den See und staunten nicht schlecht, als dort schon
ein Carthago Wohnmobil mit Schweizer Kennzeichen stand. Das ist der erste
Carthago den wir hier in Kanada gesehen haben. Wir sagten kurz Hallo und
drehten dann erst mal eine Erkundungstour mit dem Hund. Die Schweizer hatten
den Platz auch über die IOverlander-App gefunden und meinten, das hier wäre das
Paradies und das sie schon zwei Tage hier sind, weil es so schön ist. Wir
meinten, wir kämen gerade aus dem Paradies mit den heißen Quellen, aber hier
war es auch wirklich sehr schön. Der See war umgeben von Bergen, hatte
Sandstrand und die Wohnmobile standen direkt am Strand mit schönem Blick auf
den See.
Holger versuchte sich gleich mit dem SUP beim Angeln und am Abend saßen wir
noch mit den Schweizern an unserem Lagerfeuer und erzählten uns von unseren
Erlebnissen. Sie waren auch in Halifax angekommen im Mai, allerdings sind sie
mit dem Schiff mitgefahren auf dem ihr Wohnmobil stand. Sie wollen 1,5 Jahre bleiben, den Winter in
Mexico verbringen und dann die gleiche Strecke wieder zurück fahren. Würde mir
auch gefallen, dann könnten wir überall wo es schön war noch mal hin und alles
was wir jetzt aus Zeitmangel ausließen dann ansehen. Aber wenn wir keine großen
Goldnuggets finden, wird das wohl nichts werden. Sie kamen gerade aus Alaska
und waren auf dem Rückweg, so konnten sie ein paar Tipps geben, wo es besonders
schön ist. Denn nach Alaska wollen wir ja auch noch.