Wir haben inzwischen eine App, die viele Wohnmobilstellplätze in Nordamerika anzeigt und auch alle Walmarts, auf denen das Übernachten erlaubt ist. Die App wurde uns von einem Wohnmobilfahrer unterwegs empfohlen. Diese haben wir in letzter Zeit immer benutzt und bisher hatten wir auch keine Probleme. Nur nicht hier. Obwohl am Abend noch ein anderes Wohnmobil und mind. zwei normale PKW in denen Personen übernachteten auf dem Walmart hielten, klopfte gegen 5 Uhr morgens ein Wachmann an unsere Tür. Holger hatte ihn schon vorher gehört, weil er unseren Nachbarn auch schon geweckt hatte. Der Securitymann sagte, dass übernachten hier verboten ist, wir bräuchten aber nicht gleich wegfahren, wir sollten nur nicht wieder kommen. Das andere Wohnmobil durfte auch bleiben, nur die Menschen in den Autos verscheuchte er. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um Wohnungslose, die von den Walmartbetreibern nicht erwünscht sind.
Wir schliefen erst mal weiter und am Morgen bevor wir losfuhrten kaufte sich Holger bei seinem Lieblingsladen, Canadian Tire, noch eine neue, größere Axt zum Feuerholz zerkleinern.
Dann fuhren wir die letzten ca. 80 Kilometer bis zum Fähranleger, für die Rückfahrt wollten wir von der Südspitze der Insel bis zum Südende von Vancouver übersetzen, von Swartz Bay nach Tsawwassen um genau zu sein. Das soll die schönste Strecke sein, da sie direkt durch die Inselwelt der Gulf Islands führt.
Dieses Mal mussten wir auch gar nicht warten und fuhren nach kurzer Zeit schon auf die Fähre. Es war ein Samstag, mal wieder vor einem langen Wochenende (Britisch Columbia Day, immer am 1. Montag im August) und die Urlauber wollten wohl eher auf die Insel rauf als runter.
Das war uns ganz recht, denn wir hatten uns für den Abend einen Parkplatz in Downtown Vancouver rausgesucht, der auch 24 Std. Parken erlaubt. Wird als Geheimtipp gehandelt, da er direkt am Stanley Park und fußläufig zur Innenstadt liegt. Wer weiß wie begehrt die Parkplätze dort sind. Zumal an diesem Samstag auch noch ein Feuerwerk im Park stattfinden sollte. Dorthin zu gehen, hatten wir uns für den Abend vorgenommen.
Aber kurz nachdem die Fähre abgelegt hatte, gab es eine Durchsage die wir nur schwer verstehen konnten. Irgendetwas mit Emergency war zu verstehen. Da vorher Sicherheitsinstruktionen durchgesagt wurden, dachten wir das gehört noch dazu und wunderten uns nicht schlecht, als die Fähre nach ca. 20 Minuten um eine Insel herumfuhr und wieder Kurs auf Vancouver Island nahm. Im Hafen wartete schon ein Krankenwagen, der wahrscheinlich einen Passagier dem es gesundheitlich nicht gut ging, von unserer Fähre abholte. Das zog sich hin und mit 1 Std. Verspätung legte die Fähre endlich wieder ab.
Die Überfahrt war wieder sehr schön bei strahlendem Sonnenschein und herrlichen Ausblicken auf die Inseln. Hier würden wir sehr gern mal mit dem Segelboot herumkreuzen, oder auch ein Ferienhaus mit Bootsanleger besitzten auf einer der Inseln.
Vom Fähranleger mussten wir noch durch ganz Vancouver bis in den Norden zum Stanley Park fahren und wie in einer Großstadt üblich, ging es nur in „Stop and Go“ Tempo voran. Eine Zeitlang hatten wir zwei Landrover aus der Schweiz neben uns, die auf ihrem Auto eine Tour von Costa Rica bis Alaska eingezeichnet hatten, also genau anders herum wie wir fahren wollen. Wir unterhielten uns an einer roten Ampel kurz darüber bis sie abbogen.
Weil es nur so stockend voranging, hatte ich schon fast keine Hoffnung mehr, noch einen Parkplatz zu bekommen und sah uns schon den ganzen Weg wieder in der Hitze und dem Krach zurück schleichen. Ich bin froh, dass Holger immer so eine Engelsgeduld hat, wenn wir uns mit dem großen Wohnmobil durch Stadtstraßen quälen.
Aber wir hatten mal wieder Glück, es waren noch ein paar Plätze frei. Unsere Bekannten aus Leipzig die ihr Auto auf dem gleichen Schiff herüber gebracht hatten, waren auch da. Das dachte ich mir schon, da ich in ihrem Blog gelesen hatte, dass sie auch nach Vancouver wollten und ihre Übernachtungsplätze aus der gleichen App aussuchen. Es waren noch ein paar andere Wohnmobile dort, wer weiß wie lange der Geheimtipp noch einer ist.
Carolin und Jannik wollten gleich in die Stadt zu einer Besichtigungstour und Holger und ich gingen in den Stanley Park, um mal zu schauen wo das Feuerwerk stattfinden würde. An einer Übersichtstafel erzählte uns ein Kanadier, dass es sich um einen Feuerwerkswettbewerb handelt, der jedes Jahr an 3 Abenden stattfindet. Also so ähnlich wie in den Herrenhäuser Gärten in Hannover, allerdings ist hier der Eintritt für alle frei. Heute wäre Kroatien der Ausrichter und bis zu 500.000 Zuschauer würden erwartet. Er riet uns dazu, früh einen Platz zu sichern.
Der Stanley Park liegt direkt am Pazifik und hat drei Strände. Auf einer Plattform im Meer vor dem ersten Strand war das Feuerwerk aufgebaut, aber dort waren viel zu viele Menschen. Wir gingen zum 2. Strand, wo ein kleines Vorprogramm mit Musikbühne und Essensständen aufgebaut war und stärkten uns mit leckerem indischem Essen. Zum Baden war das Meer gerade nicht so einladend, es war Ebbe und man musste über Felsen und Schlick klettern, um das Wasser zu erreichen.
Also gingen wir langsam zurück zum Auto. Der Stanley Park ist über 4 km² groß und im Ostteil gepflegter Stadtwald, aber im Westen immer noch ursprünglicher Urwald. 81 km Wege sind darin angelegt, die zahlreich von Fahrrädern, Skatern, Joggern und Fußgängern genutzt werden. Als die beiden anderen aus der Stadt zurück kamen, packten wir Getränke und eine Decke ein und gingen zum Strand zurück. Es war inzwischen schon voller geworden, aber wir fanden noch einen schönen Platz an einem Hang mit guter Sicht auf die Plattform. Die Sonne ging gerade wunderschön am Pazifik unter. Um die Zuschauer zu unterhalten, zeigte ein Flugakrobat über uns seine Kunststücke und um 22:00 Uhr wurde das Feuerwerk gezündet.
Holger hatte sich bereit erklärt vorher mit dem Hund zurück zu gehen, Hope steht nicht so auf die Knallerei. Holger aber auch nicht. So passte das ganz gut.
Das Feuerwerk war nett choreografiert und dauerte ca. eine halbe Stunde. Einige Zuschauer direkt vor uns ließen Musik aus bekannten Kinofilmen laufen, was noch einen schöne Untermalung abgab.
Nach dem Feuerwerk stürmten alle Menschen zurück zu ihren Autos und wir freuten uns, dass es nicht weit zum Wohnmobil war und wir hier auch direkt übernachten konnten.