Am nächsten Morgen erfuhren wir auf Nachfrage, dass unser Stellplatz für den Abend leider schon vergeben war und auch in der näheren Umgebung kein Platz mehr zur Verfügung stand. Die einzigen noch freien Stellflächen waren weit entfernt vom Wasser auf einer nicht so attraktiven großen Wiese. Es war Freitag und der Park sehr beliebt bei den Campern, da er für Familien alles bietet, was man während eines Urlaubes erwartet. Wie schade, aber so beschlossen wir heute abzureisen. Allerdings war schon wieder eine Ladung Wäsche in der Maschine, die noch aufgehängt und trocken werden sollte. Dann hatten wir uns noch zum Videotelefonat mit Eltern und Tochter zuhause verabredet und wir wollten noch SUP fahren und schwimmen natürlich auch noch. Was für ein Freizeitstress mal wieder!
Das Gute ist, das man in Kanada viele Campingplätze erst um 14:00 Uhr verlassen muss. Wir hatten also noch genug Zeit, um alles zu erledigen und die Sonne und den See noch zu genießen.
Pünktlich um 14:10 Uhr war alles erledigt, alles eingepackt und wir verließen den Campingplatz Richtung Grenze zu Manitoba. Wie so oft war ich mal wieder traurig so eine hübsche Ggend zu verlassen und dachte, so etwas Schönes finden wir nicht noch einmal.
Nach einigen Kilometern auf dem Highway stellte Holger beim Blick in den Rückspiegel fest, dass das unterste Staufach auf der Beifahrerseite offen stand. Darin bewahren wir Auffahrkeile, Dieselkanister und Stromkabel auf. Hoffentlich war davon nichts rausgefallen, aber wir hatten Glück, alles war noch da. Wir stellten fest, dass die Schrauben des Staufachs abgerissen waren und nun nicht mehr schlossen. Für eine provisorische Reparatur fuhren wir in einen Zufahrtsweg zu ein paar Häusern und schon nach kurzer Zeit kam ein Anwohner zu uns und bot uns seine Hilfe und seine Werkstatt an.
Da wir aber nur neue Schrauben brauchten, fuhren wir weiter, um diese in unserem geplanten Übernachtungsort „Portage la Prairie“ , natürlich bei Canadian Tire zu kaufen.
Auf dem Weg dorthin kamen wir kurz vor Winnipeg noch an einem großen Schild vorbei, auf dem die geografische Mitte zwischen Ost- und Westkanada dargestellt wird. Jetzt hatten wir also schon die Hälfte erreicht. Da mussten wir natürlich anhalten und Fotos machen.
Die Gegend in Manitoba ist doch wieder ganz anders als in Ontario. Prärie soweit das Auge reicht. Riesige Felder und Kornspeicher und nur wenig Besiedelung. Die gesamte Provinz Manitoba hat nur 1,3 Millionen Einwohner und nur drei größere Städte. Die drittgrößte Stadt ist mit 16.000 Einwohnern „Portage la Prairie“ – dorthin fuhren wir, um mal wieder beim Walmart zu übernachten, der etwas außerhalb lag, umgeben von Kornfeldern. Leider donnerte nachts öfter mal ein Zug vorbei, der scheinbar vor jedem Bahnübergang ein Signal geben musste. Es war aber auch zu heiß, um alle Fenster zu schließen und den Krach auszusperren.