27.-29.01.2020 Puerto Escondido

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns noch ausgiebig von den Hamburgern, den Kanadiern und einer Polin, die am Vorabend noch mit ihrem Motorrad angekommen war. Sie war in Chile gestartet, wollte noch bis Alaska und war bis jetzt schon 80.000 Kilometer gefahren. Alles allein auf dem Motorrad, sehr mutig fand ich. Anna empfahl uns am Pazifik einen familiären Campingplatz, wo es ihr sehr gut gefallen hatte. Wir empfahlen ihr unbedingt die wunderschönen Strände von Oregon zu besuchen, die in Europa fast unbekannt sind. Dann brachen wir endlich auf, mal wieder hatten wir noch eine langwierige Wegstrecke vor uns. Google Maps veranschlagte fast 5 Stunden für 265 km und das war noch die schnellste Route durch die Berge an die Küste. Alle Alternativen hätten noch länger gedauert, bei einer kürzeren Wegstrecke. Da wir auch noch Vorräte aufstocken mussten, dauerte es bis zum Abend als wie endlich in Salina Cruz am Pazifik ankamen. Das anvisierte Ziel war ein Surfcamp etwas außerhalb, mal wieder nur über eine schlechte Schotterpiste zu erreichen. Als wir ankamen war das Tor geschlossen und auf dem ganzen Gelände, außer einem kleinen Jungen in einer Hängematte, niemand zu sehen. Noch weiter fahren war sinnlos, da es demnächst dunkel werden würde. Als wir uns bereits darauf einstellten, vor dem Tor zu übernachten, kam die Besitzerfamilie vom Strand zurück. Sie erzählten, dass ihr Campingplatz zurzeit geschlossen sei, aber wir könnten trotzdem auf ihrem Gelände übernachten. Glück gehabt. Der Platz war eigentlich ganz witzig, kleine rundherum offene Hütten standen überall, darin nur ein Bett zum Übernachten und überall Hängematten zum Relaxen. Dazwischen rannten jede Menge Tiere umher, Schafe, Hühner und ein Esel, der allerdings angebunden war. Es war extrem warm und das Auto total aufgeheizt. Da wir zwischen den Tieren keinen Mückenschutz aufbauen wollten, saßen wir im Auto und schwitzen. Inzwischen war es dunkel geworden und das Meer zu weit weg, um sich noch abkühlen zu gehen.
Da wir den „schnellsten“ Weg an die Küste gewählt hatten, waren wir jetzt etwas südlich gelandet und wollten noch an der Küste herauffahren bis kurz vor den Ort Puerto Escondido. Dieser Abschnitt gilt als der schönste Teil der mexikanischen Pazifikküste und auch teilweise als gutes Surfgebiet. Eine schmale Küstenstraße schlängelt sich am Meer entlang mit netten Ausblicken auf den Ozean. Als erstes Ziel hatten wir uns die „Casa Colibri“ herausgesucht, die uns von der motorradfahrenden Polin so empfohlen wurde. Der Besitzer Rene ist ein mexikanischer Rentner, der eigentlich aus dem Norden stammt und sich hier einen Altersruhesitz geschaffen hat. Er vermietet Apartments und stellt auch seinen Garten als Campingplatz zur Verfügung. Es gibt eigentlich keine reinen Campingplätze im südlichen Mexiko, fast immer gehören die Stellplätze zu einem Hotel oder zu Ferienwohnungen. Alles war liebevoll angelegt, in der Mitte des Gartens gab es eine offene Küche, die von allen mitbenutzt werden konnte. Wir fühlten uns gleich wohl dort. Es gab zurzeit keine anderen Camper, aber ein Ferienhaus war an zwei junge Paare aus Deutschland und der Schweiz vermietet. Wir schauten uns gleich einmal den Strand an, leider musste man ca. 10 Minuten durch die Sonne bis dorthin laufen, was bei der extremen Hitze ganz schön anstrengend sein kann. Direkt am Strand gab es ein paar Palapa Restaurants, einfache Gaststätten unter Palmendächern, mit Tischen und Stühlen direkt auf dem Sand. Dahinter standen einige Häuser und kleine Hotels, alles relativ neu gebaut und an vielen Stellen wurde auch noch gebaut. Rene, der Campingplatzbesitzer hatte uns erzählt, vor zehn Jahren gab es fast gar kein Haus am Strand. Die Straße am Strand entlang war auch noch nicht geteert und viele Touristen waren nicht zu sehen. Das wird sich wahrscheinlich in den nächsten Jahren noch ändern, allerdings ist das Meer hier zu rauh um größere Menschenmassen anzulocken. Der Strand war wunderschön, vor und hinter der kleinen Häuserzeile noch sehr ursprünglich, allerdings waren die Wellen mehrere Meter hoch, zum Schwimmen und Surfen war es zu gefährlich, wir konnten nur etwas in der Brandung treiben. Aber auch hier merkte man eine sehr kräftige Strömung. Außer uns war auch niemand im Wasser.
Auf dem Campingplatz richteten wir uns unter einer Palapa mit Hängematte und Mückennetz häuslich ein, wir hatten beschlossen hier auf jeden Fall zwei Nächte zu bleiben. Gegen Abend kam ein Wind auf und draußen wurde es ganz angenehm. Wir verfolgten den Sonnenuntergang zusammen mit den anderen vom Dach des Guesthouse. Eigentlich hätten wir ganz gern eines der einfachen Fisch-Restaurants zum Abendessen ausprobiert, wenn man auch nicht so genau die hygienischen Zustände dort kennt, aber wir hatten sehr viel frisches Gemüse und Salat eingekauft, die wir erst einmal aufbrauchen wollten. Unser Kühlschrank hat bei dieser Hitze leider nicht mehr die gewohnte Kühlleistung.
Am nächsten Morgen gingen wir bei noch angenehmen Temperaturen gleich an den Strand. Obwohl ich nie genug Sonnenuntergänge am Abend bekommen kann, liebe ich hier besonders die Morgenstunden. Wir schlafen nicht sehr lange und ich genieße die Stille und die Kühle am Morgen.
Auf dem Rückweg wurde es schon wieder sehr warm. Da die Wellen heute nicht ganz so hoch waren, beschloss Holger noch einmal mit seinem Surfbrett an den Strand zu gehen, unser Schweizer Nachbar hatte ihm einige Tipps gegeben. Er zieht mit seiner Freundin mehrere Monate im Jahr den Wellen hinterher. Hope und ich wollten uns der Sonne nicht noch mal aussetzten und so saß ich in meiner Hängematte und schrieb am Blog. Unter erschwerten Bedingungen sozusagen;-)
Als es abends etwas kühler wurde, probierte ich noch mal das Boogieboard aus. Damit surft es sich hier ganz leicht, da die Wellen so eine Kraft haben.

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