01.07.2019 Pukaskwa National Park, Ontario



Eigentlich hatten wir beschlossen früh aufzubrechen, um eine längere Wanderung  zu unternehmen, aber wir konnten uns am Morgen nicht aufraffen. Das ewige Fahren schlaucht doch ganz schön.
Es war schon fast Mittag als wir dann doch noch losgingen. Das Wetter war bewölkt und die Bucht des Lake Superior nebelverhangen. Aber zum Wandern genau richtig. Neben einigen kurzen Wandertrails, gab es hier noch den Coastal Hiking Trail, der insgesamt 60 km an der Küste des Lake Superior entlang führt. Davon wollten wir aber nur das erste Stück wandern, das mit Hin- und Rückweg als Tageswanderung von ca. 18 km empfohlen wurde und zu einer Hängebrücke über den White River führt. Das klang gut, allerdings wurde der Weg als „schwierig“ eingestuft.
Es ging dann auch mit kurzen, aber knackigen Anstiegen über Felsen und durch Morast. Aber obwohl ich uns nicht als geübte Wanderer bezeichnen würde, konnten wir die Strecke ganz gut bewältigen. Nach ca. 3 Stunden waren wir an der Hängebrücke angekommen. Bisher war uns nur ein Pärchen auf der ganzen Strecke entgegen gekommen, aber an der Brücke machte eine junge Frau gerade Fotos.
Sie bat mich, eine Aufnahme von ihr zu machen und nachdem sie uns deutsch reden gehört hatte, outete sie sich auch als Deutsche. Sie kam aus Oldenburg, war allein hier mit Auto und Zelt unterwegs und auf den Weg zu ihrer Freundin nach Sasketchewan, mit der zusammen sie dann noch weiter wollte. Ich fand es schon auffällig, dass wir seit Halifax keinen Deutschen mehr begegnet waren. Wahrscheinlich tummeln die sich mehr im Westen und auf den nobleren Campingplätzen.
Unter der Hängebrücke toste der White River in wilden Kaskaden zu Tal. Dort kam auch endlich die Sonne raus. Wir suchten uns eine schöne Stelle etwas weiter weg am Ufer, wo wir picknickten und Holger sein Glück beim Angeln versuchte. Eigentlich wollte ich baden, aber der Wind pfiff so kalt durchs Tal, dass ich lieber verzichtete. Die Umgebung war wunderschön, hoch aufragende Felswände, tiefe Schluchten und reissende Stromschnellen. Kanada wie man es sich vorstellt. Wir legten eine längere Rast ein und machten uns dann an den Rückweg. Nach der Hälfte des Weges legten wir noch mal einen Stopp an einem idyllischen Übernachtungsplatz am See ein. Diese Plätze liegen verstreut auf dem gesamten Trail und wenn man mehrere Tage wandern will, kann man dort seine Zeltübernachtungen im Voraus buchen.  Das haben wir uns für den nächsten Park auch vorgenommen.
Hier konnte ich nun auch baden, es gab einen kleinen Sandstrand, allerdings ist der Lake Superior sehr kalt, im Winter friert er für mehrere Monate zu und hat eine Durchschnittstemperatur von 4 Grad. Jetzt war es schon etwas wärmer, vielleicht 16 Grad und für eine kurze Schwimmstrecke reichte es. Holger nutzte auch hier die Gelegenheit zum Angeln und wirklich, er hatte einen größeren Hecht an der Angel, der ihm aber leider die Schnur zerriss. 
Auf dem letzten Stück heimwärts, hatten wir noch eine seltsame Begegnung mit einer asiatischen Familie, ich tippe auf Südkorea, die uns entgegen kam. Sie hatten den falschen Wanderweg erwischt und folgten statt einer 1-stündigen Rundtour nun diesem langen Trail. Sie hatten gar nichts dabei, versuchten sich auf einer völlig falschen Karte zu orientieren und waren von den Mücken geplagt. Nachdem wir ihnen gezeigt hatten, dass sie komplett falsch gehen, meinte die Mutter, was hätten wir nur gemacht, wenn sie uns nicht getroffen hätten. Komisch fanden wir auch, dass der Junge ständig nur die Schuhe aller Familienmitglieder mit Mückenschutzmittel einsprühte. Alles sehr seltsam.
Kaputt, aber glücklich kamen wir gegen 8 Uhr abends wieder auf dem Campingplatz an. So eine schöne Wanderung in herrlicher Umgebung. Gut, dass wir uns noch aufgerafft hatten.

2 thoughts on “01.07.2019 Pukaskwa National Park, Ontario

  1. Carola Mylius

    Ich freue mich immer so, etwas von euch zu lesen. Schön, aber jetzt kam länger nichts, seit frn Niagarafällen und ich machte mir sorgen. Weiter so und alles Liebe. ??

    • martinaholger

      Hallo Carola,
      wir haben nicht immer ein Netz, um Berichte hochzuladen. In den Parks sind wir doch sehr abgeschieden von allen Kontaktverbindungen. Es ist aber auch schön, mal nicht immer online zu sein. LG – alles ist gut.

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