Der Grenzübertritt verlief problemlos, niemand fragte uns nach den Pässen. Allerdings wollte ein Beamter unser Wohnmobil von innen sehen und erschrak sehr, als Hope auf einmal zu bellen anfing. Damit hatte er nicht gerechnet und verließ das Auto sofort wieder ohne Durchsuchung.
Es war Sonntag und scheinbar hatte keiner Lust zu arbeiten. Jedenfalls konnten wir unser Auto nicht anmelden und unsere Begleiter konnten ihre Touristenkarte nicht bekommen, die wir ja schon beim letzten Grenzübertritt gekauft hatten. Der Grenzbeamte verwies uns auf einen Checkpoint 20 Kilometer entfernt, wo wir alles erledigen könnten. Dieser lag allerdings gar nicht auf unserer Route, was wir hinterher feststellten.
Der erste mexikanische Bundesstaat nach der Grenze heißt Sonora und hier braucht man noch keine Touristenkarte und muss auch sein Auto noch nicht anmelden. Erst wenn man weiterreist, wird eine Registrierung notwendig. Allerdings wollten wir das gern erledigt haben.
Wir fuhren sehr lange durch die gleichnamige Sonorawüste mit vielen Kakteen bis zu unserem heutigen Übernachtungsziel in Puerto Peñasco, ein RV Park direkt am Meer. Eigentlich war es nur ein großer Kiesplatz ohne jegliches Grün, auf dem sich ein Wohnmobil neben das andere reihte. Amerikanische und kanadische Snowbirds, die hier ihren Winter verbringen. Ich vermisste die State Parks schon jetzt, aber dafür waren die Toiletten und Duschen sauber und auf westlichem Niveau, das findet man in Mexico nicht so oft. Es wehte ein kühler Wind und beim Sonnenuntergang beschlossen wir, morgen gleich weiter zu fahren, um etwas mehr Wärme zu finden.
Ein vielversprechender Campingplatz bot sich bei IOverlander im Ort Bahia de Kino an, allerdings ca. 400 Kilometer entfernt. Da man nie weiß, wie sich die Straßen hier so entwickeln, fuhren wir früh los.
Einen Stopp legten wir bei einer Art Rathaus ein, mit dem Versuch hier die Autos anzumelden. Allerdings ohne Erfolg, wir wurden wieder weggeschickt. Auch beim nächsten Checkpoint unterwegs, bei dem man laut des Grenzbeamten das Auto registrieren kann, schickte man uns weiter in einen Ort ca. 500 Kilometer südlich. Ich bin gespannt, ob wir dort endlich erfolgreich sein werden.
Die Straßen bisher waren erheblich besser als auf der Baja California, auch die Küstenstraße nach Süden war zu Beginn breit und mit einem nagelneuen Belag versehen. Zwischendurch änderte sie sich dann aber urplötzlich in eine sehr schmale Straße ohne Seitenstreifen und mit vielen tiefen Schlaglöchern versehen, um die letzten Kilometer wieder ohne Probleme befahrbar zu sein.
Am frühen Nachmittag erreichten wir den anvisierten Campingplatz, auch hier war alles voll mit Langzeitcampern, viele wohnten sogar dauerhaft schon mehrere Jahre hier. Das Ambiente war etwas chaotisch, aber ganz nett unter Bäumen und Palmen, der angrenzende Sand- und Kieselstrand war kilometerlang, die Luft und das Wasser wärmer als noch weiter im Norden. Nur die Sanitäranlagen waren indiskutabel, aber man kann nicht alles haben;-)
Da es uns in Bahia de Kino mal abgesehen von den Duschen ganz gut gefiel, entschieden wir noch eine Nacht zu bleiben und verbrachten den Tag am Strand. Seit langem mal wieder pumpten wir mein Stand up Paddleboard auf und Holger und ich drehten abwechselnd in der ruhigen Meeresbucht ein paar Runden. Allerdings vermied ich es ins Wasser zu fallen, dafür war es mir doch zu kalt.
Sean probierte seinen neuen Neoprenanzug und seine neue Schnorchelausrüstung aus, die er sich extra für Mexiko noch gekauft hatte. Wir ließen den Abend mit einem netten Lagerfeuer ausklingen, das Holz dafür hatte uns ein netter mexikanischer Wohnmobilnachbar geschenkt.