21.10.2019 Whale Cove


Der Morgen begann mal wieder mit Regen, so hatten wir keine Eile und duschten und frühstückten noch in Ruhe, bevor wir uns auf den Weg machten. Die staatlichen Campingplätze in Oregon sind alle mit guten Waschhäusern und richtig heißen Duschen ausgestattet. Ganz anders als in Kanada, wo es meistens nur einfachste Außentoiletten gab. Dafür aber auch teurer.
Dann machten wir uns langsam auf den Weg gen Süden. Wir hatten beschlossen in Lincoln City unsere Wäsche mal wieder wegzuwaschen. Dafür war der regnerische Tag gerade gut genug. Nach dem Waschen und Trocknen ging Holger noch ein paar Teile einkaufen, während  ich die Wäsche zusammen legte. Die Maschinen hier waren zwar schnell und günstig, aber richtig sauber war die Wäsche teilweise nicht geworden. Aber wenigstens riecht sie jetzt gut;-)
Auf der Straße zum nächsten Übernachtungsplatz kam uns ein Camperbus mit Münchner Kennzeichen entgegen. Sie drehten kurzerhand und so hielten wir einen kurzen Plausch. Die junge Familie mit einem kleinen Mädchen war schon von Deutschland aus über Osteuropa, Kasachstan und Mongolei bis nach Wladiwostok in Russland gefahren. Ich fand das sehr abenteuerlich, aber sie waren von der Mentalität der Menschen dort nicht so begeistert. Von Russland wollten sie eigentlich das Wohnmobil nach Neuseeland verschiffen. Als das aber mit zu vielen Schwierigkeiten verbunden war, verschifften sie es kurzerhand nach Vancouver und nachdem es ihnen in Kanada zu kalt war, sind sie jetzt auch auf den Weg nach Süden. Sie müssen im Januar raus aus den USA und im April nach Haus und wissen noch gar nicht, wie sie das Auto wieder nach Deutschland bekommen und fanden unseren Plan von Panama aus zurück zukehren vielleicht auch praktikabel für sich. Dann werden wir sie vielleicht demnächst öfter treffen, das wäre schön. Sie mussten jetzt aber erst mal zurück in den Ort im dem sie ihre Telefonkarte gekauft hatten, da der Betrag gleich mehrmals abgebucht worden war. Sie haben übrigens nach langen hin und her auch den gleichen Telefontarif wie wir genommen. Scheint also wirklich die beste Möglichkeit zu sein.
Da es mal wieder anfing zu dämmern, wir noch kochen und den Hund walken mussten, fuhren wir nur noch zu einem Aussichtsparkplatz, bei dem eine Übernachtung laut IOverlander nicht verboten ist. Der Parkplatz lag sehr schön, etwas weg von der Straße, oberhalb von Steilklippen. Als wir ankamen, war schon ein anderer Camper dort, die Insassen, ein junges kanadisches Pärchen, traf ich auf der Hunderunde und sie erzählten das sie Wale etwas weiter draußen gesehen hätten. Die Bucht hieß auch Whale Cove und im Reiseführer stand, dass hier eine Herde Grauwale ansässig sei. Da es inzwischen zu dunkel war, hofften wir auf den nächsten Morgen.
In der Nacht regnete es stark und der Wind rüttelte so heftig am Wohnmobil, dass wir schon versucht waren wegzufahren. Aber am nächsten Morgen war alles verflogen, die Sonne strahlte vom Himmel und wir sahen erst mal richtig, was für einen schönen Ausblick wir hatten. Holger ging gleich mal mit einem Kaffee und dem Fotoapparat an die Klippen und kam schon nach kurzer Zeit zurück um mir zu sagen, das dort Wale seien. Also setzen wir uns auf eine Bank über der Küste und beobachteten die Wale, die dort auf- und wegtauchten. Wir unterhielten uns noch etwas mit den Kanadiern, die übrigens auch vor haben, bis Costa Rica zu fahren und dann wieder den ganzen Weg zurück nach Kanada.
Da wir kein Brot zum Frühstück mehr hatten, fuhren wir in den nächsten Ort, um ein paar Brötchen im Supermarkt zu kaufen. Wahrscheinlich werden wir von Land aus nie wieder so nah Wale sehen werden, also fuhren wir kurzerhand zurück zum Parkplatz und frühstückten mit Blick auf die Bucht. Danach kletterten wir auf ein paar Klippen und waren den Walen jetzt ganz nah. Inzwischen erkannten wir drei Tiere, die scheinbar auf Futtersuche waren. Da es am Ufer nicht so tief war zum Tauchen, sah man nicht ihre Schwanzflossen, konnte aber beim Untertauchen erkennen, wie lang der Körper war und wir groß die Tiere sein mussten.
Ich hätte den ganzen Tag so weiter in der Sonne sitzen und den Walen zuschauen können, aber irgendwann rissen wir uns los und fuhren den Highway 101, der die ganze Küste entlang führt, weiter.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert