07.09.2019 Deadman Lake

Der nächste Tag begann wieder sonnig, aber wir fuhren schnell weiter, um endlich bis zur Grenze zu kommen. Wir wollen noch ans Meer nach Haines und Skagway in Alaska, aber dorthin kommt man auf dem Landweg nur über Kanada.
Als wir so dahin fuhren und überlegten, wo wir unsere Frühstückspause einlegen sollten, sahen wir schon von weitem das große Phoenixwohnmobil von Corinna und Frank aus Kassel, das uns entgegen kam. Sie wollten gerade auf einen Parkplatz vor einem Visitor Center einbiegen, so fuhren wir hinterher. Es ist schon immer wieder ein witziger Zufall, wenn wir uns treffen, wären wir nur 5 Minuten eher abgebogen zum Frühstücken, hätten wir uns nicht gesehen. Corinna bot uns Kaffee an und wir plauderten mal wieder über die erlebten Dinge. Die beiden wollten ja nach Prudhoe Bay ans Polarmmeer auf dem Dalton Highway. Aber auch dort war die Straße so schlecht, dass sie nur bis zum Polarkreis fuhren und dann umdrehten. Genau wie bei uns auf dem Dempster Highway. Sie mussten auch einen Steinschlag reparieren lassen, das blieb uns glücklicherweise bis jetzt erspart. Witzigerweise hatten die beiden die gleiche Gletscherfahrt in Valdez gebucht wie wir und waren jetzt auf dem Weg dorthin. Wir wollten in genau die andere Richtung und verabschiedeten uns, nachdem Holger noch seinen Yukon Angelschein auf ihrem Drucker ausdrucken durfte.  So schnell werden wir uns wohl nicht mehr sehen, da die beiden die Gegend um Vancouver und Vancouver Island noch nicht bereist haben und sich dort eine Weile aufhalten werden.
Nachdem wir im Ort Tok noch getankt und entsorgt hatten, schafften wir es an diesem Tag bis kurz vor die kanadische Grenze, dort gab es laut IOverlander App einen kostenlosen Campingplatz mit super Bewertungen auf dem wir übernachten wollten. Der Campingplatz am Deadman Lake war ein Traum, wir waren ganz allein auf dem Platz und stellten uns mit dem Wohnmobil direkt an den See, mit Blick auf die schneebedeckten Berge der Wrangell Mountains im Hintergrund. Die Sonne schien noch ganz warm, auf dem See schwammen Schwäne und Biber – Idylle pur. Allerdings gab es hier zum ersten Mal seit Wochen wieder Mücken, wir hatten schon ganz vergessen, wie das nerven kann. Die Gegend war sehr gepflegt, die Toiletten waren perfekt sauber – ich weiß nicht warum dieser Platz und nicht die anderen Campingplätze kostenlos war, aber für uns natürlich toll. Es gab sogar einen Beobachtungsstand, um die Tiere auf dem Wasser ungestört beobachten zu können. Dort lag nett in wasserdichte Folie verpackt Canabis Tabak mit Pfeife for free. Das wird vielleicht jemand hinterlassen haben, der weiter zur Grenze wollte. Canabis ist in ganz Kanada und auch in Alaska legal, aber man darf nichts davon über die Grenzen bringen. Das wollten wir nun aber nicht annehmen;-)
Da die Nacht sternenklar zu werden schien, beschlossen wir heute noch mal auf Nordlichter zu achten, Corinna und Frank hatten vor ein paar Tagen welche erlebt und uns davon vorgeschwärmt. Also warteten wir im Wohnmobil bis es richtig dunkel war und konnten wirklich durch das Dachfenster ein paar helle Schleier erkennen. Das könnten Nordlichter werden, also zogen wir uns ganz warm an und gingen nach draußen. Direkt neben uns, vielleicht 2 Meter knabberte ein Biber lautstark an einem Baum, er ließ sich auch durchs Anleuchten mit der Taschenlampe nicht davon abhalten.
Die Schleier am Himmel wurden immer intensiver und heller, am Horizont leuchtete es auch leicht hellgrünlich. Nach einiger Zeit verschwanden die Lichter und tauchten urplötzlich woanders in anderer Form wieder auf. Ich lag dick eingewickelt in einer Decke im Liegestuhl und beobachtete das grandiose Schauspiel. Holger versuchte währenddessen das Geschehen auf ein Foto zu bannen, aber es gelang nicht. Auch auf meinem Handy war nichts zu erkennen. Erst hinterher wurde ihm klar, was er wahrscheinlich anders machen musste. Vielleicht bekommen wir noch einmal eine Chance. Laut Prognose vom Visitor Center sind in der nächsten Zeit aber erst mal nur sehr wenige Nordlichter angesagt.

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