04.08.2019 Vancouver Downtown

Wir schliefen sehr gut, nur gegen Morgen hörte man den Verkehrslärm der angrenzenden Straße, obwohl Sonntag war.
Heute wollten Holger und ich in die Innenstadt und Carolin und Jannik zum Baden an den Strand. Es war schon morgens sehr warm und wir bummelten am Wasser entlang Richtung Downtown. Direkt am Parkplatz liegt der Yachthafen von Vancouver mit den sehr großen Motoryachten.
Die Bucht ist eingegrenzt durch Glashochhäuser, die mit dem Tageslicht ihre Farbe wechseln und am Wasser entlang führen breite Fußgänger- und Fahrradwege. Auf dem Wasser starten und landen die Wasserflugzeuge, die Touristen in den Norden bringen.  Es sieht schon alles sehr nett aus, uns allen gefiel Vancouver sehr gut. Viel besser als alle anderen Städte bisher. Vancouver ist sehr multikulturell, allerdings soll es fest in asiatischer Hand sein, 65 % aller Einwanderer kommen dort her. Das war uns schon am Abend aufgefallen, vor allem Chinesen und Inder scheinen in der Mehrheit zu sein.
Wir schlenderten durch Gastown, das rekonstruierte Altstadtviertel mit der alten Steam Clock, einer  großen dampfbetriebenen Standuhr. Das angrenzende ehemals berühmte Chinatown ist allerdings inzwischen völlig herunter gekommen. Die meisten Restaurants sind geschlossen und die Straßen sind fest in der Hand von Junkies. Überall liegen Crackabhängige herum und es stinkt furchtbar. Das hatten wir inzwischen schon von anderen Touristen gehört und ich wollte auch gar nicht mehr hin. Aber Holger dachte, er könnte hier lecker chinesisch essen. Das vergeht einem aber bei dem Anblick.
Die ersten Chinesen kamen mit dem Goldrausch ab 1858 und später als Arbeiter der Canadian Pacifik Railway nach British Columbia. Sie arbeiteten für Niedriglöhne unter miserablen Bedingungen. Nach dem 2. Weltkrieg als Kanada dringend Arbeitskräfte brauchte kam die 2. Welle. Inzwischen kommen hochqualifizerte und betuchte Chinesen, die nicht mehr in Chinatown wohnen, sondern sich schicke Appartments in den besseren Vierteln leisten können.
Selbst die Chinesen machen heute einen großen Bogen um Chinatown.
Also aßen wir auf dem Weg zum Robson Square mal wieder indisch. Ist aber auch sehr lecker. Beim Essen sahen wir immer öfter bunt und witzig gekleidete Leute an uns vorbei gehen. Als auch noch ein Umzugswagen an uns vorbei fuhr, war uns klar das kann nur eine Parade sein. Wir gingen hinterher und landeten mitten in der Gay Pride Parade. Aus Solidarität schien aber fast ganz Vancouver mitzulaufen. Mitarbeiter der verschiedensten Betriebe und Familien mit Kindern hatten sich verkleidet und liefen mit. Der Umzug dauerte über eine Stunde, wie wir später erfuhren wird er jedes Jahr durchgeführt. Es war eine super Stimmung mit viel lauter Musik.
Dann gingen wir zum Auto und trafen uns mit den anderen, die waren durch den Stanley Park gewandert und hatten sich den Leuchtturm und die Meerjungfrau auf einem Stein angesehen. Wie in Kopenhagen, nur hier mit Neoprenanzug. Die Kanadier sind insgesamt etwas prüder. Niemand würde hier nackt baden und auch beim Umziehen am Strand geht man meistens in eine Umkleidekabine. Das fiel uns auch bei der Parade auf, in Deutschland geht es da doch freizügiger zu.
Nachdem Carolin und Jannik auch noch mal kurz zur Parade gegangen waren, die jetzt auf dem Weg zum Strand war, wollten wir zu unserem für heute gebuchten Campingplatz in das Stadtviertel Burnaby fahren. Glücklicherweise gab es eine Straße durch den Stanley Park hinaus aus Downtown, da sich durch die Straßensperrungen innerorts ein langer Stau gebildet hatte.
Die heutige Übernachtung wurde schon im Reisebüro in Deutschland gebucht, da zu Carolins und Janniks Flug noch eine Landleistung gebucht werden musste. Dafür hatte der Mitarbeiter sich überlegt, für die letzte Nacht vor dem Abflug diesen Campingplatz in Flughafennähe zu buchen. Und ich finde, das war eine gute Idee. Der Platz hatte alles was wir uns sonst nicht gönnen: Indoorpool, Whirlpool, Fitnessraum, Waschmaschinen- und Trocknerraum, usw. Der Platz würde vor Ort fast 70,00 $ kosten, wir haben in Deutschland 38,00€ bezahlt. Allerdings würde ich trotzdem jederzeit lieber auf einem Naturcampingplatz im National- oder Provincialpark übernachten. Dort hat man viel mehr Platz und Freiraum. Hier waren die Stellplätze, wie bei den meisten privaten Campgrounds üblich, sehr schmal und die  Wohnwagen standen dicht an dicht. Unser Picknicktisch war direkt neben dem Abflussrohr unseres Nachbarn.
Aber wir nutzten erst mal abwechselnd die Pools und wuschen danach gleich 2 Waschmaschinen mit Handtüchern. Bei 4 Leuten kommt mit Bade- und Duschhandtüchern doch schnell einiges an Wäsche zusammen. Die Kinder packten ihre Sachen zusammen und bereiteten sich belegte Brötchen für den nächsten Morgen zu. Der Flug ging schon um 6:35 Uhr, also wollten wir um 4 Uhr aufstehen, um rechtzeitig da zu sein. Wir saßen noch etwas draußen und freuten uns, so ein ereignisreiches Wochenende in Vancouver verbracht zu haben. Das entschädigte für die Regentage auf Vancouver Island.

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