Um 4 Uhr klingelte der Wecker und noch im Dunkeln machten wir uns fertig und fuhren Richtung Flughafen. Heute war ja Feiertag und daher um diese Zeit fast niemand unterwegs. So waren wir in 30 Minuten am Flughafen und Holger ließ uns am Abflugterminal aussteigen, um einen Parkplatz zu suchen.
Die Kinder checkten ein, der erste Flug würde nur bis Seattle in den USA gehen, ca. 1 Stunde Flugzeit und von da aus dann weiter nach Amsterdam und von dort nach Hamburg. Sie hatten also noch eine lange Reise vor sich. Nach dem Einchecken war von Holger und Hope immer noch nichts zu sehen, da sich aber am Secruity Check vor dem Gate schon eine lange Schlange gebildet hatte, mussten die beiden sich verabschieden. Erst als sie nicht mehr zu sehen waren, kam Holger. Er hatte keinen Parkplatz gefunden, da unser Auto zu hoch für die Parkhäuser ist. Das, was mir in Calgary noch so positiv aufgefallen war, Parkplätze für „Overheight“ Autos, galt also für Vancouver nicht.
Wir fuhren gleich weiter Richtung Norden und unser Weg führte wieder durch den Stanley Park. Da ich sowieso in einer wehmütigen Stimmung war, hielten wir noch einmal an und schauten uns die Skyline von Vancouver mal von der anderen Seite der Bucht an. Es war früh am Morgen, und die aufgehende Sonne spiegelte die Hochhausfassaden im Wasser. Vancouver gefiel mir doch sehr gut und es war nicht leicht loszulassen. Das ist mir auf dieser Reise schon öfter so gegangen, wenn mir ein Ort besonders gut gefallen hat. Ich denke dann immer, so schön wird es nicht mehr, aber bisher kam immer wieder etwas Neues, das auch seinen Reiz hatte.
Und auch wenn es doch eng ist mit 4 Personen in unserm Wohnmobil, war es doch abwechslungs-und ereignisreicher als nur zu zweit. Jetzt werde ich Carolin erst wieder in 4 Monaten sehen. Wenn sie vor Weihnachten nach Los Angeles kommt.
Nachdem wir uns auch noch die Totempfähle im Park angesehen hatten, fuhren wir auf den Highway 99 Richtung Whistler. Diese Strecke waren wir vor einer Woche schon einmal gefahren, bis zum Campingplatz Porteau Cove am Meer. Auch jetzt gab es wieder wunderschöne Ausblicke und am liebsten hätte ich dort noch einmal übernachtet, aber wir wollten noch etwas weiter fahren. Wahrscheinlich wäre sowieso kein Platz frei gewesen. Ich hätte gern noch einmal im Meer gebadet, aber wir fanden leider keine geeignete Stelle mehr. Schade, Jetzt werden wir erst mal eine ganze Zeit nicht am Meer sein.
Auf dem Weg stoppten wir noch einmal an den Shannon Wasserfällen, die 335 Meter über mehrere Stufen herab stürzen. Wir frühstückten auf dem Parkplatz und freuten uns über lecker belegte Brötchen, die die Kinder im Kühlschrank vergessen hatten. Dann mussten wir uns beeilen, die ersten Autos und Busse mit Chinesen rollten an. Es war noch nicht mal 10:00 Uhr, hat doch seinen Vorteil früh aufzustehen.
Nach einiger Zeit durch die kurvige Strecke im Gebirge der Coast Mountains merkten wir aber doch, wie uns der wenige Schlaf jetzt einholte und ich suchte einen günstigen Campingplatz in der Nähe. Der Cal Cheak Forest Campground hörte sich nett an, für 13 $ kann man dort mitten im Wald am Zusammenschluss von zwei Gebirgsflüssen übernachten. Forest Campgrounds werden von den Forstbehörden oder Holzkonzernen angelegt, haben nur geringe oder gar keine Ausstattung, kosten wenig oder gar nichts, aber liegen meist in wunderschöner Umgebung. Dieser hier war relativ groß und gut besucht, er hatte Tische, Feuerstellen, Mülleimer und einfache Toiletten. Für uns perfekt, wir machten noch eine kurze Wanderung zu einer Hängebrücke über den Fluss, dann ging Holger angeln und ich pflückte leckere Wildhimbeeren für meinen Joghurt und legte mich dann mit dem Reiseführer in die Sonne, um die nächste Route auszuarbeiten. Abends entzündeten wir ein Feuer und saßen noch etwas beim Rauschen des Flusses draußen.