Morgens war der Campingplatz im Wald doch sehr schattig, so fuhren wir schnell weiter, besuchten kurz den Ort Whistler. Kanadas bekanntester Skiort im Winter, aber auch im Sommer tummeln sich hier jede Menge Mountainbiker, Kletterer und Wanderer. Wir waren auf der Suche nach einer Tankstelle, der Sprit war hier für kanadische Verhältnisse sehr teuer.
Einen weiteren Stopp hatte ich eigentlich am Joffrey Lake Provincial Park eingeplant. Dort liegen auf 1200 Meter Höhe 3 türkisfarbene Seen, die mit einem 5 km Wanderweg verbunden sind. Ich dachte mir, da könnten wir wieder mal etwas laufen, aber als wir am Parkplatz ankamen, war auf den zwei großen Parkplätzen alles voll belegt und ein Schild wies auf die kostenlosen Shuttle Busse für Touristen hin. Zu allem Überfluss waren Hunde auf dem Weg nicht erlaubt. „Nichts wie weg hier“, dachten wir uns und fuhren weiter. Die Straße wand sich durch die Berge und dann ging es wieder abwärts in das Tal des Fraser River. Von den kühlen Bergen in kurzer Zeit in die heiße Salbeiprärie (so nennt es der Reiseführer). Hier unten waren wieder Rebstöcke und Gemüse gepflanzt und es war sehr heiß. Nach kurzer Zeit war uns nach Abkühlung und wir hielten an einem Staudamm der BC Hydro, des Energieversorgers von British Columbia. Auch diese Firma betreibt einige kostenlose Campingplätze. So auch hier, allerdings waren hier schon alle Plätze belegt. So schwammen wir nur im angenehm kühlen Wasser des Stausees und lagen noch etwas in der Sonne, mit herrlichem Blick in den umgebenden Canyon.
Angenehm erfrischt fuhren wir weiter, aber schon nach kurzer Zeit hatte uns die Hitze wieder. Immer wieder sahen wir den Fraser River oder schöne Seen an der Straße liegen und wollte am liebten hinein springen.
Zuhause hatte ich immer die Befürchtung Kanada könnte zu regnerisch und zu kalt sein, dass ich so oft schwitzen und in der Sonne liegen würde hätte ich niemals gedacht. Inzwischn sind wir so braun gebrannt, wie sonst nur im Urlaub in Kroatien. Aber der Sommer ist ja bald vorbei und im Norden wird es sicher kälter sein.
Auf einer Straße entlang des Tals sahen wir beim Vorbeifahren auf einmal einen Bären stehen, der dort Früchte aß, direkt neben einer Pferdeweide und nicht weit von den Wohnhäusern. Den wollten wir gern fotografieren, drehten um und er war so nett direkt in die Kamera zu schauen.
Beim Marble Lake war es dann mit unserer Ausdauer vorbei. Als wir den wunderschönen tiefblauen See so dalagen sahen und danach der Marble Lake Provincial Campground angezeigt wurde, der auch im Reiseführer hochgelobt wird, fuhren wir ab und suchten uns einen Stellplatz direkt am See. Es waren noch ein paar Plätze frei, aber kurz nach uns füllte es sich. Bei den begehrten Provincial Parks muss man schnell sein und früh ankommen. Abends hat man selten eine Chance.
Wir freuten uns über die schöne Stelle, hängten die Hängematte auf und pumpten das SUP auf. Dann fuhr ich damit über den See, direkt an den steilen Hängen des Canyon entlang. Ein Wasserfall stürzte von den Bergen in den See und obwohl die Straße direkt am Platz vorbeifuhr war es eine traumhafte Kulisse. Danach versuchte Holger sein Glück beim Angeln, aber die Forellen waren zu klein. Nach dem Abendessen schaukelten wir noch etwas in den Hängematten und gingen zufrieden zu Bett.